Riesig und extra-fluffig Park City ist Skigebiet der Superlative
Park City (dpa/tmn) — „The greatest snow on earth“ steht auf jedem Auto-Nummernschild in Utah — der tollste Schnee der Welt. Und das Park City Mountain Resort schreibt sich seit der vergangenen Saison auf die Fahnen, das größte Skigebiet der USA zu sein.
Diese Selbsteinschätzung stimmt zumindest, was die ausgewiesenen Pisten angeht, die per Gondel oder Sessellift zu erreichen sind. Powder Mountain, ebenfalls in Utah, bringt es zwar auf mehr befahrbare Hektar — einige davon sind aber nur per Pistenraupe zu erreichen. Und wie man es dreht und wendet: Park City Mountain ist riesig.
Schon seit gut 50 Jahren wird Ski gefahren in Park City — zu Beginn war das noch eine abenteuerliche Angelegenheit. Findige Menschen vermarkteten die riesigen Flächen der Wasatch Mountains als Skipisten. Aber es gab keine Lifte und keine Infrastruktur für die Wintersportler, die trotzdem in Scharen in den zweittrockensten Staat der USA kamen — und den Schnee zu schätzen wussten. Denn der ist so fluffig, dass es unmöglich ist, aus ihm Schneebälle zu formen oder gar einen Schneemann zu bauen. Er rieselt einfach durch die Finger. Was den Kindern so gar nicht gefällt, lieben passionierte Skifahrer und Snowboarder.
Lange gab es drei Resorts in Park City, so heißen die Skigebiete: den Park City Mountain, Canyons und Deer Valley. Durch den Bau eines Verbindungslifts sind der Park City Mountain und das Gebiet Canyons seit vergangener Saison eines, Deer Valley ist weiterhin eigenständig.
Besonders spannend in beiden Gebieten ist, wem wohl die schicken Chalets gehören, die die Pisten säumen. Die Skilehrer und Mitarbeiter wissen wohl, an welcher Piste die Reichen und Schönen leben. Aber sie verraten es nicht. „Wir sind nicht Aspen“, sagt Michael McCamant, der für das Deer Valley Resort arbeitet. „Die Promis, die hierher kommen, wollen ihre Ruhe, und die bekommen sie auch.“
Nur ein Mal im Jahr, da ist alles anders. Im Januar veranstaltet Robert Redford sein legendären Sundance Film Festival. Die Zimmer sind so teuer wie niemals sonst im Jahr, wenn man überhaupt noch ein freies findet. „Aber die Pisten sind leer, weil sich ja alle Filme anschauen“, sagt Maxine Jensen, die seit mehr als zwei Jahrzehnten in Park City lebt und Ski fährt.
Und um den „greatest snow on earth“ zu genießen, muss man nicht mal auf Skier steigen. Denn in Park City kann man jede Art von Wintersport machen — meist auch dann direkt vor der Haustür, wenn man nicht in erster Reihe an der Piste wohnt. Langlauf ist ein ebenso beliebter Sport wie Schneeschuhwandern, und auf den Sprungschanzen und der Bobbahn der Olympischen Spiele von 2002 können sich Abenteurer auch in diesen Sportarten ausprobieren.
„Hier kann jeder machen, was ihm Spaß macht“, sagt Craig Bullera. Der junge Mann kommt aus Florida, arbeitet aber schon seit vielen Jahren in Park City. Der Schnee hat für alle Wintersport-Varianten die richtige Konsistenz: Mit den Schneeschuhen findet man guten Stand, und auch die Langläufer brauchen keine Sorge haben, in den zahlreichen Loipen auf vereistem Terrain laufen zu müssen.
Einen schier unendlichen Abenteuerspielplatz finden alle Liebhaber schwerer Maschinen mit laut röhrenden Motoren: Das Skidoo ist in Utah ein ganz normales Fortbewegungsmittel. Brian fährt mit seiner Gruppe über steile Pfade und enge Wege auf einen Gipfel.
Die Skidoofahrer finden sich in also knapp 2600 Metern Höhe wieder — und trotz strahlenden Sonnenscheins ist es eiskalt im Wind auf dem Gipfel. „Nippy“, sagen die Amerikaner, wenn die Tage trocken und kalt sind. Wenn man hier von „unter Null“ spricht, ist es allerdings richtig kalt, denn das bezeichnet die Temperatur auf der Fahrenheit-Skala. Null Grad Fahrenheit sind minus 18 Grad Celsius. Dazu kommt trockene Luft. Und dann ist er einfach da, der „greatest snow on earth“.