Haus-und Gartentrends 2017 Rasenpflege: Kleine Einschnitte zur richtigen Zeit

Jetzt im Frühjahr lohnt es sich, per Vertikutierer den Boden zu lüften und den Rasen von Moos und Mulch zu befreien.

Foto: Uli Preuss

Solingen. Es ist leicht, einen Garten-Profi auf die Palme zu bringen. Einfach mal auf das Vertikutieren ansprechen und dabei den fälschlicherweise oft verwendeten Begriff „vertikulieren“ benutzen. Die Reaktion des Gärtners ist vorhersagbar: Es heißt vertikutieren. Der Begriff kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern vertical und cut zusammen.

Foto: Andreas Fischer

Er beschreibt das Anritzen der Grasnarbe, um Moos und Mulch zu entfernen. Der Boden wird so besser belüftet und kann mehr Sauerstoff aufnehmen. Dennoch ist die Methode umstritten. Mancher Gärtner schwört darauf, andere sehen sie skeptisch: Werden dadurch die Symptome bekämpft, nicht aber die Ursache?

„Moos wächst da, wo es schattig und der Rasen zu feucht ist“, sagt beispielsweise die Gärtnermeisterin Anja Berger. Die 47-Jährige betreibt in Solingen eine Gartenschule. Sie weiß, dass es in diesen Fällen schwer, wenn nicht unmöglich ist, die Ursachen zu beseitigen. Anders sehe es aus, wenn Moos wächst, weil zu wenige Nährstoffe im Boden sind oder dessen pH-Wert zu niedrig ist. Dagegen helfe düngen, um den Rasen mit dem für das Wachstum wichtigen Stickstoff zu versorgen, beziehungsweise das Kalken im Winter. Die Gärtnermeisterin rät allerdings davon ab, den Boden auf gut Glück zu kalken. „Auf jeden Fall vorher eine Probe nehmen und untersuchen oder den pH-Wert direkt von einem Profi messen lassen“, rät sie. Wie dem auch sei, wenn vertikutieren, dann jetzt, sobald es etwas wärmer und der Rasen abgetrocknet ist.

Die beste Zeit dafür sind Frühjahr und Herbst. Dann sind die Temperaturen nicht zu hoch, was das Wachstum des Rasens fördert und den Neuaustrieb begünstigt. Zudem braucht der Rasen anschließend einige Wochen Schonung, um sich regenerieren zu können. Folgende Reihenfolge ist dabei zu beachten: Wenn im Frühjahr der Rasen wieder wächst, sollte mit dem Düngen begonnen werden. Einige Zeit später kann der Rasen das erste Mal auf die Normalhöhe von rund vier Zentimetern gemäht werden. Etwa nach zwei weiteren Wochen steht das zweite Mähen an. Danach ist der richtige Zeitpunkt gekommen.

Die Gräser sind optimal mit Nährstoffen versorgt, so dass die Strapazen des Vertikutierens innerhalb weniger Wochen wieder verschwinden. „Nur abgetrocknete Rasenflä-chen dürfen vertikutiert werden“, sagt die Solinger Gärtnermeisterin. Beachtet werden sollte zudem, dass die Räder oder Messer des Vertikutierers so eingestellt sind, dass die Grasnarbe etwa drei Millimeter tief eingeritzt wird. Der Vertikutierer sollte zügig über die Fläche geführt werden. Wer zwischendurch stehen bleibt, sollte das Gerät ausschalten. Ein gepflegter Rasen braucht nur in einer Richtung vertikutiert zu werden. Beim nächsten Vertikutieren dann möglichst versetzt zur vorherigen Richtung vorgehen.