Ratgeber Kunststofffenster – die richtige Wahl für Ihr Zuhause?
Ob Neubau oder Sanierung im Bestandsbau – den Fenstern eines Hauses kommt eine große Bedeutung zu. Sie werden gerne als Augen des Hauses bezeichnet und sollten sich demnach optisch ideal in das Haus integrieren lassen, müssen gleichzeitig aber auch viele praktische Anforderungen erfüllen.
Da stellt sich schnell die Frage, welche Fenster am besten geeignet sind. Grundsätzlich unterscheidet man am Markt drei Fensterarten:
1. Holzfenster
2. Aluminiumfenster
3. Kunststofffenster
Holzfenster waren früher der Standard, allerdings sind sie sehr pflegeintensiv, die Rahmen benötigen regelmäßig einen neuen Schutzanstrich. Aluminiumfenster sind zwar witterungsbeständig, allerdings in der Anschaffung recht kostspielig. Bleiben noch die Kunststofffenster, die viele Vorteile in sich vereinen. Sie gelten gemeinhin als
· kostengünstig,
· pflegeleicht,
· witterungsbeständig und
· stark individualisierbar.
Vor allem der Preisfaktor überzeugt die meisten Käufer, so dass Kunststofffenster auf dem deutschen Markt die mit Abstand am häufigsten verkauften Fenster sind.
Kunststofffenster: Die wichtigsten Vorteile
Zu den wichtigsten Vorteilen der Kunststofffenster gehört der geringe Pflegeaufwand. Sie lassen sich mit einem feuchten Tuch einfach und effektiv reinigen und benötigen keinen zusätzlichen Anstrich, um die Witterungsbeständigkeit zu erhalten.
Darüber hinaus ist der Werkstoff Kunststoff sehr gut zu verarbeiten. Anders als etwa bei Holzfenstern lassen sich damit auch viele verschiedene Formen realisieren. Dreiecksfenster, Rundfenster und Co. stellen beim Ausgangsstoff Kunststoff kein Problem dar. Nicht zuletzt sind Kunststofffenster auch farblich sehr individuell zu gestalten. Hier kommen verschiedene Folierungen zum Einsatz, mit denen alle gängigen RAL-Farben sowie diverse Holzmaserungen realisiert werden können. Aber auch Alu-Aufsatzschalen, die ebenfalls in den üblichen RAL-Farben erhältlich sind, können für einen Farbtupfer bei den Fenstern sorgen.
Wärmeschutzverglasung spielt eine zunehmend größere Rolle
Eine immer wichtigere Rolle spielt die Wärmeschutzverglasung bei Fenstern. Die ersten Fenster wurden mit Einfachverglasung gefertigt, konnten also nicht sehr viel Kälte abhalten. Später folgten die Zweifachverglasungen, die schon deutlich besseren Wärmeschutz boten und heute Standard sind. Darüber hinaus gibt es eine Dreifachverglasung, die einen besonders geringen U-Wert hat. Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch das Fenster verloren geht. Er gliedert sich in den Ug-Wert, der für die Verglasung gilt, den Uf-Wert, der für den Fensterrahmen gilt und den UW-Wert, der für das gesamte Fenster gilt.
Durch Abstandshalter kann der U-Wert noch weiter verbessert werden. Hier spielt vor allem der Begriff der warmen Kante, bei der spezielle Abstandshalter gewählt werden, eine wichtige Rolle. Auch der Fensterrahmen kann den Wärmeschutz des gesamten Fensters deutlich verbessern. Hier sollten im Rahmenprofil möglichst mehrere Kammern integriert sein. Je höher die Zahl der Kammern, desto besser ist auch der Wärmeschutz.
Mit modernen Kunststofffenstern lassen sich auch U-Werte erreichen, die die Vorgaben etwa für Passivhausfenster unterschreiten. Damit können sie selbst in einem Passivhaus eingebaut werden, ohne dass die dafür in Anspruch genommenen Fördermittel verloren gehen. Dennoch können auch so genannte Passivhausfenster im Altbau eingesetzt werden. Hinsichtlich der Dichtigkeit der Fenster gibt es keine Unterschiede.
Die hohe Wärmedämmung der Fenster hat noch einen weiteren Vorteil: Die Oberflächentemperatur der Verglasung bleibt relativ konstant. Es bildet sich keine kalte Luft an den Fenstern, die herunterfällt und zu Kaltluftseen führt.
Einbruchschutz mit dem Kunststofffenster leicht realisierbar
Auch der immer wichtigere Einbruchschutz lässt sich mit dem Kunststofffenster zunehmend leichter realisieren. Spezielle einbruchhemmende Beschläge sind bei einigen Anbietern schon in der Basisausstattung enthalten. Allerdings lohnt hier der Vergleich, denn vielfach müssen etwa für die Pilzkopfzapfenverriegelungen am Kunststofffenster noch Aufpreise gezahlt werden.
Auch spezielles Sicherheitsglas kann verwendet werden. Oftmals soll es vor dem Einschlagen der Fensterscheibe schützen, indem zwischen die einzelnen Glasscheiben eine reißfeste Folie gespannt wird. Diese hat gleich zwei Vorteile: Geht die Scheibe zu Bruch, bleiben Glassplitter großteils an der Folie haften, so dass die Verletzungsgefahr verringert wird. Versucht ein Dieb, die Scheibe zu zerschlagen, kann er nicht durch die Folie greifen, um die Verriegelung des Fensters zu öffnen.
Für mehr Sicherheit können auch abschließbare Fenstergriffe sorgen. Diese sind im Erdgeschoss besonders empfehlenswert, aber auch in Häusern, in denen Kinder leben. Durch das Abschließen der Fenstergriffe ergeben sich mehrere Vorteile: Wird die Scheibe eingeschlagen und der Schlüssel steckt nicht, kann das Fenster nicht geöffnet werden. Kinder können zudem das Fenster, insbesondere Balkon- oder Terrassentür, nicht unbeaufsichtigt öffnen. So können sie nicht ohne Aufsicht in den Garten gelangen, nicht auf dem Balkon in den oberen Stockwerken spielen und im schlimmsten Fall herunterfallen.
Seit wann gibt es Kunststofffenster?
Wer sich mit Kunststofffenstern auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass diese noch gar nicht so lange auf dem Markt sind. Erst 1954 hat Heinz Pasche diese modernen Fenster erfunden. Üblich waren damals Holz- oder Stahlfenster, die allerdings nicht sehr wetterfest waren. Pasches Vision war es, diese wetterfest zu machen, weshalb er sie mit einem Kunststoffmantel überzogen hat.
Die heutigen Kunststofffenster bestehen noch wie damals aus den grundlegenden Bauteilen Glas, Beschläge und Profil. Das Profil ist in der Regel mit Stahleinlagen und einer Fensterdichtung versehen. Die Verglasung kann zwei- oder dreifach ausfallen, sie ist zudem mit verschiedenen Glasabstandshaltern versehen. Hinzu kommen die Beschläge, die aus folgenden Teilen bestehen:
· Schließblech,
· Ecklager mit Kippschere,
· Schubstangen,
· Rollzapfen,
· Getriebe mit Nuss.