Bürsten gegen Dreadlocks: Langhaarkatzen brauchen viel Pflege

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Haarig, flauschig, fluffig: Langhaarkatzen werden von vielen Besitzern wegen ihrer Fellpracht geliebt. Doch die macht viel Arbeit. Regelmäßiges Bürsten schützt vor Verfilzungen.

In die Wanne gesteckt werden sollten die Tiere aber lieber nicht.

Perser, Turkish Angora oder Birmakatze: Langhaarige Rassekatzen haben viele Fans und das nicht zuletzt wegen ihrer Haarpracht. Wer es unkompliziert mag, sollte es sich aber gut überlegen, ob er sich eine langhaarige Samtpfote ins Haus holt - die Fellknäuel sind um einiges aufwendiger zu pflegen als ihre kurzhaarigen Verwandten.

„Natürlich putzen sich Langhaarkatzen genauso wie Kurzhaarkatzen“, sagt Antje Groll vom Deutschen Edelkatzenzüchter-Verband. Da ihr Fell aber sehr dicht ist und sich schnell verknotet, müssten Halter es zusätzlich pflegen. A und O ist regelmäßiges Haare kämmen: Bei Katzenrassen, die wie Perser extrem langes Fell und dicke Unterwolle haben, möglichst täglich. Bei halblangen Haaren wie bei Birma und Turkish Angora reichen auch alle paar Tage. „Natürlich ist das auch immer vom Haarwuchs der Katze und der Jahreszeit abhängig.“ Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst sollten Halter häufiger bürsten.

Kämmen Besitzer nicht regelmäßig, kann sich das rächen. Über kurz oder lang verliert das Fell seinen Glanz und verfilzt. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch ernste Hautprobleme nach sich ziehen. „Sobald aus einzelnen Knoten kleine Filzmatten werden und keine Luft mehr an die Haut kommt, können schwere bakterielle Entzündungen, Pilzerkrankungen und Ekzeme entstehen“, erklärt Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt). Außerdem sind die verfilzten Fellpartien eine gute Grundlage für Flöhe und andere Parasiten.

Und noch aus einem anderen Grund ist das Bürsten der Tiere wichtig: „Katzen betreiben eine intensive Körperpflege. Da sie ihre Zunge dabei wie einen Kamm einsetzen, verschlucken sie immer einiges an Haaren“, erklärt Behr. Normalerweise würden diese mit dem Kot ausgeschieden oder ausgewürgt. Sei das Haar der Katze sehr lang und dicht, könne es aber zu viel werden: Die Katze schafft es dann nicht, die Haarknäuel loszuwerden, was Magen-Darm-Probleme verursachen kann.

Das lässt sich aber vermeiden: Schließlich sei das Fell selbst beim dicht behaartesten Perser innerhalb einiger Minuten gekämmt, sagt Regine Appelt vom Berliner Verein für Katzenfreunde „Pro Kat“. Am besten erledigten Besitzer das nebenbei, zum Beispiel als abendliches Ritual beim Fernsehen. Da Katzen Gewohnheitstiere sind, empfiehlt es sich aber, Ort und Zeit nicht zu sehr zu variieren und sie von klein auf ans Kämmen zu gewöhnen. „Sonst lassen sie es womöglich gar nicht über sich ergehen, sondern suchen das Weite oder werden aggressiv“, erklärt Appelt.

Außer zu Bürste und Kamm muss der Halter ab und an zu Schere oder Entfilzungsmesser greifen, um Haarknoten herauszuschneiden. Um Verletzungen zu vermeiden, sollte das ganz vorsichtig passieren. „Sobald es sich nicht um einzelne Knoten, sondern großflächigere Verfilzungen handelt, ist es besser, die Katze zu scheren“, sagt Behr. Bei geduldigen Tieren könnten Halter dies selbst machen, ansonsten sei der Tierarzt gefragt. Das Scheren sollte aber nur eine Notlösung sein, da es die Katzen stresst und bei ihrer dünnen Haut schnell zu Verletzungen führt.

Ähnliches gilt in punkto Baden: „Viele machen es regelmäßig, damit das Fell ihrer Katze schön seidig und fluffig aussieht. Eigentlich ist das aber unnötig“, sagt Groll. Es genüge, das Tier zu kämmen - und wenn das Fell einmal strähnig oder fettig sein sollte, etwas Babypuder oder Katzen-Trockenshampoo einzureiben. In die Wanne sollten Samtpfoten nur, wenn es nicht anders geht - etwa weil sie von Ungeziefer befallen sind oder sie so schmutzig sind, dass sie anders nicht sauber werden. Denn Baden kann die Haut auf Dauer reizen.

Fester Bestandteil der täglichen Pflege sollte es hingegen sein, die Stellen um den After zu kontrollieren und zu säubern. In den langen Haaren bleiben häufig Kotreste hängen, was unhygienisch ist und zu Entzündungen führen kann. Außerdem sollten Besitzer besonders auf Hautveränderungen achten, da diese im dichten Fell nicht so schnell auffallen.

Grundsätzlich gilt: Perser und andere Rassekatzen sind nicht, wie oft behauptet, krankheitsanfälliger oder kurzlebiger als andere Katzen - vorausgesetzt, die Pflege stimmt. Einen Unterschied gibt es aber doch: „Langhaarkatzen sind im Allgemeinen etwas ruhiger als ihre kurzhaarigen Artgenossen“, erklärt Regine Appelt. Wer Action von seiner Katze erwartet, sollte das im Hinterkopf haben.