Das Hahnenkamm-Rennen: Legendärer Ritt auf der Sreif

Kitzbühel (dpa/tmn) - Am 25. Januar stürzen sich die Rennläufer wieder die Streif in Kitzbühel hinab. Normale Skifahrer sollten die 85 Prozent Gefälle lieber meiden. Für sie gibt es genügend Alternativen.

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Vom Starthaus geht es nach einem rasanten Anfangsschuss direkt auf die Mausefalle zu. Die Rennläufer springen über 85 Prozent Gefälle, den Aufsprunghang sehen sie erst, wenn sie in der Luft sind. Gleich nach der Landung geht es durch eine 180-Grad-Kurve ins Karussell - wer nicht aufpasst, landet im Fangnetz. „Die Mausefalle ist die verrückteste Passage der Streif“, sagt Pepi Treichl. „Im Sommer bin ich oft da oben zum Wandern, und das allein ist schon spektakulär genug. Aber da im Winter runterfahren? Lieber nicht!“, erzählt der Gästeführer. Sogar Bernhard Russi, immerhin Abfahrtsweltmeister 1970, wollte bei seinem Hahnenkamm-Debüt wieder zurück ins Starthäuschen - doch da wartete schon der nächste Fahrer.

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Am 25. Januar steht der legendäre Ritt auf Streif wieder im Kalender der Skirennläufer. „Das Rennen ist auch das gesellschaftliche Ereignis in Tirol, zu dem sich all jene treffen, die Geld, Wichtigkeit oder Berühmtheit haben - oder zu haben glauben“, erzählt Treichl. „Doch viele schwärmen von der Zeit danach, wenn der Prominentenzirkus von dannen gezogen ist und Kitzbühel wieder durch das punktet, was den Ort ausmacht: seine Schönheit, Ruhe und Gastfreundschaft.“ Pepi Treichl, Jahrgang 1950, ist ein Bilderbuch-Einheimischer und wandelndes Lexikon seines Kitzbichl, wie das nach der Gams (Kitz) auf dem Hügel (Bühel) benannte Alpenstädtchen von den Einheimischen liebevoll bezeichnet wird.

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Der charmante Stadtführer ist wie in den Bergen üblich mit all seinen Gästen - auch den vielen Prominenten - per Du: „Wir begegnen allen Besuchern auf gleicher Ebene“, sagt er selbstbewusst. „Andere setzen sich fünf Stunden in ihren Porsche, um nach Kitzbühel zu kommen. Ich dagegen bin hier zu Hause.“ Die Landschaft sei hier eben großartig und die Leute und die Berge passten einfach gut zusammen.

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Angefangen hat alles mit Franz Reisch. Inspiriert von der Lektüre des Buches „Auf Schneeschuhen durch Grönland“ des norwegischen Polarforschers Fridtjof Nansen bestellte der Skipionier ein paar Brettl aus dem hohen Norden. 1893 fuhr Reisch erstmals vom Kitzbüheler Horn ab. Überliefert ist der Ausspruch seiner Zeitgenossen: „Schaut's, jetzt is der Reisch ganz narrisch geworden“. Doch schnell fanden sich immer mehr Gleichgesinnte. Der Grundstein für die Entwicklung des Wintertourismus war gelegt, und bereits vor dem 1. Weltkrieg war Kitzbühel der bedeutendste Wintersportort Tirols. Den eigentlichen Mythos von Kitzbühel begründete jedoch das Hahnenkamm-Rennen im Januar 1931.

Insgesamt locken in Kitzbühel 60 Skiabfahrten. 51 Seilbahnen und Lifte bringen Wintersportler bis auf 2000 Meter Höhe. Oben angekommen, warten 170 Kilometer Abfahrten. Wer sich die Abfahrt auf der Streif nicht zutraut, die außerhalb des Hahnenkamm-Rennens als „extreme Skiroute“ markiert und ausschließlich großen Könnern empfohlen wird, kann auf die Familienstreif ausweichen: Durch die Umfahrung der schwierigsten Passagen wird die Streif dann zu einer einfacheren, einer „roten Piste“. Da traut sich dann vielleicht sogar Pepi.

Informationen:

Kitzbühel Tourismus, Hinterstadt 18, 6370 Kitzbühel, Österreich, Tel.: 0043/5356/666 60, E-Mail: info@kitzbuehel.com.