Leberwurstkekse und Hundesmoking unterm Christbaum
Berlin (dpa) - Nicht nur Kinder, Angehörige und Freunde, auch die geliebten Haustiere werden zu Weihnachten beschenkt. Angesagt sind Spielzeug, Leckerlis oder wärmende Wintermäntelchen.
Ein neues Hundehalsband aus butterweichem Nappaleder passend zum Outfit von Frauchen oder die weihnachtliche Katzenangel mit gefülltem Schneemann oder Rentier. Unterm Christbaum gehen auch die geliebten Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder Ziervögel nicht leer aus. Tierbesitzer beschenken ihren Bello oder ihre Lisa mit allerlei Spielzeug, Zubehör oder Leckereien. Manche lassen sich das sogar richtig was kosten: Ein Diva-Ballkleid fürs Fest für 129 Euro oder ein Hunde-Smoking für 119 Euro. Tierschützer empfehlen aber, die Präsente für die Vierbeiner sollten unbedingt artgerecht und nützlich sein.
Die Mehrheit aller Hundehalter freut sich daran, wenn „ihr Fuffi aufgeregt an Geschenkpapier unterm Weihnachtsbaum schnüffelt“, heißt es in einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts The ConsumerView. Vor allem Frauen seien demnach besonders schenkfreudig. Gut 62 Prozent der Befragten beziehen ihre Lieblinge beim Weihnachtsshopping sogar mit ein.
Hoch im Kurs stehen derzeit Adventskalender mit allerlei Leckerlis hinter jedem Türchen. In den Luxus-Hundeboutiquen von Koko von Knebel seien zudem Nikolausstiefel mit handgefertigten Leberwurstkeksen und Minibackförmchen der Renner. „Bei der Weihnachtsbäckerei werden Hunde nicht mehr vergessen“, betont Managerin Sabine Thomaschefski. Seit Jahren gebe es dazu auch spezielle Hundebackbücher. Beliebte Geschenke zu Weihnachten seien neben allerlei Spielzeug auch Wintermäntelchen oder ein neues Körbchen.
Koko von Knebel betreibt mittlerweile Läden in München, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, auf Sylt und im spanischen Marbella. Das Sortiment besteht aus bis zu 20 000 verschiedenen Artikeln, darunter auch Hundenäpfe aus feinstem Karlsbader Porzellan mit Goldauflage für 899 Euro oder das Hundebett mit Swarovskisteinen für 13 000 Euro. Zu Weihnachten ordern sogar Kunden aus Dubai, den USA, Russland, Spanien und Japan Geschenke für ihre Lieblinge übers Internet. Allein für Hunde geben Halter und Züchter dem Verband für Hundewesen zufolge pro Jahr fünf Milliarden Euro aus. Zahlen zum Weihnachtsgeschäft liegen nicht vor.
Wer keine Kinder hat, beschenkt umso mehr sein Haustier. Das ist auch Ausdruck der sich wandelnden Gesellschaft mit immer mehr Single- Haushalten. „Tiere werden in vielen Familien sehr stark in das Familienleben einbezogen oder sind gar Familienersatz“, betont Zooplus-Sprecher Rolf Moelter. Speziell zum Fest hat der Online- Versender Festtagsmenus für Katzen mit Schrimps und Meeresfrüchten, weihnachtliche Haustierdecken oder Plüschrentiere als Hundespielzeug im Angebot.
Fressnapf hat rund 30 spezielle Weihnachtsartikel im Sortiment, unter anderem Stoffspielzeuge in Form eines Rentier-, Schneeman- oder Nikolauskopfes. Außerdem bietet der Tiernahrungshändler aus Krefeld tierischen Festschmaus mit weihnachtlicher Note, darunter für den Hund Hirschmahlzeiten mit Preiselbeeren oder Wildente mit Äpfeln. „Hunde- und Katzenbesitzer bringen es oft nicht übers Herz, ihre Vierbeiner beim Festtagsmenü nur zuschauen zu lassen“, betont Fressnapf-Sprecher Achim Schütz. Der Weihnachtsbraten für die Menschen ist aber oft zu fett und auch süße Leckereien sollten für Tiere tabu sein.
„Grundsätzlich ist es schön, dass die Tiere an Weihnachten berücksichtigt werden“, sagt Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund. Gerade bei Spielsachen sei aber Vorsicht geboten: Zu kleine Teile könnten im Eifer des Spiels verschluckt werden. Spielsachen, die beim Zerkauen splittern, können Verletzungen verursachen. Mit Präsenten werden die Vierbeiner auch immer öfter an ihren Geburtstagen bedacht. Prominentes Geburtstagskind ist Eisbär Knut. Einen Tag vor Nikolaus bekommt der Star des Berliner Zoos regelmäßig eine Eisbombe mit Gemüse und Obst sowie seine heißgeliebten Croissants.