Neue EU-Regel: Tafelwein vom Flaschenetikett verbannt

Auch Billigtropfen stehen jetzt mit edlen Beschriftungen im Regal.

Brüssel. Weinkäufer müssen vor den Regalen ab sofort die Augen aufhalten. Denn in der Europäischen Union sind neue Etikettierungsregeln in Kraft getreten. Sie sollen dafür sorgen, dass Wein europaweit einheitlich ausgezeichnet wird.

Weinetiketten sollen nach Willen der EU "klarer und einfacher" werden. Dafür soll die bisher gängige Unterscheidung von teuren Qualitäts- und billigen Tafelweinen fallen.

Wichtigste Neuerung: Die Bezeichnung "Tafelwein" entfällt. Billig-Weine erfahren indirekt eine Aufwertung, weil sie künftig erstmals mit ihrer Rebsorte und ihrem Jahrgang werben können. Erkennbar sind diese Produkte durch allgemeine Bezeichnungen wie "Wein aus Deutschland" oder auch "Deutscher Wein - Riesling".

Qualitätsweine - und das sind rund 90 Prozent der deutschen Weine - sollen durch geographische Herkunftsangaben auf der Flasche erkennbar sein. Die 13 deutschen Weinbaugebiete von der Ahr bis zur Saale-Unstrut erhalten automatisch den Status von Weinen mit geschützter Ursprungsangabe. Landwein kann sich künftig auch Wein mit geschützter geografischer Angabe nennen.

Nein, die in Deutschland üblichen Bezeichnungen Prädikatswein, Qualitätswein und Landwein werden als traditionelle Begriffe weiter anerkannt. Das gilt auch für Spätlese und Kabinett, die besonders hochwertige Weine kennzeichnen. Auch andere große Weinbaunationen wie Frankreich und Italien wollen grundsätzlich an ihren traditionellen Bezeichnungen "AOC" oder "DOC" festhalten.

Nein. Nach Protesten französischer Winzer verzichtete die Europäische Union auf den Plan, das Zusammenschütten von Rot- und Weißwein zu erlauben, wie es etwa in Australien oder Südafrika üblich ist. Europäischer Rosé muss auch künftig die aus der Provence stammende Herstellungsmethode beachten. Dabei werden Haut und Fruchtfleisch roter Trauben vor dem Keltern kurz aufgeweicht, sodass der Rebensaft eine rosarote Farbe erhält.

Nein, auch beim Apfelwein bleibt alles beim Alten. Nach Protesten aus Hessen strich die EU ihren Plan, nur noch für Erzeugnisse aus Trauben die Bezeichnung "Wein" zu erlauben.