Wildvögel müssen gefüttert werden

Das Vogelhäuschen sollte hoch sein, damit die Tiere vor Katzen sicher sind.

Berlin. Wer Vögel füttert, wird dankbare Abnehmer finden. Es kommt aber auf den geeigneten Platz und die richtige Nahrung an. Vögel füttern heißt nicht zuletzt, die Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können. Neben Haus- und Feldsperlingen, gemeinhin Spatzen genannt, flattern oft auch Finken und Meisen sowie Goldammern, Zeisige oder Kleiber in den Garten.

"Der Futterplatz sollte dort sein, wo die Vögel einen Überblick haben, ob sich Katzen nähern - denn Katzen sind Vogeljäger, da gibt es keine Ausnahme", sagt Dieter Martin. Der Biologe leitet die Forschungsstation Gut Klepelshagen in Strasburg (Mecklenburg-Vorpommern). Deshalb muss das Futterhäuschen vor allem so hoch angebracht werden, dass keine Katze es erreichen kann.

Empfehlenswert ist ein Futtersilo: ein Rohr, das aufgehängt und mit Nahrung gefüllt wird - die die Vögel vom unteren Ende picken. "Dann laufen sie nicht im Futter herum und verschmutzen es", sagt Markus Nipkow, Biologe und Experte für Vogelschutz beim Naturschutzbund Deutschland (NABU). Laut Martin tut es auch ein Vogelhäuschen. Es muss aber täglich von Kot und verdorbenem Futter gesäubert werden: "Trocken ausfegen reicht. Beim Auswaschen besteht die Gefahr, dass sich im feuchten Milieu Bakterien ansiedeln."

Während Essensabfälle, von Obst abgesehen, nichts für Vögel sind, ist man mit einer guten Körnermischung aus dem Zoohandel oder dem Garten-Center auf der sicheren Seite. "Da sollten möglichst Hafer- oder Weizenflocken drin sein", rät Prof. Peter Berthold, Ex-Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell. Ambrosia-Samen darf die Mischung möglichst nicht enthalten, warnt Nipkow. Säen sie sich aus, wachsen im Garten womöglich Ambrosia-pflanzen heran, deren Blütenpollen bei Menschen Allergien auslösen können.

Weil solche Mischungen aber nur Körnerfressern wie Grünfinken oder Spatzen nützen, werden besser zusätzlich Meisenknödel aufgehängt. Sie versorgen auch Weichfresser wie Amseln, Rotkehlchen oder Singdrosseln und sogenannte Gemischtköstler mit Energie. Prof. Berthold zählt zu den Vogelkundlern, die für ganzjähriges Füttern plädieren. Ihr Argument: Die heimischen Wildvögel haben nicht mehr nur im Winter Probleme bei der Futtersuche, ihr natürliches Nahrungsangebot wird allgemein immer geringer.