Nepal senkt Gebühren für Solo-Bergsteiger - teurer für Gruppen
Kathmandu (dpa) - Tausende wollen jedes Jahr auf die höchsten Gipfel des Himalaya, trotz heftiger Gebühren. Am Everest kommt es sogar zu Staus. Nun macht Nepals Regierung die Lizenzen billiger - aber nur für die Profis.
Solo-Bergsteiger und Kleingruppen müssen für Gipfeltouren im nepalesischen Himalaya in Zukunft erheblich weniger bezahlen. Große Expeditionen werden hingegen kräftiger zur Kasse gebeten. So beträgt die Gebühr für einen Bergsteiger aus dem Ausland, der im Frühjahr allein über die normale Route auf den Mount Everest steigt, 11 000 US-Dollar statt wie bislang 25 000 US-Dollar (8080 Euro statt 18 360 Euro), wie das Tourismusministerium mitteilte. Die neuen Lizenzgebühren gelten ab dem 1. Januar 2015.
Bislang rechnete es sich finanziell, in größeren Gruppen auf die nepalesischen Berge zu steigen, da sich dann der Preis pro Person verringerte. Nach den neuen Regeln hingegen wird für jeden der gleiche Betrag veranschlagt, unabhängig von der Gruppengröße. „Es ist eines unserer Ziele, Solo-Bergsteiger zu unterstützen“, sagte Dipendra Poudel von der Bergsektion des Ministeriums.
Die meisten Expeditionen sind derzeit mit sechs bis 15 Teilnehmern unterwegs. Nach Angaben von Poudel wird die neue Regel dazu führen, dass die Berge weniger überlaufen werden - in den vergangenen Jahren haben lange Staus am Everest für Schlagzeilen gesorgt. „In großen Gruppen bewegen sich die Menschen zusammen vorwärts, und das verstopft die Routen. Weniger Gruppen bedeutet weniger Verkehr, da Sologänger schneller vorwärtskommen, ohne auf den Rest der Gruppe warten zu müssen.“
Außerdem arbeitet die nepalesische Regierung daran, bald 103 neue Gipfel für Bergsteiger zu öffnen. Derzeit sind 326 Gipfel zugänglich. Der Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen des kleinen Landes. Allein den höchsten Berg der Erde, den Mount Everest, erklommen im vergangenen Jahr 562 Menschen erfolgreich von der Südseite.
Im August hatte Nepal bereits angekündigt, nur noch Menschen mit Erfahrung und technischem Können ins Hochgebirge zu lassen. Damit sollte den verrückten Rekorden gerade auf dem Everest Einhalt geboten werden.
Für Nepalesen wurden die Regeln ebenfalls geändert. „In der Vergangenheit gab es keine gesonderten Gebühren für nepalesische Bergsteiger, deswegen mussten viele als Führer aufsteigen, um die hohen Gebühren zu vermeiden“, sagte Sharad Pradhan, Sprecher der Tourismusbehörde. Ab sofort erhielten Nepalesen die Lizenz für den Aufstieg zum Everest für umgerechnet 550 Euro.