Florida lockt mit Strand – und Kultur
Die Region St. Petersburg/Clearwater baut ein neues Dali-Museum, setzt aber auch auf Jazz und Galerien.
St. Petersburg/Clearwater. Natürlich fährt man wegen der Strände nach Florida. Egal ob Ost- oder Westküste: Hier findet man kilometerlange Sandstrände, sauberes Wasser und ein Wetter, das mit über 300 Tagen Sonne im Jahr jedem Katalogbild entspricht. Gerade die Region St. Petersburg/Clearwater an der Ostküste bietet feinsandige, weiße Strände, die regelmäßig zu den schönsten der USA gewählt werden. Die zwei Städte, die gerne in einem genannt werden, weil sie ineinander übergehen, liegen an der Meerseite der Tampabay. Mehrere Brücken führen auf die vorgelagerten Inseln, an der viele Hotels die Strände säumen. Ein Urlaubsparadies, das jedoch mittlerweile mehr zu bieten hat als Sonne, Strand und Palmen.
Denn immer mehr Urlauber entdecken auch hier die Kultur - sozusagen als anregendes Kontrastprogramm zum Faulenzen am Strand. Das renommierte Dali-Museum von St. Petersburg etwa, das neben Spanien die zweitgrößte Sammlung an Werken des katalanischen Malers besitzt, verzeichnet immer mehr Besucher, zuletzt 200 000 im Jahr. Tendenz steigend.
Kein Wunder, die umfangreiche Sammlung des Industriellen A. Reynolds Morse, der mit dem exzentrischen Künstler befreundet war, umfasst mehr als 2100 Werke, die einen guten Überblick über das Schaffen Dalis geben: von frühen Grafiken über die berühmten tropfenden Uhren bis zu monumentalen Spätwerken wie "Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus". Leider ist das 1982 eröffnete Museum in Downtown St. Petersburg zu klein, um alle Gemälde (allein 96 Ölbilder) zu zeigen.
Dem soll nun Abhilfe geschaffen werden. Bereits vor einem Jahr begannen die Arbeiten an einem doppelt so großen Neubau des Dali-Museums. 35Millionen Dollar kostet das ehrgeizige Projekt, das künftig mehr Werken Platz bietet und sicher noch mehr Urlauber in die Region lockt. Im Januar 2011 soll der Bau fertig sein, der dann auch neueste Maßnahmen gegen die in Florida gefürchteten Hurrikans bietet: dicke Betonmauern gegen starke Winde und erhöhte Ebenen gegen Überflutung schützen die kostbaren Kunstwerke.
Ein weiteres kulturelles Highlight in der Region ist das Clearwater Jazz Festival, das jedes Jahr im Oktober an nur vier Tagen 60 000 Besucher anlockt. Die Atmosphäre ist überaus angenehm: Im Coachman Park vor der Stadtbibliothek, direkt am Wasser, versammeln sich ab mittags bereits ganze Familien auf der Wiese vor der Bühne, bringen Kind und Kegel und Picknick mit und genießen das hochkarätige Musik-Programm. Und das alles kostenlos: Das Festival finanziert sich durch Sponsoren, Getränke- und Merchandising-Einnahmen. Dieses Jahr, bei der 30. Ausgabe, spielten Al Jarreau, Boney James und The Neville Brothers.
Etwas beschaulicher geht es in Gulfport zu, zwischen St. Petersburg und "St. Pete Beach" gelegen, wie der Strand von den Einheimischen genannt wird. Dieser "historische" Stadtteil hat sich die Kultur auf die Fahnen seiner beschaulichen, mit Lichterketten beleuchteten Straßen geschrieben. Hier gibt es neben netten Kneipen und Restaurants auch jede Menge Galerien, die Kunst und Kuriositäten der einheimischen Künstler anbieten. Alle Läden entstanden in ehemaligen Wohnhäusern, kein Gebäude ist über zwei Stockwerke hoch. Zwei Mal im Monat findet hier der so genannte "Artwalk" statt: Dann säumen etwa 50 Künstler mit ihren Ständen die Straßen des gemütlichen Stadtteils und bieten ihre Werke an.
Und wer dann wieder genug von der Kultur hat, kann gleich um die Ecke die herrliche Natur und ihre großartigen Strände genießen. Die Mischung macht’s und sorgt dafür, dass Florida längst nicht mehr nur ein Sonnenparadies für Rentner ist.