Lüneburg: Schmuckes, würziges Städtchen
Lüneburg. Das Geklapper der Hufe ist schon von weitem zu hören. Gemächlich zuckeln die schweren Rösser über den Asphalt, leicht schwankt die Kutsche, die sie ziehen, und die auf dünnen Rädern hinter ihnen herrollt.
Einst lagen Säcke, gefüllt mit Salz, dem weißen Gold Lüneburgs, im Innern der Kutsche. Heute erkunden Urlauber per Pferd die historische Salzroute zwischen Lüneburg und Lübeck. Nicht jedoch, ohne vorher die Stadt kennenzulernen, die den Titel Hansestadt trägt.
Auf dem „Hansemarkt“ schnitzen, schmieden und töpfern Handwerker wie zu alten Zeiten, Musikanten geben Ständchen, es riecht nach Gebackenem. Stolz reihen sich schmale Giebelhäuser in engen Straßen aneinander, teils schief, teils strecken sie ihren Bauch vor — durch den Salzabbau haben sich viele Gebäude abgesenkt. Dazwischen schlängeln sich enge Kopfsteinpflasterstraßen.
Vor 1000 Jahren, so die Sage, folgten Jäger einem Wildschwein. Zwischen den Borsten klebten weiße Körner — Salz, das damals vorwiegend zum Konservieren von Lebensmitteln genutzt wurde. