Tui mischt den Drei-Sterne-Urlaub auf
Deutschlands größter Veranstalter will mehr preisbewusste Kunden locken und baut weltweit seine Hotelkapazitäten aus.
Qualität und Exklusivität — dafür wirbt die Tui seit Jahrzehnten und spricht mit eigenen Hotelmarken wie Sensimar oder Veranstaltern wie Airtours anspruchsvolle Urlauber an, die sich das Extra an Luxus und Service auch gern ein paar Euro mehr kosten lassen. Doch jetzt will Deutschlands größter Veranstalter auch im günstigeren Preissegment stärker mitmischen und kündigt an, das Angebot deutlich um Drei-Sterne-Hotels zu erweitern. Ausgewählt würden ausschließlich „sehr gute Häuser in diesem Bereich“, betonte Tui-Deutschland-Chef Sebastian Ebel anlässlich der Vorstellung der neuen Reiseprogramme für die Saison 2016/17.
Auch ansonsten baut der Veranstalter sein Angebot aus. Insgesamt seien im Winter weltweit 75 000 Hotels buchbar. „Das sind dreimal so viele wie im vergangenen Jahr“, sagte Ebel. Allein auf den zurzeit besonders gefragten Kanarischen Inseln würden die Kapazitäten um 40 Prozent auf mehr als 700 Häuser aufgestockt. Der Schwerpunkt der Expansion liege dabei auf Fuerteventura, „wo vor allem Apartments und qualitativ hochwertige Drei-Sterne-Hotels ins Programm kommen“.
Selbst jetzt, im Sommer, sei die Inselgruppe stark gefragt: „Die Kanaren sind voll“, sagte Ebel. Von der anhaltenden Krise im nordafrikanischen und türkischen Urlaubsgeschäft profitiere derzeit aber nicht nur Spanien: Auch Portugal, Kroatien, Griechenland und Norditalien verzeichneten massive Zuwächse.
In der Türkei gehe es dagegen momentan nur noch darum, „die Saison zu retten“, so Ebel. Tui-Fernreisende zieht es besonders nach Mexiko und zu Karibikzielen, nach Sri Lanka, Thailand, auf die Malediven oder nach Mauritius: Dort verzeichnet Tui Deutschland aktuell ein Buchungsplus von rund 50 Prozent und setzt auch im kommenden Winter auf den kleinen Inselstaat im Indischen Ozean. „Ein ganz großes Thema sind für uns die Kapverdischen Inseln“, sagte Ebel. Das sei eine Destination, die auch aufgrund ihrer politischen Stabilität gute Chancen auf weiter steigende Besucherzahlen habe. Direktverbindungen mit Tuifly gibt es ab Köln, Düsseldorf oder auch Frankfurt nach Boa Vista.
Auf der Fernstrecke können Tui-Gäste unter 15 000 Hotels und 570 Rundreisen wählen. „Besonders starke Nachfrage erwarten wir für Südafrika und Namibia“, sagte Touristik-Chef Oliver Dörschuck. Dort werde das Angebot um 60 Prozent erweitert, Urlauber könnten nun aus mehr als 1000 Hotels und zwölf Rundreisen wählen.
Die Preise für den Winter variieren je nach Ziel kräftig: Um drei Prozent günstiger als im Vorjahr wird Urlaub in der Türkei, in Tunesien und Ägypten. Auf den Kanaren steigen hingegen die Preise um zwei Prozent, auch die Balearen werden um ein Prozent teurer. Fernreisen nach Mexiko kosten fünf Prozent mehr, auf die Malediven vier Prozent mehr, Mauritius wird um drei Prozent teurer. Günstiger geht es nach Thailand (minus fünf Prozent) und in die Vereinigten Arabischen Emirate (minus drei Prozent). Den preislich größten Sprung nach oben macht Kuba mit zehn Prozent.
Wer sich schnell entscheidet, für den reduziert sich der Reisepreis. Frühbucher können bei der Unterkunft bis zu 60 Prozent pro Person und Nacht sparen. Familien profitieren noch bis Ende August von Kinderfestpreisen ab 299 Euro auf der Fernstrecke. Die ermäßigten Preise für Kinder von zwei bis elf Jahren gelten in ausgewählten Hotels im Paket mit Eurowings-Flügen von Köln-Bonn nach Phuket, Punta Cana, Puerto Plata, Cancún, Varadero oder Mauritius.
Auch für den Wintersport hat der Veranstalter das Angebot ausgebaut. Zum Programm gehören Winter- und Schneeschuhwanderungen, Kutschfahrten und Wellnesstage.