Zarte Blüten für den Schatten: Das Leberblümchen blüht früh
Ketzin (dpa/tmn) - Ausgerechnet in den schattigen Bereichen des Gartens erblüht schon früh zum Winterende hin ein süßes Pflänzchen. Das Leberblümchen trägt filigrane Blüten in klaren Blautönen, leuchtendem Himbeerrosa und strahlendem Weiß.
Es gab Zeiten, da hat die kleine blaue Blume namens Leberblümchen (Hepatica) Kultstatus gehabt. Ganz zu Unrecht hat es ihn verloren - denn Hobbygärtner bekommen viel von der kleine Pflanze. Es öffnet früh im Gartenjahr viele ein bis zwei Zentimeter große Blüten. Klare Blautöne, leuchtendes Himbeerrosa und strahlendes Weiß beleben den Schatten nach dem Winter. Dazu beitragen muss der Mensch kaum etwas. „Im Grunde sind Leberblümchen ideal für den bequemen Gartenbesitzer“, sagt Andreas Händel, Gärtnermeister aus Ketzin in Brandenburg.
Verschiedene Arten des Leberblümchens kommen in der ganzen Welt vor. In unseren Breiten ist es vor allem das Edle Leberblümchen (Hepatica nobilis) sowie das Siebenbürger Leberblümchen (Hepatica transsilvanica) und die aus beiden entstandenen Hybriden Hepatica x media. „Die Arten und Hybriden, die aus Asien stammen, sind bei uns nicht winterhart“, erläutert Händel.
Das Echte Leberblümchen war im Mittelalter als Dreifaltigkeitsblume bekannt, da man in den dreigelappten Blättern das Symbol für Vater, Sohn und Heiligen Geist sehen kann. „Diese Art wächst in kleinen sogenannten Horsten und ist sehr reichblühend“, sagt Händel. In der Natur ist sie geschützt. „Man darf weder Pflanzen ausgraben noch Blüten pflücken.“ Die Blätter des Siebenbürger Leberblümchens sind mehrfach gelappt und an den Rändern gezahnt. „Diese Art blüht zwar nicht so reich wie Hepatica nobilis, aber die Blüten sind größer und erscheinen früher“, erläutert der Gärtnermeister.
In Büchern wird beschrieben, dass Hepatica in Laubwäldern, vornehmlich in solchen mit Buchen, und auf lehmiger, sehr kalkhaltiger Erde wachsen, berichtet Jürgen Peters, Staudengärtner aus Uetersen in Schleswig-Holstein. Er habe die Pflanzen aber auch schon an ganz anderen Standorten gefunden, etwa an kargen mit Kiefern bewachsenen Plätzen oder im frischen bis feuchten Unterholz von Birken und Erlen, selbst in einem kleinen Moorbiotop.
Er schließt aus seinen Beobachtungen daher: „Hepatica mögen Kulturplätze in schattiger Lage.“ Im Winter und Frühjahr dürfen diese leicht feucht sein, im Sommer trockener und kühl. Gut sei humusreiche, durchlässige Erde, die nicht um jeden Preis kalkhaltig sein muss, aber einen Gehalt an gewissen Spurenelementen aufweise.
Gerade das Siebenbürger Leberblümchen sei recht anpassungsfähig, was den Kalkgehalt des Bodens betrifft, erklärt Händel. Das Edle Leberblümchen sei eher kalkliebend bis kalkbedürftig. Damit der pH-Wert nicht zu stark abfällt, gibt der Experte eine Schneekalkung. Er streut den Kalk auf den Schnee, der mit dem Schmelzwasser in den Boden eindringt. Und damit die Pflege nicht in Arbeit ausartet, empfiehlt er nur noch eine weitere Maßnahme: „Nach der Blüte verteilt man reichlich Laubkompost um die Pflanzen herum.“ So entwickeln sich junge, vitale Wurzeln in dem luftig-lockeren Boden.
Vor allem eine Ruhezeit im Sommer unter trockenen Bedingungen wirke sich positiv auf die Entwicklung des Leberblümchens aus. Wichtig ist, dass das wintergrüne Laub unbeschadet bis in den Winter mit Energie versorgt wird, erklärt Händel. So können die Pflanzen ausreichend Energie für die Blüte im nächsten Frühjahr einlagern.
Literatur:
Andreas Händel und Josh Westrich: Hepatica / Leberblümchen - Edelsteine im Frühlingsgarten, Edition Art & Nature, 2013, 240 Seiten, 71 Euro, ASIN: B00IZBQGM2