Urlaub im Kloster: Stille, nichts als Stille
Zwei Tage bei Mönchen im Kloster Hwaeomsa.
Wer das mächtige Tor durchschreitet, betritt eine ganz andere Welt: eine stille Welt, die Konsum, Freizeitvergnügen, Weltwirtschaft und Geld nicht kennt. Im Hwaeomsa-Tempel, dem ältesten in ganz Korea, leben 15 buddhistische Mönche und 19 Lehrlinge nach einem strengen Plan — Trommeln, Beten, Lesen, Verbeugen, Essen und Schlafen.
Gestresste Europäer können bei einem „Temple-Stay“ für kurze Zeit teilhaben an diesem kontemplativen Leben — und ein wenig neidvoll feststellen, dass die Mönche trotz, oder gerade wegen ihres spartanischen Umfelds so unglaublich entspannt und ausgeruht auf die Welt blicken.
Doch vor die Erkenntnis setzen die Tempel-Regeln einige Entbehrungen und ungewohnte Anstrengungen: 3 Uhr morgens Aufstehen, 3.30 Uhr Frühgebet, 4.20 Uhr 108 Verbeugungen (Achtung: verschärfte Muskelkater-Gefahr), 5 Uhr Meditieren, 6 Uhr Frühstück (nur Gemüse, Obst, Reis und bitte nicht reden), 7 Uhr Spaziergang.
Das klingt für so manch’ verwöhnten Europäer hart — doch ist es ein meditatives Kontrastprogramm zum prallen Leben in Seoul, das noch sehr lange nachwirkt.