Die Klassiker bleiben - Die Reisetrends im Sommer 2014
Berlin (dpa/tmn) - Deutschland, Spanien, Italien - die Liste der beliebtesten Reiseziele der Deutschen ist seit Jahren gleich. Auch im Sommer 2014 wird sich daran kaum etwas ändern. Doch bei den großen Reiseveranstaltern gibt es auch einige neue Trendziele.
Wohin geht die Reise? Ein Blick in die Statistik zeigt seit vielen Jahren kaum Veränderungen. „Die Klassiker 2013 bleiben auch die Klassiker 2014“, sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband (DRV). Doch auf den Plätzen hinter den drei Favouriten Deutschland, Spanien und Italien tut sich viel. Einige Ziele tauchen im Sommer 2014 zum ersten Mal so richtig auf der touristischen Landkarte auf, andere wollen wieder dorthin zurück. Ein Überblick:
Spanien: Hier sieht es aus wie immer. Auch im bevorstehenden Sommer ist Spanien für viele deutsche Urlauber ein Muss. „Vor allem auf Mallorca wird es sogar noch weiter aufwärtsgehen - keine Ahnung, wo da noch Wachstum möglich ist“, sagt ein Touristiker, der nicht genannt werden will. „Neben den Hauptdestinationen wie Mallorca treten mehr und mehr die mittelgroßen Reiseziele wie Menorca und Ibiza in den Vordergrund“, sagt Tui-Touristikchef Oliver Dörschuck. Bei Thomas Cook und Neckermann ist Ibiza stärker als Menorca. „Dort verändert sich derzeit auch das Produkt deutlich“, so Markus Leutner, Leiter Produktmanagement Flug Nah- und Mittelstrecke.
Griechenland: Kommt die Rede auf Griechenland, überschlagen sich die Touristiker fast: „Rückkehr zu alter Stärke“ (Tui), „Comeback“ (DER-Touristik-Pauschalveranstalter), „Vorkrisenniveau erreicht“ (Thomas Cook) - so lauten die Schlagworte. Nachdem aufgrund der politischen Unruhen die Nachfrage 2012 deutlich eingebrochen war, läuft es derzeit fast bei allen Anbietern sehr gut. So gut, dass sich Urlauber teilweise bereits beeilen müssen, um noch ein Bett zu bekommen. „Das wird definitiv kein Spätbucher-Jahr in Griechenland“, sagt FTI-Chef Dietmar Gunz. „Das wird das erste Land, das voll ist.“ Der Grund: Auch Urlauber aus Osteuropa drängen wieder massiv nach Griechenland.
Deutschland: Genauso sicher wie Spanien auf Platz eins der beliebtesten Auslandsreiseziele der Deutschen liegt, liegt Deutschland selbst seit vielen Jahren im Gesamt-Ranking auf Platz eins. Laut der Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen verbrachten 2013 zwei von fünf Deutschen ihren Urlaub im eigenen Land. Erstmals seit vielen Jahren gab es jedoch keine Zuwächse. Für die Reiseveranstalter ist Deutschland ein wichtiges Reiseziel, wie DRV-Sprecher Schäfer betont. Viele Reisen werden auf eigene Faust gebucht.
Türkei: Unbeeindruckt von den Unruhen im vergangenen Jahr in Istanbul zeigt sich die Nachfrage nach Türkeireisen. Das Land scheint sogar von den Unruhen in Ägypten profitiert zu haben. Hinter Spanien und Italien liegt die Türkei in fast allen Statistiken auf Platz drei der beliebtesten Reiseländer der Deutschen. Laut Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen machte das Land im vergangenen Jahr sogar etwas Boden gut - was jedoch vor allem daran lag, dass Italien schwächelte.
Ägypten: „Ägypten holt allmählich wieder auf“, sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband (DRV). Die Buchungen für den Sommer zögen bei den meisten Veranstaltern zwar wieder an, doch sei die Nachfrage vielfach preisgetrieben: „Die Hoteliers gewähren teils sehr hohe Preisnachlässe.“ Auch bei Tui zieht die Nachfrage für Reisen ans Rote Meer laut Dörschuck langsam wieder an. Doch erneute Unruhen in Kairo bremsten die Erholung immer wieder. Am schnellsten erholt sich bei Tui Hurghada. Deshalb haben die Hannoveraner dort noch einmal zusätzliche Flugkapazitäten aufgelegt.
„Ägypten ist zurück“, sagt dagegen FTI-Chef Gunz. Bis April seien die Kapazitäten noch reduziert, aber teilweise schon komplett ausgebucht, der Sommer liege schon wieder auf dem Niveau des vergangenen Jahres. FTI war im vergangenen Sommer einer von wenigen Reiseveranstaltern, die trotz verschärftem Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amtes Reisen ans Rote Meer anboten. Wie Tui hatten auch Thomas Cook und Neckermann die Buchungen gestoppt.
Fernreisen: „Die Fernstrecke boomt weiterhin“, sagt DRV-Sprecher Schäfer. Doch klar ist auch: Nur rund 7 Prozent aller Reisen sind Fernreisen. Wo es besonders gut läuft, unterscheidet sich meist stark von Anbieter zu Anbieter. Bei Tui sind derzeit für den Sommer vor allem die USA und Kanada beliebt. Für die im Vergleich zum Winter ohnehin schwächere Sommersaison in Thailand werde die Entwicklung etwas durch die Unruhen in Bangkok gebremst.
Bei den Pauschalreiseveranstaltern von DER Touristik sind die Malediven die stärkste Ferndestination. „Knapp 50 Prozent mehr Gäste dort belegen den Wunsch vieler Urlauber nach exotischen Traumzielen“, so Hartmann. Bei Thomas Cook und Neckermann liegen derzeit fast alle großen Ziele auf der Fernstrecke im Plus. Am beliebtesten sind laut Roland Junker die Dominikanische Republik, Südafrika, die Malediven und Mauritius. Junker verweist bei den Gründen für den anhaltenden Boom auf der Fernstrecke auf die Währungssituation. In vielen Destinationen, in denen mit dem Dollar eingekauft wird, sind die Preise deutlich gesunken.