Von Flats und Paketen
Experten geben Tipps, wie Verbraucher den für sie passenden Handytarif finden können.
Berlin/Stuttgart. Wer einen neuen Handyanbieter sucht, wird von Angeboten geradezu erschlagen. Um einen passenden Tarif zu finden, muss man aber sein Telefonier- und Surfverhalten kennen. Das lässt sich per Einzelverbindungsnachweis und manchmal auch per Anbieter-App analysieren, erklärt Karin Thomas-Martin von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Man kann anhand der Rechnung und des Verbindungsnachweises schauen, ob der Tarif noch passt.“
Prepaid- und Postpaid-Verträge gleichen sich mehr und mehr an. Während beim Prepaid immer mehr Flatrates, Pakete aus Telefonie, Kurznachrichten und Daten oder andere Optionen angeboten werden, finden sich beim Postpaid immer häufiger auch kurze Laufzeiten und keine Grundgebühr mehr.
„Es gibt Tarife, die zum Monatsende gekündigt werden können, andere laufen 24 Monate und müssen spätestens drei Monate vor Vertragsende gekündigt werden“, sagt Thomas-Martin. Ideal ist natürlich gar keine oder eine möglichst kurze Laufzeit: So kann der Verbraucher schneller reagieren, wenn sich sein Nutzungsverhalten ändert oder bessere Angebote auf den Markt kommen.
Die verschwimmenden Grenzen zwischen den Vertragsarten können zu unliebsamen Überraschungen führen. Bei einigen Anbietern kann man etwa auch noch mit einem aufgebrauchten Guthaben telefonieren, warnt Thomas Grund von Stiftung Warentest. „Dieses Minus wird dann beim nächsten Aufladen abgerechnet.“ Wer also ganz bewusst einen Prepaid-Vertrag buchen möchte, etwa um volle Kostenkontrolle bei Kindern und Jugendlichen zu haben, sollte sich vorher informieren. Ob sich ein Vertrag mit Handy lohnt, muss man kritisch nachrechnen. Meist sind die Mobiltelefone einzeln auf dem freien Markt günstiger.
Allnet-Flatrates für unbegrenztes Telefonieren in alle deutschen Netze eignen sich für Nutzer, die relativ viel telefonieren. Doch auch wenn die Flats oft „nur“ 20 Euro im Monat kosten: Viele Wenig- aber auch Normalnutzer fahren mit Tarifen mit Einzelabrechnung oder Minutenpaketen besser. Und: Oft ist in den Allnet-Flats keine SMS-Flat enthalten. Jede Kurznachricht muss dann einzeln bezahlt oder ein SMS-Paket oder eine SMS-Flat hinzugebucht werden.
Wer überwiegend eine oder sehr wenige Nummern anruft, sollte schauen, ob ein Anbieter interne, Community-Gespräche und -SMS umsonst oder sehr günstig anbietet und dann gemeinsam mit dem Partner, der Familie und vielleicht sogar mit Freunden wechseln.
Den Begriff Flat sollte man stets hinterfragen. „Eine Flatrate verdient nur dann diesen Namen, wenn es keine Begrenzung gibt“, so Karin Thomas-Martin. Denn viele als solche beworbene Flats sind keine. „Wenn 3000 SMS im Tarif enthalten sind und jede weitere SMS 19 Cent kostet, ist dies keine Flat.“
Die Datenoptionen in den Tarifen sind zwar meist Flats. Nach Verbrauch des vereinbarten Highspeed-Datenvolumens wird die Geschwindigkeit aber so stark gedrosselt, dass sie im Prinzip nur noch für E-Mails reicht. „Wer ein Smartphone nutzt und unterwegs viele Videoclips ansieht, braucht ein höheres Datenvolumen als ein Normal-Nutzer, der sein Smartphone für E-Mails, Fahrkartenbuchen und Wetterinfos nutzt“, so Thomas-Martin. Doch auch bei den Tarifpaketen, in denen meist Minuten, Kurznachrichten und eine Surfoption gebündelt sind, gibt es Nachteile. Teilweise sind die Preise nach Überschreitung dieser Volumen sehr hoch. Und Minuten, SMS oder Datenvolumen, die nicht verbraucht wurden, lassen sich nichtübertragen.