Licht statt Liebe: Leguane haben hohe Ansprüche

Bonn/Düsseldorf (dpa/tmn) - Leguane faszinieren durch ihr giftgrün leuchtendes Schuppenkleid. Unkomplizierte Haustiere sind sie aber nicht. Neben viel Platz brauchen die Kriechtiere ausreichend Wärme, Licht und eine streng vegetarische Futtermischung.

Die Überraschung ist manchmal im wahrsten Sinne des Wortes eine große. Da wächst der einst daumengroße Leguan und wächst und wächst. Bis er irgendwann 1,50 Meter oder sogar 2 Meter lang ist. „Es ist schon so, dass viele Besitzer beim Kauf gar nicht wissen, was auf sie zukommt und leider auch nicht von den Händlern richtig beraten werden“, sagt Silvia Macina, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie (Lehre von den Amphibien und Reptilien) und Terrarienkunde (DGHT) in Rheinbach bei Bonn.

Damit meint sie nicht nur die gewaltige Körpergröße des Leguans, sondern generell die Haltung dieser Reptilien. Sie ist anspruchsvoll und teuer. Für manchen Halter zu anspruchsvoll und zu teuer: Leguane werden häufig abgegeben, weil ihre Besitzer überfordert sind. Menschliche Zuwendung brauchen sie wie auch andere Terrarientiere nicht, aber ein möglichst artgerechtes Zuhause.

Die hohen Ansprüche fangen schon mit der Größe des Terrariums an. Es sollte mindestens fünfmal so lang sein wie der Leguan von Kopf bis zum Rumpf. Außerdem fünfmal so breit und dreimal so hoch. „Je größer ein Terrarium ist, desto wohler fühlen sich die Bewohner“, sagt Detlev Nolte vom Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) in Düsseldorf.

Leguane können jedoch ohne Weiteres alleine gehalten werden. Männchen dürfen nicht zusammen in einem Terrarium leben, da sie sich gegenseitig bekämpfen. Ein Männchen kann jedoch ohne Probleme mit einem oder mehreren Weibchen sein Leben verbringen. Doch auch das ist einfacher gesagt als getan: Bei einem Leguan ist es schwierig zu sehen, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt.

Leben können diese Tiere aber nicht nur in Terrarien. Geeignet sind auch beheizte Kellerräume oder ein Wintergarten mit vielen Ästen, Stämmen und Pflanzen. Wegen der extrem scharfen Krallen dieser Tropenbewohner müssen die Gewächse des Öfteren ausgetauscht werden. In einem Terrarium sind glatte Scheiben bei den Tieren nicht so beliebt, sie ziehen Korkwände vor. Denn vor allem junge Leguane klettern und springen gerne, während die älteren Tiere die Ruhe vorziehen. Bei ihnen besteht der Tag aus Fressen sowie faul im Wasser oder in der Sonne liegen.

Egal ob jung oder alt: Das Zuhause eines Leguans braucht eine hochwertige Beleuchtung. Mit einer einzigen 60- oder 100-Watt-Birne ist es bei Weitem nicht getan. Ein Leguan braucht viele hochwertige Strahler, um gesund und munter zu bleiben. Dieses Licht wird im Zwölf-Stunden-Rhythmus an- und ausgeschaltet. Das kostet, und zwar schon alleine mehrere hundert Euro Anschaffungskosten. Hinzu kommen die enormen Stromkosten.

Wichtig ist dem Tropenbewohner Leguan natürlich auch die Wärme. Die Luft in seinem Terrarium sollte tagsüber 25 bis 30 Grad warm sein, nachts reichen Werte zwischen 20 bis 23 Grad. Im Sommer können diese Tiere auch im Freien gehalten werden.

Auch das Badewasser sollte angewärmt werden, rät die Tierärztin Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) in Frankfurt/Main. Ein Wasserbecken brauchen sie unbedingt, um sich wohl zu fühlen. Wenn es so groß ist, dass sie darin auch schwimmen können: umso besser. Schließlich leben Leguane in der Natur meistens in der Nähe von Wasser. Ein solches Becken hat für sie einen dreifachen Nutzen: Sie trinken daraus, baden darin und benutzen es als Toilette. Das Wasser muss daher mindestens einmal täglich gereinigt werden.

Leguane sind eigentlich Vegetarier. Gräser, Blätter, Gemüse und Obst gehören auf ihren Speiseplan, wenn sie gesund bleiben sollen. Ab und zu mal eine Heuschrecke schadet auch nicht, Fleisch sollte aber die Ausnahme bleiben.

Mit Leguanen kann also viel falsch gemacht werden. Kein Wunder, dass sie häufig an Krankheiten leiden. Sie kriegen Gicht oder Rheuma, leiden an Herz- oder Leberverfettung. Ein kranker Leguan ist oft teilnahmslos, manchmal verdunkelt sich auch die Farbe, und seine Muskulatur fällt ein. Wenn das Tier nur noch teilnahmslos am Boden sitzt, ist es jedoch oft schon zu spät für eine erfolgreiche Behandlung.