Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt Worauf Firmen heute wirklich Wert legen
Die Stellensuche ist heutzutage ein teils schwieriges Unterfangen: Fachliche Qualifikationen alleine reichen längst nicht mehr aus, um einen möglichen Arbeitgeber von sich zu überzeugen, immer neue Anforderungen kommen hinzu. Bewerber stehen so häufig vor der Frage, was die Firmen eigentlich von ihnen wollen.
Jahreswechsel sind immer ein willkommener Anlass, persönliche Veränderungen in Angriff zu nehmen. Nicht nur hinsichtlich der obligatorischen guten Vorsätze, sondern beispielsweise auch bezüglich der beruflichen Ambitionen. Auf einem dynamischen Arbeitsmarkt, der selbst ständigen Veränderungen unterliegt, den eigenen Marktwert zu bestimmen, ist allerdings kein leichtes Unterfangen. Denn vielfach ist kaum abzuschätzen, was die potenziellen neuen Arbeitgeber von ihren Bewerbern erwarten und verlangen. Immerhin lassen sich, auch branchenübergreifend, nach wie vor einige wichtige Eckpfeiler ausmachen.
Die Bewerbung
Häufig genug erweist sich bereits die Bewerbung selbst als kritisch, obwohl Stellenausschreibungen im Vorfeld einen verhältnismäßig klaren Eindruck davon vermitteln, welche Aufgaben einen interessierten Bewerber erwarten. Darüber hinaus formen die Stellenangebote auch ein — vermeintlich — ebenso klares Bild davon, welchen Anforderungen die Kandidaten erfüllen müssen, um in die nähere Auswahl gezogen zu werden.
Erfahrung, Erfahrung und noch mehr Erfahrung
Gerade für Berufseinsteiger ist es oftmals eine erhebliche Hürde, wenn für die meisten Positionen mehrjährige Berufserfahrung verlangt wird. Gute Noten alleine reichen auf dem heutigen Arbeitsmarkt gerade für Uni-Absolventen schlichtweg nicht mehr aus. Stellt sich die Frage, wie man als Bewerber die gewünschten Erfahrungen vorweisen soll, wenn der Einstieg ins Berufsleben gerade erst ansteht?
Das Problem bei vielen Studienfachrichtungen besteht nämlich darin, dass der Schwerpunkt vorwiegend auf der wissenschaftlichen Lehre liegt. Praktische Erfahrungen können im Rahmen des Studiums selbst nicht gewonnen werden, obwohl gerade sie bei den Arbeitgebern einen hohen Stellenwert haben. Deshalb ist hierbei ein wenig Weitblick gefragt, wenn es um die Karriereplanung geht. Erfahrungen können nämlich auch anderweitig gesammelt und in die Waagschale geworfen werden:
• Auslandsaufenthalte:
Soll es im Berufsleben später in eine Branche gehen, in der internationale Ausrichtungen üblich sind, bietet sich ein Auslandsaufenthalt vor dem Berufseinstieg natürlich an. Für Bewerber, die eine Führungsposition anstreben, ist vermutlich sogar unerlässlich, zumindest aus Arbeitgebersicht.
Wünschenswert ist in diesem Punkt, wenn die im Ausland gesammelten Erfahrungen sich nicht allein auf persönliche Erlebnisse beschränken. Sprach- und Kulturkenntnisse können für sich genommen zwar durchaus ein Vorteil gegenüber Bewerbern sein, die nicht mit einem längeren Auslandsaufenthalt aufwarten können. Wurde dieser aber zusätzlich genutzt, um vor Ort im Rahmen eines Praktikums außerdem praktische Erfahrungen zu sammeln, ist das umso besser.
• Praktika:
Hochschulabsolventen auf der Suche nach einer Festanstellung prägten vor über zehn Jahren den Begriff der „Generation Praktikum“ — für viele waren Praktikantenstellen die oftmals einzige Option, um einerseits Lücken im Lebenslauf zu vermeiden und um andererseits trotz aller Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt in einem verwandten Berufsfeld tätig zu sein. Ein Großteil der Praktika findet allerdings schon während des Studiums statt, damit schon die ersten Bewerbungen für den Berufseinstieg das Vorhandensein bestimmter praktischer Erfahrungen ausweisen können. Da die Studieninhalte in vielen Fachrichtungen vornehmlich auf die wissenschaftliche Lehre ausgelegt sind, sind ergänzende Praktika für erste Einblicke in die Arbeitswelt überaus sinnvoll.
