Fährtensuche fordert Hunde heraus
Dortmund (dpa/tmn) - Die Nase auf dem Boden und hoch konzentriert: Für Hunde ist das Spurensuchen eine willkommene Abwechslung zum üblichen Gassigehen. Da die Übung auf Dauer sehr anstrengend sein kann, sollte sie nicht öfter als dreimal pro Woche anstehen.
Egal, ob bei schönem Wetter oder niedrigen Temperaturen - lange Spaziergänge können für Hund und Herrchen manchmal ganz schön langweilig werden. Da ist Abwechslung gefragt. Warum dem Vierbeiner nicht mal eine Fährte legen, der er mit seiner Spürnase folgen kann? Dazu ist jeder Hund in der Lage - ganz unabhängig von Rasse und Alter. Trotzdem sollten Halter ihren Hund nicht überfordern.
Wer einen Hund hat, weiß, dass es mit zwei- bis dreimal Gassi gehen am Tag nicht getan ist. Im Gegenteil: Die Vierbeiner wollen bewegt werden und ständig Neues erleben. Hundehalter auf der Suche nach einer interessanten Beschäftigung können ihre Vierbeiner zum Beispiel mit der Nase Spuren verfolgen lassen. „Fährtenarbeit macht dem Hund wie dem Herrchen Spaß, beide haben schnell Erfolgserlebnisse“, sagt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH).
Solange das Niveau der Fährtensuche nicht zu hoch angesetzt wird, sei jeder Hund dafür geeignet, sagt Hundetrainerin Martina Scholz aus Hammer an der Uecker in Mecklenburg-Vorpommern. „Alle Rassen haben eine bessere Nase als der Mensch.“
Trotzdem macht die Spuren- und Fährtensuche dem Vierbeiner großen Spaß, weiß Kopernik. Am besten gehe es dafür mit dem Hund, in dessen Nase zehnmal so viele Riechsinneszellen stecken wie in einer menschlichen, auf eine Wiese. „Dort zieht der Halter mit schlurfendem Gang eine 10 bis 20 Meter lange, gerade Duftspur. Den Start markiert er mit einem Stöckchen. Ans Ende der Spur legt er einen Gegenstand, den das Tier gern mag.“ Damit der Vierbeiner all das nicht beobachten kann, lässt man ihn währenddessen zum Beispiel im Auto zurück.
„Hunde sind in der Lage, selbst kleinste Duftspuren wahrzunehmen und können anhand von unterschiedlichen Geruchsstärken feststellen, in welche Richtung die Spuren führen“, erklärt Kopernik. Dementsprechend kann der Halter es für den Vierbeiner nach und nach kniffliger machen, indem er die Fährte länger zieht und Kurven einbaut. „Oder er schlurft nicht mehr, sondern macht erst kleine und dann immer größere Schritte.“
Generell sei diese Art der Beschäftigung bei allem Spaß auch sehr anstrengend für einen Vierbeiner - egal, welchen Alters, sagt Scholz. Sie rät, den Hund etwa zwei- bis dreimal in der Woche damit zu beschäftigen. Wie lange am Stück, könne pauschal nicht festgelegt werden, da jeder Hund anders sei. Damit die Fährtensuche wirklich Sinn macht, rät die Expertin, vorher drei bis vier Übungsstunden in einer Hundeschule zu absolvieren.
„So einfach die Fährtensuche aussieht - sie hat auch ihre Tücken“, sagt Scholz. Die größte Gefahr sei, dass der Mensch dem Hund zu schnell hilft und das Tier so nichts lernt. „Halter sind ja gewohnt, ihren Vierbeiner zu leiten. Darum wird bei der Fährtensuche bewusst oder unbewusst oft zu schnell geholfen“, erklärt Scholz. So stoppten sie ihren Hund immer wieder, weil sie denken, er mache etwas falsch.
Wer der Fährtensuche im Wald nachgehen will, muss ein paar Regeln beachten. „Wichtig ist, sich keinesfalls von den öffentlichen Wegen wegzubegeben“, sagt Julian Heiermann vom Naturschutzbund Nabu in Berlin. Jeder, der sich seitlich der Wege aufhält, könne von den Waldtieren gesehen werden. Wenn sie nicht zur Ruhe kommen und immer wieder aufgeschreckt werden und flüchten müssen, werden durch die ständige Bewegung ihre Fettreserven angegriffen, die eigentlich über den Winter halten sollen.