Zum Sonnenaufgang auf die Piste - Angebote für Frühaufsteher
Berlin (dpa/tmn) - Zum Sonnenaufgang auf die Piste und vor allen anderen Skifahren einsam den Hang hinabwedeln, ist ein besonderes Vergnügen. Viele Skigebiete bieten deshalb spezielle Aktionen für Frühaufsteher an - mit Bergfahrt, Abfahrt und Frühstück.
„Early Bird“, „First Track“ oder „White Carpet“ heißen die Frühaufsteher-Angebote in den Wintersportgebieten. Sie locken Skifahrer, die am Morgen die Ersten auf der Piste sein wollen. Wichtige Fragen und Antworten zu den Aktionen im Überblick:
Welches Programm wird geboten?
Die Frühaufsteher-Pakete sind im Prinzip immer ähnlich aufgebaut. Mit der ersten Bergbahn geht es meist zwischen 6.30 und 8.00 Uhr auf die noch unberührte Piste. Nach der Abfahrt im Licht der Morgensonne gibt es auf einer Berghütte oder im Tal in der Regel um 9.00 Uhr ein Frühstück. Die Teilnehmerzahl ist häufig auf 30 Personen begrenzt. Deshalb muss das Frühaufsteher-Ticket meist schon am Vortag bei der Talstation gekauft werden. Man braucht einen gültigen Skipass. Die Preise variieren je nach Skigebiet und Üppigkeit des Frühstücks, sie liegen in etwa zwischen 30 und 50 Euro. Es geht aber auch teurer. Kinder zahlen oft weniger als Erwachsene.
Wo kann ich überall morgens auf die Piste?
Zahlreiche Skigebiete in den Alpen bieten die Frühaufsteher-Pakete an. Allein im Montafon in Österreich gibt es vier verschiedene Angebote. Aber auch im Kleinwalsertal, in Serfaus-Fiss-Ladis, in Hintertux, Taupitz, Bad Kleinkirchheim, in der Zillertalarena oder im Großarltal kommen Skifahrer in der Morgendämmerung auf die Piste. In der Schweiz gibt es zum Beispiel in Zermatt, im Engadin und St. Moritz, in der Lenzerheide oder in Morschach Stoos entsprechende Aktionen. Vermarktet werden die Touren etwa als „Ski vor 9“, „früh start“, „Skikeriki“, „Good Morning Skiing“ oder eben „Early Bird“.
Was macht den Reiz der Touren aus?
Einsame Pisten, beste Bedingungen, klare Morgenluft: Die Vorzüge einer frühmorgendlichen Abfahrt liegen auf der Hand. „Es ist einfach ein Traum, die ersten Spuren auf einer frisch präparierten Piste zu ziehen“, sagt Alexander Dillig vom Deutschen Skilehrerverband (DSLV). Skifahrer und Snowboarder haben eine unzerfahrene Piste für sich, können weite Kurven schwingen. „Das macht natürlich viel mehr Spaß“, findet Stefan Winter vom Deutschen Alpenverein (DAV). Skifahren in der aufgehenden Sonne, das erzeuge eine besondere Stimmung: „Dieses besondere Glücksgefühl, den Tag vor sich zu haben.“
Worauf müssen Skifahrer achten?
Trotz des Vergnügens lauern früh am Morgen ein paar Stolperfallen auf der Piste. Denn der Schnee kann besonders im Frühjahr hartgefroren sein, wenn die Nacht sehr kalt war. „An solchen Morgenden firnt es manchmal erst um halb zehn auf, wenn die Sonne in den Hang scheint“, erklärt Dillig. Das bedeutet, dass die oberen Zentimeter des Schnees erwärmt und damit langsam weicher werden. Hinzu kommt, dass manche Bereiche der Piste in der Nacht womöglich nicht so sauber planiert wurden. „Dann sind die Spuren vom Vortag überfroren“, sagt Winter. „Das rattert und holpert und kann die Ski verreißen.“ Wintersportler sollten außerdem nicht übermütig werden: „Wenn die Bahn frei ist, neigen die Leute dazu, ein bisschen Weltcup-Abfahrt zu spielen.“ Die Übermotivation kann leicht zu Stürzen und Verletzungen führen.
Geht es auch ohne Rundum-Paket?
Durchaus. Skifahrer können schließlich auch um 2.00 Uhr in der Nacht aufstehen, eine Tour den Hang hinauf gehen und ihre Spuren dann in der Morgensonne abseits der präparierten Pisten ziehen. „Aber das ist Expertenterrain und nur etwas für Profis“, warnt Dillig. Schließlich braucht es viel Können, Erfahrung und eine gute Selbsteinschätzung, um die Bedingungen und die Lawinengefahr einschätzen zu können.