Strom wird teurer: Was Verbraucher jetzt tun können
Im Schnitt sind etwa 11,7 Prozent mehr fällig. Schuld sind Umlagen, Abgaben und Steuern.
Düsseldorf. Rund 200 deutsche Stromanbieter haben angekündigt, zum Jahreswechsel die Preise zu erhöhen, darunter auch zahlreiche aus der Region.
Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Im Schnitt wird der Strompreis zum 1. Januar 2013 um etwa 11,7 Prozent steigen. Teilweise, etwa bei den Stadtwerken Hilden, werden die Preise aber mit 17,5 Prozent deutlich stärker angehoben, während in Burscheid und Langenfeld zunächst keine Erhöhung geplant ist. Für Mönchengladbach, Tönisvorst und Viersen plant der Energieversorger NEW eine Erhöhung von rund 16 Prozent, in Wuppertal dürften die Preise um rund elf Prozent steigen.
Für einen Durchschnittsverbraucher mit einer Abnahme von jährlich 4000 Kilowattstunden wird es im Schnitt rund 148 Euro pro Jahr teurer. Ein Beispiel: In Düsseldorf geben die Stadtwerke die Mehrbelastung für eine vierköpfige Familie mit 8,40 Euro im Monat an. Singles müssen 3,50 Euro mehr für Strom bezahlen.
Die Schuld für die steigenden Strompreise allein auf die Umlagen für das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu schieben, greift zu kurz. Tatsächlich betragen die Mehrkosten durch die EEG-Umlage nur rund 1,7 Cent pro Kilowattstunde. Weitere Kosten entstehen durch das um zehn Prozent gestiegene Netznutzungsentgelt, das rund ein Viertel des Strompreises ausmacht. Der dritte Kostenfaktor sind Steuern und Abgaben. Steigt der Strompreis, steigen auch automatisch die Abgaben auf den Strompreis, etwa die Mehrwertsteuer.
Mit steigenden Einkaufspreisen lässt sich die Preiserhöhung zumindest nicht begründen. „Im Beschaffungsmarkt sind die Preise nicht groß gestiegen“, sagt Dagmar Ginzel vom Stromvergleichsportal Verivox.
Da Kunden bei einer Preiserhöhung ein Sonderkündigungsrecht haben, kann man den Anbieter wechseln. „Gerade die Haushalte, die noch in der Grundversorgung sind, sollten wechseln“, rät Dagmar Ginzel. Immerhin noch fast jeder zweite Kunde bezieht seinen Strom im teuren Grundversorgungstarif. Ginzel rät dazu, einmal im Jahr den eigenen Strom-anbieter mit den Preisen der Mitbewerber zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln. „Mit einem vernünftigen Tarif kann eine vierköpfige Familie bis zu 300 Euro im Jahr sparen.“
Außerdem rät sie zum Stromsparen. Noch immer würden beispielsweise viele Verbraucher ihre Elektrogeräte im Standby-Betrieb laufen lassen, statt sie komplett auszuschalten. Auch LED-Beleuchtung und energieeffiziente Haushaltsgeräte helfen, Strom und Geld zu sparen.
„Das Billigste ist nicht immer das Beste“, warnt Dagmar Ginzel. Wechselwillige sollten die Tarife gut vergleichen und die Finger von Angeboten mit Vorauszahlung oder Kautionen lassen. Auch bei vermeintlich günstigen Pakettarifen mit einer festen Abnahmemenge sollte man vorsichtig sein. „Da muss man schon genau wissen, wie der eigene Verbrauch aussieht, damit man am Ende nicht draufzahlt“, sagt sie.