Man spricht eben nicht nur deutsch
Wegen der Globalisierung, die sich selbstverständlich auch auf dem inländischen Arbeitsmarkt bemerkbar macht, sind umfangreiche Sprachkenntnisse erforderlich — sollte man zumindest meinen. Dennoch finden sich in Stellenausschreibungen häufig die zu erwartenden Standards — sicherer Umgang mit der deutschen und englischen Sprache in Wort und Schrift müssen als Grundvoraussetzungen betrachtet werden.
Darüber hinaus ist für Bewerber aber oft noch Spielraum, denn viele Konzerne fördern die Sprachaneignung inzwischen mit eigenen, innerbetrieblichen Fort- und Weiterbildungsangeboten. Ansonsten ist auch in diesem Fall ein Auslandsaufenthalt die beste Möglichkeit, um grundlegende Kenntnisse, die während der Schulzeit erworben wurden, im Kontakt mit Muttersprachlern zu vertiefen.
Soft Skills als neue Hard Skills
Sprachen müssen neben den fachlichen Qualifikationen als sogenannte Hard Skills verstanden werden. Obwohl immer noch wichtig, werden diese in ihrer Bedeutung jedoch in zunehmendem Maße von den sogenannten Soft Skills eingeholt. Für Bewerber ist das eine nicht ganz einfache Angelegenheit, da sich soziale, kommunikative und persönliche Kompetenzen nicht per Zeugnis nachweisen lassen.
Noch dazu ist die Bandbreite, was denn nun unter dem Begriff „Soft Skills“ zu verstehen ist, recht groß. Das gilt daher auch für die nicht nur branchenspezifischen, sondern genauso für die unternehmenseigenen Vorstellungen von den Kompetenzen ihrer Bewerber. Während sich diese Erwartungen aus dem Firmenumfeld und der dahinterstehenden Philosophie ableiten lassen, bleibt dennoch die Frage, wie sich individuelle Stärken und Fähigkeiten am besten im Lebenslauf unterbringen lassen.
Gemessen an der Bedeutung von sozialen und kommunikativen Kompetenzen wäre ein Verzicht nämlich fahrlässig. Bei der „Vermarktung“ der individuellen Fähigkeiten sollten Bewerber jedoch unbedingt darauf achten, diese für den zukünftigen Arbeitgeber plausibel zu gestalten. Anhand von Beispielen aus Alltagssituationen lässt sich für dessen Personaler leichter abschätzen, ob die erforderlichen Eigenschaften wirklich in der gewünschten Weise vorhanden sind.
Das Social Media-Verhalten
Im digitalen Zeitalter ist es keine Überraschung, dass das Internet auch bei Bewerbungen eine dominante Rolle eingenommen hat. Fast ebenso wichtig in diesem Zusammenhang: Die sozialen Medien. Allerdings weniger als Rekrutierungskanal oder bezüglich der erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten. Die sozialen Netzwerke sind vielmehr für die Personalabteilungen zu einer Möglichkeit geworden, die vorstelligen Aspiranten einmal von einer anderen Seite kennenzulernen — nämlich von einer sehr privaten.
Im schlimmsten Fall ist diese Seite sogar zu privat. Man muss das „Stalken“ bei Facebook und Konsorten von Seiten des potenziellen Arbeitgebers nicht gut finden, darauf einstellen sollte man sich hingegen schon. Besonders wichtig ist die Präsentation der eigenen Person auf Portalen, die sich eigens der Vernetzung und Stellensuche verschrieben haben. Hier ist seriöses Auftreten ein unbedingtes Muss, damit die Bewerbung per Social Media ein Erfolg wird.
Allerdings muss die Jobsuche nicht zwingend mit einem Verzicht auf die gängigen Social Media-Angebote einhergehen. Es lohnt sich aber trotzdem, noch einmal genau zu überdenken, welchen Eindruck man dort mit seinen Posts erwecken könnte. Grundsätzlich gilt daher, dass Liken und Posten nach wie vor erlaubt sind, aber besser reflektiert werden sollten:
• Bilder und Kommentare, die den Ruf schädigen oder ein falsches Bild erwecken könnten, sollten besser entfernt oder vorzugsweise gleich vermieden werden.
• Im Zweifelsfall sollten die Privatsphäre-Einstellungen geprüft werden. Auch Bewerber müssen nicht für den Arbeitgeber sichtbar sein — oder zumindest nicht gänzlich.
