Entspannungsmusik und Co. - Feng-Shui-Hotel für Hunde
Strücklingen (dpa) - Knut, ein Australian Shepherd, steht in seiner Box und guckt neugierig durchs Gitter. Seit einigen Tagen ist er in der Feng-Shui-Hundepension „Van de Baroshoeve“ zu Besuch, heute holt ihn sein Herrchen ab.
Knut ist Stammgast.
„Er war ein problematischer Hund“, sagt Besitzer Dieter Drajewski. „Jetzt ist er ruhiger geworden.“ Und das liegt nach Überzeugung von Pensionsbetreiber Willem Bastinck nicht nur daran, dass Knut die Unterkunft inzwischen kennt und regelmäßig seine Hundeschule besucht. Sondern auch an Feng Shui.
Das niederländische Ehepaar Els und Willem Bastinck ließ vor einem halben Jahr sein Hundehotel, das es seit 2006 im niedersächsischen Strücklingen führt, nach der Jahrtausende alten chinesischen Lehre von Feng Shui umgestalten. Diese sieht eine harmonische Gestaltung der Lebensräume vor, die das Wohlbefinden steigert.
Knut und die anderen vierbeinigen Gäste hören seitdem in ihren Boxen Entspannungsmusik, schauen auf Grünpflanzen und auf in Flieder und Gelb gestrichene Wände. Das Licht ist abends gedämpft, die Decken schallgedämmt. Farblich abgesetzte Quadrate auf dem Fußboden sollen den Energiefluss im Raum optimieren. Die Hunde können zudem jederzeit nach draußen auf eine Wiese laufen.
Knut strich früher unruhig in seiner Box herum. „Seit Feng Shui geht es mit ihm 200 Mal besser“, sagt Willem Bastinck überzeugt. Und was bei Knut funktioniere, wirke erst recht bei unproblematischen Hunden. „Die Hunde sind gestresst, wenn sie kommen: neue Umgebung, Herrchen weg“, sagt Bastinck mit starkem holländischem Akzent. Manche Hunde bellten den ganzen Tag. Damit sich die Tiere von Anfang an wohlfühlen, wollten er und seine Frau eine stressfreie Umgebung schaffen.
Inspirieren ließen sie sich von einem Feng-Shui-Kuhstall auf der niederländischen Insel Texel. „Die Tiere waren so ruhig“, schwärmt Willem Bastinck. „Die konntest du streicheln.“ Für die Umgestaltung seines Hundehotels engagierte er die Innenarchitektin und Feng-Shui-Expertin Oliva Maitra. Für sie war es das erste Mal, dass sie eine Einrichtung für Tiere umbauen sollte. Doch die Idee fand sie gut. „Ich habe einen Kuhstall mit Zwingern vorgefunden“, erzählt Oliva Maitra. Diese Optik habe nicht zum liebevollen und kompetenten Umgang der Bastincks mit den Tieren gepasst.
Mit Feng-Shui-Mitteln verbesserte Oliva Maitra das Klima in der Unterkunft: warme Farben, die auch Hunde sehen können, unterschiedliche Lichter und Musik, wie die Tiere sie auch von zu Hause kennen. Dabei hatte sie von vornherein aber auch Herrchen und Frauchen sowie die Auftraggeber im Visier: „Wenn die Menschen sich wohlfühlen, strahlen sie das aus, und das wirkt dann hoffentlich auch positiv auf die Tiere.“ Hunden seien die beiden am Ende des Raumes platzierten Buddhas egal - den Betreibern aber nicht.
Margarete Gold, Vorsitzende des Berufsverbands für Feng Shui und Geomantie, kennt die Wirkung der chinesischen Lehre auf Tiere. Sie selbst hat schon Pferdeställe entsprechend konzipiert. „Tiere reagieren auf positive und negative Strahlen“, betont sie. Und genau wie Menschen suchten sie geschützte Bereiche auf. Erklären lasse sich das für Laien allerdings nur schwer.
Knuts Herrchen Dieter Drajewski kann mit Feng Shui denn auch gar nichts anfangen. „Ostasiatische Künste sind mir fern“, räumt der Rentner ein. Er bringt Knut vor allem wegen Willem Bastinck in dessen Pension, weil dieser sich mit den vierbeinigen Gästen beschäftige und dabei eine innere Ruhe ausstrahle. „Knut fühlt sich hier wohl“, sagt Drajewski zufrieden - ob mit Feng Shui oder ohne, sei ihm persönlich einerlei.