Urlaub: Arzneien für den kleinen Notfall
Eine gut sortierte Reiseapotheke ist wichtig. Hier lesen Sie, was unterwegs nicht fehlen darf.
Düsseldorf. Kanülen im Koffer - eine kluge Vorsichtsmaßnahme vor einer größeren Reise. Der Grenzpolizist fand das nicht und ließ sich erst durch den Arztausweis des Autors besänftigen. Andererseits gehören wichtige Medikamente nicht in den Koffer sondern ins Handgepäck. Denn wenn ein Koffer zu spät das Reiseziel erreicht oder gar endgültig verschwindet - die Tabletten müssen verfügbar sein, damit die Verspätung nicht zu einem Notfall wird.
Armin Thiel von der Bundespolizei am Flughafen Frankfurt erklärt die neue EU-Richtlinie: "Tabletten sind erlaubt, flüssige Medikamente dürfen in Fläschchen zu je maximal 100 Milliliter mitgenommen werden." Allerdings dürfen auch solche Flüssigkeiten nicht mehr als einen Liter ausmachen - und müssen in einen durchsichtigen, wiederverschließbaren und maximal einen Liter fassenden Plastikbeutel gesteckt werden.
In begründeten Ausnahmefällen können auch flüssige Medikamente von über einem Liter mitgeführt werden - vorausgesetzt, Sie holen rechtzeitig eine Ausnahmegenehmigung der Luftsicherheitsbehörde ein (an großen Flughäfen die Bundespolizei, Telefon über den Flughafen).
"Wer Spritzen oder Kanülen im Handgepäck mit sich führt, sollte sicherheitshalber eine Bescheinigung seines Arztes dabeihaben, dass er diese aus medizinischen Gründen braucht", so Thiel. Möglichst auch auf Englisch für den Rückflug.
Soweit der tägliche medizinische Bedarf. Warum aber eine Reiseapotheke, die über diese Medikamente hinausgeht? Warum nicht vor Ort kaufen? Einerseits tragen Medikamente im Ausland oft andere Namen - und es kann schwierig sein, mit dem Apotheker den richtigen Wirkstoff zu finden.
Andererseits sind Präparate oft gefälscht. In Entwicklungsländern können bis zu 20 Prozent der Medikamente minderwertig sein, schätzen Experten. Dann sind sie im günstigsten Fall wirkungslos, möglicherweise aber lebensgefährlich. Und schließlich: Die Risiken im Urlaub sind andere als zu Hause. Und wer in Malariagebiete fährt, sollte sich schon vor Reisebeginn schützen.