Der Anhang: Klasse statt Masse
Die Gefahr des „Zuviel“ besteht im Übrigen nicht nur bei den Aktivitäten in den sozialen Medien. Sie besteht auch bei Bescheinigungen, Zeugnissen und anderen Dokumenten, die einer Bewerbung beigefügt werden. Der Hang dazu, möglichst alle erbrachten und zertifizierten Leistungen in eine Bewerbung einzubringen, ist nachvollziehbar. Als Bewerber möchte man in dem bestmöglichen Licht erscheinen und deshalb vorzeigen, was bisher erreicht wurde.
Das Problem ist allerdings, dass Personaler höchstwahrscheinlich eine vollkommen andere Vorstellung davon haben, welche dieser Nachweise für die Auswahl der Kandidaten tatsächlich von Belang sind. Hinzu kommt der Zeitfaktor. Je nach Bewerberanzahl ist bereits das Sichten der Bewerbungsunterlagen ein langwieriger Prozess und eine unnötig große Menge an Dokumenten für den Anhang verlangsamen diesen nur.
Umgekehrt ist das kein Argument für unvollständige Unterlagen, im Gegenteil. Es sollten keine Dokumente fehlen, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind. Lediglich der Umfang des Anhangs sollte nicht ausufern. Für die immer beliebteren Bewerbungen per Mail ist ein Umfang von maximal 10 bis 15 Seiten — den Lebenslauf eingerechnet — die einzuhaltende Marke. Bei einer Bewerbung in Papierform ist ein ähnlicher Richtwert schon wegen der notwendigen Materialien empfehlenswert.
Beim Vorstellungsgespräch
Das Vorstellungsgespräch ist für beide Parteien eine meist einmalige Chance: Der Arbeitgeber kann hier die Aspiranten sozusagen aus nächster Nähe erleben, die Bewerber wiederum sich von ihrer besten Seite präsentieren. Genau das sollten interessierte Arbeitnehmer auch tun, denn so abgedroschen der Spruch „Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck“ erscheinen mag, er hat im Vorstellungsgespräch unbedingte Gültigkeit. Denn Personaler achten höchst genau auf das Auftreten der Kandidaten.
Stichwort Kleidung
Ein wichtiger Faktor dabei ist und bleibt die Kleidung. Unter Umständen verbringen Bewerber viel Zeit mit der Frage nach der richtigen Garderobe für das Vorstellungsgespräch, allerdings sollte die immer noch mit der Persönlichkeit in Einklang zu bringen sein. Relevant sind nämlich vor allem:
• Sauber und ordentlich:
Frisch gewaschene und knitterfreie Kleidung sagt schon einiges über einen Bewerber aus. Sie ist ein Zeichen des Respekts gegenüber den möglichen neuen Arbeitgebern und zeugt zugleich von einem offenbar vorhandenen Ordnungssinn. Sauberkeit und Ordnung gelten darüber hinaus natürlich auch für alle Belange der Körperhygiene.
• Authentizität statt Verkleidung:
Wer sich in einer Branche bewirbt, sollte sich im Vorfeld mit den jeweiligen Dresscodes vertraut machen. Im Finanzwesen beispielsweise werden Krawatten erwartet, in einem kreativeren Arbeitsumfeld wirken sie hingegen eher deplatziert. Mit Kleidung, die zum Job passt, wird nicht nur die Auseinandersetzung mit den Gepflogenheiten der Branche signalisiert, sondern zugleich auch der Wille, sich diesen anzupassen — ohne von Beginn an aus der Reihe zu tanzen.
Persönliche Sympathie
Apropos erster Eindruck: Der entscheidet außerdem, ob für den jeweiligen Bewerber Sympathien bestehen — oder eben nicht. Tatsächlich beeinflusst der Faktor Sympathie die Entscheidungsfindung im Bewerbungsverfahren, wenn auch eher unbewusst. Dennoch entstehen unbestritten aus dem Zusammenspiel von Mimik, Gestik, Sprache und Stimme Sympathien, sofern diese ein stimmiges Gesamtbild ergeben.
Authentisches und freundliches Auftreten sorgen ebenso dafür wie eventuelle Gemeinsamkeiten und wirkliches Interesse und Aufmerksamkeit gegenüber dem Gesprächspartner. Sie alle bleiben ganz sicher bei den Personalern haften und geben in einem engen Rennen vielleicht den entscheidenden Anstoß für eine Anstellung.
