Pflege für Bello: Im Hundesalon auf Hygiene achten
Bad Salzungen (dpa/tmn) - Rund 8000 Hundesalons gibt es in Deutschland: Das Angebot reicht von Schneiden, Trimmen, Bürsten, Entfilzen bis zu Krallen schneiden. Nicht alle der Betriebe sind zertifiziert.
Hundehalter sollten auf Hygiene und Erfahrung mit Tieren achten.
Als sie vor einigen Jahren ihren Hundesalon in Berlin eröffnete, stand der Name sofort fest: „Nur Mut“ nannte Sabine Koppe ihre kleine Firma und dachte dabei nicht an ihr unternehmerisches Risiko, sondern an die Probleme ihrer vierbeinigen Kunden. Aus eigener Erfahrung als Hundebesitzerin wusste sie: Für manche Tiere ist der Gang zum Frisör kein Spaß. Doch mit Geduld, Erfahrung und Liebe zum Hund - so beruhigen die Fachleute - kann die Angst genommen oder zumindest verringert werden.
„Eigentlich ist jede Rasse für den Besuch im Hundesalon geeignet“, sagt Angelika Siebert, die Vorsitzende des Bundesverbandes der Groomer im thüringischen Bad Salzungen - so nennen sich die Hundefrisöre in Anlehnung an ihre englischen und amerikanischen Kollegen. Wichtig sei der gekonnte Blick des Groomers für das jeweilige Rasseprofil: „Wie muss der Hund aussehen, wie lassen sich zum Beispiel bei einem Pudel zu kurze Beine durch den richtigen Haarschnitt kaschieren?“
Vor allem aber kommt es auf die Pflege an. „Manche kommen völlig verfilzt zu uns“, berichtet Siebert. „Dann ist erst einmal Baden angesagt.“ Dem Filz kann jedoch vorgebeugt werden. „Unser häufigster Rat an die Hundehalter ist, ihre Tiere sofort zu fönen und durchzukämmen, wenn sie nass geworden sind. Das beugt auch Krankheiten vor.“
Das Scheren der Hunde ist nur ein kleiner Teil der Arbeit im Salon, sagt auch Ute Klein, zweite Vorsitzende der Fachgruppe Heimtierpflege im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe. „Es geht nicht nur darum, dass die Hunde wunderschön aussehen. Zur guten Pflege gehört auch das Schneiden der Krallen und die Reinigung der Ohren.“ Außerdem ist gute Beratung gefragt - mitunter gehört dazu auch die Empfehlung, einen Tierarzt aufzusuchen.
Bevor sich die Vierbeiner widerstandslos in die Obhut der Groomer begeben, ist jedoch häufig Überredungskunst gefragt. „Es gibt Hunde, die bleiben schon in der Tür stehen und möchten am liebsten rückwärts wieder raus“, erzählt Klein. „Manche sind da stur wie ein Panzer.“ In ihrer 25-jährigen Praxis habe sie jedoch nur zweimal Hund und Besitzer unverrichteter Dinge wieder fortschicken müssen.
Ein größeres Problem als die Tiere, so sagen die beiden Verbandsvertreterinnen übereinstimmend, seien gelegentlich die Besitzer. „Sie können nicht loslassen“, meint Angelika Siebert. „Am besten ist es, der Besitzer steht nicht daneben“, weiß auch Ute Klein. „Dann lassen die Hunde in fast allen Fällen alles ohne Schwierigkeiten über sich ergehen und fühlen sich zum Beispiel beim Trimmen richtig wohl.“
Bedenklich findet sie es, dass der „Groomer“ oder „Heimtierpfleger“ bislang kein staatlicher anerkannter Ausbildungsberuf ist. Denn jedem sei ohne Qualifikationsnachweis gestattet, einen Hundesalon zu betreiben. Deshalb habe ihr Verband intern eine Prüfung ausgearbeitet, um entsprechende theoretische und praktische Kenntnisse testen zu können. Auch der andere Verband organisiert umfangreiche Seminare und Workshops.
„Kurzfristige Praktika und Wochenendlehrgänge reichen in der Regel nicht aus, um den Beruf erfolgreich ausüben zu können. Heimtierpfleger sollten Wert auf eine fundierte Grundausbildung legen“, rät der Fachverband im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands. Grundsätzlich, so betonen die Experten, sollten Hundebesitzer bei der Auswahl des Hundesalons darauf achten, dass das Unternehmen ausreichende Erfahrung mit den Tieren hat und dass die Hygiene eingehalten wird.
So unterschiedlich wie die angebotenen Leistungen der Hundesalons sind auch die Preise. „Das kommt ganz auf die Zeit und den Arbeitsaufwand an“, erläutert Ute Klein. „Manche sind nach einer halben Stunde fertig, andere brauchen drei Stunden. Und so kann es sein, dass man mit 20 Euro auskommt oder aber auch, dass 100 Euro zu bezahlen sind.“