Zwei Bleiwurze im Garten: Südafrikas und Chinas edler Export

Helenaveen (dpa/tmn) - Blaue Augen faszinieren. Ebenso geht es einem, wenn man blaue Blüten entdeckt. Nur wenige Pflanzen schmücken ihre Blüten mit einem reinen Blau, das so gut wie keine Anteile von Rot oder Grün enthält.

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Dabei handelt es sich um eine Farbe, die so klar ist wie ein wolkenloser Sommerhimmel und so kalt wie das Eis eines Gletschers. Zu diesen Pflanzen zählt der Bleiwurz. Zwei Abkömmlinge der Familie Plumbaginaceae eignen sich besonders gut für den Garten.

Der Kap-Bleiwurz (Plumbago auriculata) stammt aus Südafrika. „Ganz typisch für die Pflanze sind die Blütenrispen, die von unten nach oben aufblühen“, erklärt Lida van Neerven, Gärtnerin aus dem niederländischen Helenaveen. Sie ist spezialisiert auf die Kultur des Bleiwurz. Die Blütenstände des Kap-Bleiwurz stehen an den zunächst aufrechten, später leicht überhängenden und weichen Trieben. Die Kelchblätter können leicht klebrig sein und Insekten bleiben daran haften.

Typisch für den Bleiwurz ist auch ein silbrig-grauer Belag an der Unterseite der Blätter. Es sind kleine Schuppen, die einen Verdunstungsschutz bilden. „Plumbago wird zur Herstellung von natürlichen Farbstoffen zur Tätowierung genutzt“, erläutert die Gärtnerin. Gewonnen wird die Farbe aus den Blättern.

Die Blüten des Bleiwurz haben die Farbe von blauem Wasser, und so kann man sich leicht merken, dass es sich um eine wasserliebende Pflanze handelt. „Außerdem braucht Plumbago mehr Dünger als andere Kübelpflanzen“, sagt van Neerven. Gelbe Blätter sind Anzeichen des Mangels. Daher macht es Sinn, ein nährstoffreiches Substrat wie für Geranien auszuwählen. Außerdem sollte der Topf ausreichend groß sein, damit das Wasserreservoir reicht.

Wenn im September die Plumbago-Blüte dem Ende entgegen geht, zeigt im Staudenbeet der Chinesische Bleiwurz seine Blautöne. Er gehört der Gattung Ceratostigma an und ist verbreitet in Nordwestchina und Tibet. Michaela Rösler, Staudengärtnerin aus Sulzburg-Laufen (Baden-Württemberg), schätzt besonders den Kontrast der reinblauen Blüten zur roten Herbstfärbung des Laubes. Der Chinesische Bleiwurz gehört zu den Bodendeckern. Dazu ist er eine sehr starke Pflanze. „Zarte Nachbarn sind nicht geeignet“, sagt Rösler. Sie empfiehlt unempfindliche Stauden und Gehölze mit ähnlichen Ansprüchen in Kombination mit diesem Bleiwurz.

Das können zum Beispiel frühblühende Zwiebelblumen sein, denn eine Besonderheit des Chinesischen Bleiwurz ist sein später Austrieb. „Daher sollte man auch nicht voreilig die Fläche im Bereich der Pflanzung hacken“, empfiehlt Rösler. Sonst beschädigt der Gärtner leicht die zarten Triebe unter der Erdkrume. Lediglich das vertrocknete Laub wird gegen Winterende mit dem Rechen entfernt. Der Standort sollte unbedingt sonnig und warm sein. Stellen bei Mauern oder einen sonnigen Gehölzrand empfiehlt Rösler.

Die Winterhärte ist in milden Klimagebieten kein Problem. Bei starken Frösten ohne Schnee sollte man die Wuchsflächen mit Tannenreisig schützen oder im späten Herbst gleich mit Mulch abdecken. Gut ist, wenn man Standorte mit einem nassen Boden im Winter vermeidet.