Zwischen selbstbewusstem Überzeuger und glatter Plaudertasche
Bei einem Vorstellungsgespräch geht es für die Personaler auch darum zu beobachten, wie sich die Bewerber selbst verkaufen. Ein wichtiger Faktor hierbei ist Selbstbewusstsein, denn auch wenn die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch ja schon zeigt, dass der neue Arbeitgeber ein gewisses Interesse hat, so will er trotzdem noch vollends überzeugt werden.
In dieser Situation hilft das Bewusstsein für den eigenen Wert und das darf dem Gegenüber auch gezeigt werden. Aber innerhalb gewisser Grenzen. Selbstverständlich ist das Bewerbungsgespräch Werbung in eigener Sache, ein Grund zu Übertreibungen ist es allerdings mitnichten. Wer versucht, wortgewaltig und ausschweifend seine — oftmals noch zu beweisenden — Fähigkeiten anzupreisen, erreicht mit großer Wahrscheinlichkeit nur das Gegenteil.
Immerhin führen die Verantwortlichen für Personalentscheidungen häufiger diese Gespräche und entsprechend schnell werden sie daher leere Worthülsen oder Unwahrheiten aufdecken. Die Eigenwerbung darf nicht als Anbiederung verstanden werden, die Personaler wissen hier sehr wohl zu unterscheiden. Statt zu dick aufzutragen, kommt Ehrlichkeit — gegenüber sich selbst und gegenüber dem Gesprächspartner — ganz sicher besser an. Auch wenn das womöglich bedeutet, eigene Fehler und Schwächen zugeben zu müssen.
Echtes Interesse
Selbstpräsentation ist natürlich nur die eine Seite der Vorstellungsgesprächsmedaille. Deshalb dürfen die Arbeitgeber ein mindestens ebenso großes Interesse an ihnen und dem dahinterstehenden Unternehmen erwarten, wie es umgekehrt die Bewerber gerne bekämen. Aufmerksamkeit und Präsenz sind daher nicht nur geschätzt, sondern gefordert. Hier findet schließlich Kommunikation statt und werden keine Monologe gehalten.
Gängiges Mittel, um das Interesse zu bekunden, sind Rückfragen. Sie zeugen
• von einer guten Vorbereitung auf das Gespräch und verdeutlichen zudem noch einmal wirkliches Interesse an der betreffenden Stelle;
• von Intelligenz, sofern es kluge Fragen sind.
Denn obwohl es der Redewendung nach im Grunde keine dummen Fragen gibt, zeigt der Alltag doch häufig genug, wie unwahr dieser Spruch bisweilen ist. Fragen, die in den Ohren von Personalern deshalb alles andere als einen guten und interessierten Eindruck hinterlassen, sind etwa folgende:
• Was macht Ihr Unternehmen eigentlich?
Das beweist den Verantwortlichen in erster Linie die Mangelhaftigkeit der Vorbereitungen auf das Gespräch und ist spätestens mit dem Wechsel in das Internetzeitalter und den damit verbundenen Möglichkeiten der Informationsgewinnung nicht nur ein No-Go, sondern vor allem ein KO-Kriterium.
• Warum wurde ich zum Gespräch eingeladen?
Entweder ist ein rhetorisches Stilmittel, um die eigenen Vorzüge noch einmal zu erläutern oder es ist das sogenannten Fishing for Compliments. In beiden Fällen ist die Frage denkbar ungeeignet, vermittelt sie doch im ersten Moment den Eindruck, man würde an der Eignung für die Stelle selbst zweifeln — was wiederum dem Arbeitgeber Grund zum Zweifeln gibt.
• Werden Sie sich noch anderweitig nach mir erkundigen?
Abgesehen davon, dass die Personaler im Vorfeld des Vorstellungsgesprächs mit Sicherheit gründlichst alle verfügbaren Informationen eingeholt haben und ohnehin davon ausgehen können sollten, dass die vorherige Bewerbung vollständig war, gibt es für weitere Erkundigungen bis zu einer solchen Frage keinen Grund.
• Ab wann könnte ich Urlaub machen?
Urlaub können nur Angestellte machen und zum Zeitpunkt des Vorstellungsgesprächs ist dieser Tatbestand noch nicht hergestellt. Abgesehen davon geht es in diesem Gespräch darum, die Motivation und Leistungsbereitschaft aufzuzeigen, was mit dieser Frage ganz sicher misslingen muss.
