Wasser sparen an heißen Tagen: Tipps für Hobbygärtner

Bad Zwischenahn (dpa/tmn) - An heißen Tagen kommen Stauden, Rasen und Blumenkübel nicht ohne Bewässerung aus. Aber Trinkwasser ist ein kostbar und teuer und damit zur Bewässerung der Pflanzen zu schade.

Also heißt es: Beim Gießen so viel Wasser sparen wie möglich.

Eine effektive Möglichkeit, um im Garten Wasser zu sparen, bietet der Sprühschlauch. Das ist ein flacher Gartenschlauch, aus dem das Wasser nur langsam herauströpfelt oder sprüht. Wird er mit der Öffnung nach unten gedreht, wirkt es wie eine Tröpfchenbewässerung. „Auf diese Weise gelangt das Wasser direkt an die Pflanzen, und nur wenig geht durch Verdunstung verloren“, sagt Erika Brunken, Leiterin der Niedersächsischen Gartenakademie.

So kann der Boden die Feuchtigkeit langsam aufnehmen und für die Pflanzen speichern. Auch werden die Blätter der Pflanzen nicht nass, was Pilzinfektionen vorbeugt. Grundsätzlich sollte das Gießen oder Sprengen am frühen Morgen oder Abend der Bewässerung in der Mittagshitze vorgezogen werden. Denn: In der heißen Sonne kann es durch Tropfen auf den Blättern zu Verbrennungen kommen.

Wichtig ist jedoch auch, dass der Boden das ausgebrachte Wasser halten kann. „Humus macht sandige Böden bindig und schwere Böden locker. Er wirkt wie ein Schwamm, der Luft, Wasser und Nährstoffe speichern kann“, erklärt Brunken. Das bedeutet, dass ein solcher Boden Wasser besser aufnehmen kann und weniger gegossen werden muss. Humus und Nährstoffe entstehen, wenn organisches Material in den Boden eingearbeitet und von Bodenorganismen umgewandelt wird.

Erika Brunken empfiehlt, organischen Dünger wie verrotteten Stallmist, Hornmehl oder Kompost zur Bodenverbesserung auf den Flächen auszubringen. Es reichen eine Karre Mist pro 20 Quadratmeter oder 3 bis 5 Liter Kompost pro Quadratmeter und Jahr. Aber Vorsicht, das entspricht beim Kompost lediglich einer Schichtdicke von 3 bis 5 Millimetern. „Wird ein neuer Garten angelegt, können vorher einmalig 10 Liter pro Quadratmeter in den Boden eingearbeitet werden.“

Auch Mulchen hat einen positiven Effekt auf die Feuchtigkeitsregulierung im Boden. So verringert die Abdeckung der Erde etwa mit Holzhäcksel oder Rindenmulch die Erwärmung und Verdunstung durch direkte Sonneneinstrahlung. Die Feuchtigkeit bleibt für die Pflanzen länger verfügbar. „Diesen Effekt gibt es auch, wenn man die obere Bodenschicht regelmäßig mit der Hacke lockert“, ergänzt Brunken. So werden die Kapillaren, die feinen Leitungsbahnen im Boden, unterbrochen und weniger Wasser kann verdunsten.

Eine intelligente Lösung stellt auch die Regentonne dar, mit der man Wasser von Dachflächen sammeln kann. „Wenn Regenwasser nicht aufgefangen wird, fließt es unverwertet in die Kanalisation. Das wäre reinste Verschwendung und auch sehr teuer“, sagt Ulrich Thüre, Pressesprecher des Naturschutzbundes Niedersachsen in Hannover. Besser sei es, das gesammelte Wasser während der Trockenperioden zum Gießen zu verwenden.

Falls durch starke Regengüsse ein Überschuss entstehen sollte, kann es über Versickerungsgruben oder Flächen mit Rasengittersteinen auch dem natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt werden. „Wichtig ist eine Abdeckung der Regentonne, die Tiere vor dem Ertrinken schützt„, erläutert Thüre. Außerdem sollte man sie regelmäßig entleeren, um die Besiedlung durch Stechmückenlarven zu verhindern. Eine Genehmigung für die Nutzung eine Regentonne ist übrigens nur dann nötig, wenn das gesammelte Regenwasser auch im Haus verwendet werden soll. „In welchen Fällen sich das lohnt, bespricht man am besten mit dem entsprechenden Fachmann für Haustechnik.“

Die Art und Weise, wie Beete gestaltet werden, kann ebenfalls Wasser einsparen. Je mehr offene Erde zu sehen ist, desto mehr geht über Verdunstung verloren, weshalb eine geschlossene Pflanzendecke das Ziel sein sollte. „Pflanzen wie Storchenschnabel, Gedenkemein, Haselwurz, Funkie und Waldsteinie können als Bodendecker eingesetzt werden“, rät Brunken. Für die Pflanzung neuer Beete eignen sich bedeckte Tage, an denen die Pflanzen generell weniger verdunsten.

Auch die Pflanzenwahl spielt eine wichtige Rolle. Mediterrane Pflanzen wie Dickblattgewächse oder Sukkulenten halten von Natur aus einen Wasservorrat und haben somit einen geringeren Wasserbedarf. „Auch Gaura, Lichtquirl und Rudbeckien sind sehr trockenheitsverträglich, denn sie stammen aus eher steppigen, wasserarmen Gebieten“, sagt Brunken. „Und eine Wiese mit heimischen Pflanzen braucht weniger Wasser als ein kurzgeschnittener, englischer Rasen“, ergänzt Thüre.