Sternekoch am Roten Meer
Ein deutsches Ehepaar bringt in Hurghada herrliche Delikatessen auf den Tisch.
Hurghada. Der Sandstrand: weiß, so weit das Auge reicht. Der Himmel: wölkchenfrei blau, strahlende Sonne, dazu ein erfrischender Wind. Das Rote Meer: türkisfarben und 25 Grad warm.
Ein Urlaubsparadies wie aus dem Bilderbuch — in Sahl Hasheesh, keine halbe Stunde vom Flughafen Hurghada entfernt.
„Kann man denn in Ägypten überhaupt noch in Ruhe Urlaub machen?“, fragen die Daheimgebliebenen den Heimkehrer.
Man kann.
Ägypten ist groß und Kairo ist weit. „In Hurghada ist vor und nach der Revolution überhaupt nichts vorgefallen“, versichert Michaela Schmalvogl, Chef-Reiseleiterin des deutschen Veranstalters Alltours.
Die Region lebt von den Urlaubsgästen. Hurghada war 2008 die größte Baustelle Afrikas. Wo sich noch vor 20 Jahren ein einziges Hotel trutzig am Strand erhob, stehen heute 120 Ferienhotels. Gepflegt, komfortabel, nur für ausgewiesene Gäste zugänglich, mit Pool-Landschaften und eigenem Strand.
Man lebt in seiner Anlage. Mahlzeiten gibt es von morgens bis abends, Getränke inklusive. Die Hotels organisieren Ausflüge: zum Schnorcheln oder Tauchen in atemberaubende Korallen-Landschaften, zum Kamelreiten oder Jeep-Fahren in die Wüste.
Die Veranstalter bieten auch Tagesausflüge nach Kairo und Luxor oder gar Kurztrips auf dem Nil an. Die vermitteln allerdings nur oberflächliche Eindrücke. Ägyptens Kultur ist ein Ziel für ausgiebige Entdeckungsreisen, wenn sich die politischen Verhältnisse im Land der Pharaonen wieder stabilisiert haben.
Sonne und Strand zu Sonderkonditionen: Wer sucht, findet am Roten Meer eine Hotelanlage mit Fünf-Sterne-Qualität zum Preis von vier Sternen. Sieben Nächte mit Flug, Verpflegung all inclusive, gibt es schon für 850 Euro pro Person im Doppelzimmer.
Wer sein Urlaubsresort verlassen will, bewegt sich am besten im Taxi. Das vor 20 Jahren noch verschlafene Fischerdörfchen Al Ghardaga ist heute eine lebhafte Touristenmetropole mit Ladenboulevard und neu erstandenem Hafenviertel.
Wo schicke Segeljachten im unvorstellbar klaren Wasser auf und ab schaukeln, hat Hurghada noch eine Attraktion: Im Hafen-Restaurant „Bordiehn’s at Marina“ verwöhnt ein deutsches Gastronomenpaar die Besucher.
Thomas und Barbara Bordiehn sind Experten. Der Koch aus Mannheim und die Tourismus-Fachfrau aus Moers kamen 1991 als Entwicklungshelfer ans Rote Meer. Ausgeschickt von der Bundesregierung, bauten sie in El Gouna eine Hotelfachschule auf. Der Lehrplan entspricht deutschen Qualitätsstandards, die Prüfungen werden nach den Anforderungen der Industrie- und Handelskammer Leipzig abgenommen.
Was da gelehrt wird, in der Sonne Ägyptens, kann in den inzwischen drei Restaurants der Bordiehns in natura erlebt werden: Gastronomiekultur wie in besten deutschen Häusern. Ohne Afrika-Kompromisse.
Barbara Bordiehn ist für Personal und Ambiente zuständig. Ehemann Thomas in der Küche hat einen Michelin-Stern mit ans Rote Meer gebracht — erkocht 1984 im Quellenhof in Aachen, damals noch Steigenberger. Über die Station Sylt kam das Paar 1991 nach Ägypten. Hier wurden die Kinder Sophie-Amira (17) und Laurenz Selim (14) geboren.
Klar — ein Spitzenkoch mit Sylter Vergangenheit kann perfekt mit Fisch aus dem Roten Meer umgehen. Aber Thomas Bordiehn kann mehr.
Seine Spezialität sind Kamel-Lendensteaks, zart wie bestes deutsches Rindfleisch.
Thomas Bordiehn: „Clou zum Steak ist eine Schokoladsensoße mit Chili, als Vorspeise gibt es unter anderem luftgetrockneten, würzigen Kamel-Schinken, und als Nachtisch Om Ali, einen herrlich süßen ägyptischen Biskuit-Sahne-Auflauf.“
Mmmh.