Mehr ausländische Gäste: Übernachtungsrekord in Deutschland
Wiesbaden (dpa) - Das Tourismusgeschäft in Deutschland brummt weiter. Das fünfte Jahr in Folge verzeichneten die Hotels 2014 einen Übernachtungsrekord. Nicht nur Berlin übe eine enorme Anziehungskraft auf Touristen aus, sagt die Branche.
Deutschland zieht immer mehr Gäste an: Im vergangenen Jahr haben Hotels und andere große Beherbergungsbetriebe den fünften Übernachtungsrekord in Folge erzielt. Bis Ende November lag die Zahl der Übernachtungen in Häusern mit mehr als zehn Betten bei 398,2 Millionen und damit 3 Prozent über dem bisherigen Rekordjahr 2013, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete. Für das Gesamtjahr gehen die Statistiker nun von 423 Millionen Übernachtungen aus, nach 411 Millionen in 2013.
Knapp jeder fünfte Gast kam aus dem Ausland. Ihre Zahl wuchs aber mit einem Plus von 5 Prozent schneller als die der inländischen Besucher. „Deutschland ist in die Top-Liga internationaler Ziele aufgestiegen“, sagte die Chefin der Deutschen Tourismuszentrale (DZT), Petra Hedorfer. Wichtig seien die Feiern zum 25. Jahrestag des Mauerfalls gewesen. „Das vereinte Deutschland ist auf großes internationales Interesse gestoßen.“
Das werde auch im kommenden Jahr so weitergehen, wenn die Zahl der ausländischen Besucher erneut über dem EU-Schnitt von rund 3 Prozent plus wachsen werde. Die DZT fokussiert laut Hedorfer ihre Werbung im Ausland 2015 aber nicht mehr auf die politische Einheit, sondern rückt „Tradition und Brauchtum“ in den Mittelpunkt. Dann kommen auch wieder Werbe-Klassiker wie bayrische Trachten und Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge zum Einsatz. „Wir wollen Deutschland nicht nur als das Land der Autobauer und effektiven Messeveranstaltungen zeigen.“
Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) freut sich über immer mehr private Besucher aus dem Ausland, die nicht durch fremdenfeindliche Pegida-Demonstrationen verschreckt werden dürften. Nicht nur die Hauptstadt Berlin übe eine enorme Anziehungskraft auf Touristen aus, sagte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten biete Deutschland in allen Preisklassen ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Enorme Investitionen in Bestand und Neubau schärften den Wettbewerb weiterhin.
Auch die Gewerkschaft NGG sieht den Trend positiv, fordert aber höhere Löhne und mehr Investitionen in Aus- und Weiterbildung. Die Qualität des Angebots müsse gesichert werden. Dazu gehörten gut ausgebildete Fachkräfte und gute Arbeitsbedingungen, sagte der NGG-Hotel-Experte Guido Zeitler. Der akute Fachkräftemangel in der Branche sei selbstverschuldet. „Hunderttausende haben dem Gastgewerbe den Rücken gekehrt, weil sie nicht mehr für wenig Geld höchste zeitliche Flexibilität und geringe Wertschätzung akzeptieren.“