Für Fragen nach Zusatzleistungen, einer eventuellen Überwachung der Internetnutzung am Dienst-PC oder -Handy oder auch den aktuellen Chancen für eine Einstellung ist das Vorstellungsgespräch aus unterschiedlichen Gründen nicht der richtige Zeitpunkt. Es geht immerhin vorrangig darum, den Job überhaupt zu bekommen. Alles andere folgt danach.
Im beruflichen Alltag
Obwohl eine Anstellung, als erfolgreiches Ende des Bewerbungsprozesses ja impliziert, dass die Kandidaten mit ihren Qualitäten und Eigenschaften den Vorstellungen und Anforderungen ihres neuen Arbeitgebers genügen, müssen sie dennoch in der Praxis, im Arbeitsalltag noch bewiesen werden. Was vorher lediglich auf dem Papier oder in einem Gespräch vorgetragen wurde, erfährt so den finalen Test.
Überraschungen dürfte es dabei im Prinzip nicht mehr geben — der Rahmen wurde schließlich vorher schon abgesteckt und gerade größere Firmen pflegen eine regelrechte Unternehmenskultur, die sich nicht allein auf das rein fachliche, sondern auch auf das menschliche Miteinander bezieht.
Teamplayer oder Einzelkämpfer?
Die Ausformungen dieser Unternehmenskulturen mögen von Konzern zu Konzern ganz unterschiedliche Gewichtungen haben, dennoch können sich die Firmen den allgemeinen Konsequenzen des sich wandelnden Arbeitsmarktes nicht verschließen. Dazu gehört beispielsweise, dass Einzelkämpfer kaum noch gefragt sind, während Teamarbeit einen sehr viel größeren Stellenwert besitzt. Was wiederum mit der Art und Weise zusammenhängt, wie die Arbeit aufgeteilt und organisiert wird.
Flexibilität in jeder Hinsicht
In vielen Branchen wird etwa auf ressortübergreifende Kooperation gesetzt. Arbeitnehmer werden deshalb unter Umständen mit Aufgaben konfrontiert, die zunächst nicht zwingend dem ursprünglichen Stellenprofil entsprechen. Umgekehrt müssen sich Arbeitgeber aber genauso darauf einstellen, die ihnen gestellten Aufgaben eigenverantwortlich zu bewältigen. Flexibilität ist also gefordert und das betrifft verschiedene Bereiche des Berufslebens:
• Geistige Flexibilität ist notwendig, um gestellte Aufgaben und Probleme in der gewünschten Weise lösen zu können — tatsächlich gehört die Fähigkeit, mit Problemen umgehen und Lösungen erarbeiten zu können, aus Arbeitgebersicht zu den wichtigeren.
• Flexibilität gilt auch hinsichtlich der Arbeitszeiten, die durchaus über den sonst üblichen Rahmen hinausgehen können, was die Länge des Arbeitstages und die Regelmäßigkeit anbelangt.
• Darüber hinaus wird Flexibilität im Sinne von Mobilität erwartet, was gerade in Unternehmen mit verschiedenen Standorten der Fall ist. Es kann also gegebenenfalls vorkommen, dass für die Mitarbeit an einem Projekt ein Ortswechsel auf den Arbeitnehmer zukommt.
Erwartungen erwidern
Die Erwartungshaltung führt selbstverständlich ebenfalls in die Gegenrichtung. Besonders hinsichtlich gut ausgebildeter Fachkräfte müssen Unternehmen daher mit gewissen Ansprüchen rechnen. So sind offenere Arbeitsplatzmodelle nicht nur eine Möglichkeit für die Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter flexibel und ortsungebunden einsetzen zu können, sie sind vielfach auch eine Forderung von Arbeitnehmern, die sich auf diese Weise zum Beispiel eine bessere Work-Life-Balance oder eine leichtere Verbindung von Job und Familie erhoffen.
Darüber hinaus gestaltet sich der Arbeitsmarkt für viele Fachkräfte derzeit und in Zukunft so positiv, dass sie sich auch hinsichtlich ihrer Stellenwahl eine gewisse Flexibilität erlauben können. Im Klartext bedeutet das für die Unternehmen größere Anstrengungen und Bemühungen um die potenziellen und bereits vorhandenen Mitarbeiter. Wer umgekehrt ein attraktives Gesamtpaket anbieten kann, befindet sich wiederum im Werben um die besten Arbeitnehmer in einer deutlich besseren Position. Dass dafür die entsprechenden Qualifikationen, Kompetenzen und Leistungen erwartet werden können, versteht sich dann von selbst.