Was hilft bei einer Sonnenallergie?
Es gibt unterschiedliche Allergie-Arten. Nicht immer hilft Schatten. Die wichtigsten Fragen und ihre Antworten:
Düsseldorf. Sonne, Strand und Meer - das bedeutet für viele Urlauber nicht immer nur Entspannung. Bei einer Sonnenallergie mit quälendem Juckreiz, Bläschen oder Quaddeln ist an ein Sonnenbad nicht mehr zu denken. Wir beantworten die wichtigsten Fragen vor der Urlaubssaison.
Es kann sich um eine Polymorphe Lichtdermatose (PMD), eine Mallorca-Akne oder eine photoallergische Reaktion handeln. Unter der PMD leiden die meisten Sonnenallergiker. Diese klassische Form tritt bevorzugt auf Hautpartien auf, die noch nicht an die Sonne gewöhnt sind: Das Dekolleté, die Schultern, der Nacken oder die Arme.
Die Haut reagiert besonders auf die langwelligen UVA-Strahlen, die ihre schädigende Wirkung auch durch ein Fensterglas nicht verlieren. Durch sie entstehen in der Haut sogenannte reaktive Sauerstoffverbindungen, die eine gesunde Haut abfangen und neutralisieren kann.
Bei Menschen, die unter PMD leiden, scheinen diese Schutzmechanismen zu versagen. Es kommt zu einer verstärkten Immunreaktion und den damit verbundenen unangenehmen Bläschen. Eine Sonderform der Sonnenallergie ist die Mallorca-Akne. Es ist keine Allergie gegenüber der Sonne, sondern eine Unverträglichkeit, die zwischen dem UV-Licht und Inhaltsstoffen der Sonnenschutzmittel oder anderer Körperpflegemittel auftritt. Meist entstehen im Dekolleté akneähnliche Knötchen.
Bei der dritten Form einer Sonnenallergie bilden Stoffe durch Reaktion mit dem Sonnenlicht Abbauprodukte, die Allergien oder Hautverfärbungen auslösen können. "Diese photoallergischen Reaktionen können durch Medikamente wie einige Bluthochdruckmittel, Antibiotika oder Entwässerungsmittel ausgelöst werden", sagt Julia Reifenberger, Hautärztin an der Düsseldorfer Uni-Klinik. Auch Parfums können zu Beschwerden führen. Die Ärztin rät deshalb, vorher die Packungsbeilage zu lesen und vor dem Urlaub mit dem Arzt zu sprechen.
Meistens treten die Symptome auf dem Dekolleté, dem Rücken, dem Nacken und den Armen auf.
Bis die ersten Beschwerden nach der Sonnenbestrahlung auftreten, kann es einige Stunden oder Tage dauern. Oft kommt es schon beim ersten Sonnenbad im Frühling zu ersten Anzeichen, die im Sommer zunehmend schwächer werden. Weil im Urlaub die Sonne häufig viel intensiver ist, können die Beschwerden erneut ausbrechen.
Bei den meisten Betroffenen reagiert die Haut gegenüber den UV-Strahlen des Sonnenlichts überempfindlich und muss sich an diese erst noch gewöhnen. Da es unterschiedliche Arten einer Sonnenallergie gibt, sind auch die Ursachen verschieden.
In der Hautklinik der Uni Düsseldorf lassen die Ärzte die Haut ihrer Patienten in einer Lichttherapie unter Aufsicht vorbräunen, um sie an die UV-Strahlen zu gewöhnen. Manchmal werden außerdem Kortison oder Antihistaminika verschrieben, wie sie auch bei Heuschnupfen verabreicht werden.
"Den Heilungsprozess fördern, indem man die Sonne meidet", rät Reifenberger. Das sollte solange geschehen, bis der juckende Ausschlag verschwindet. Wer unter einer photoallergischen Reaktion leidet, ist allerdings auch im Schatten gefährdet. Leichte Kleidung aus Baumwolle oder Leinen schützt die Haut.
Darüber hinaus ist ein der Haut angepasster Lichtschutzfaktor mit einem UVA-Filter Pflicht. Für den normalen Lichtschutz gegen Sonnenbrand reichen UVB-Filter aus, bei Sonnenallergie sind normale Lichtschutzmittel nicht geeignet. Haben sich die Beschwerden nach einigen Tagen gebessert, kann die Haut langsam wieder an die Sonneneinstrahlung gewöhnt werden.
Reifenberger: "Wie lange man in der Sonne bleibt, hängt vom Hauttyp ab. Höchstens 15 Minuten mit Lichtschutz reichen anfangs aber aus." Die Mittagssonne zwischen 12 und 15 Uhr sollten nicht nur Betroffene unbedingt meiden.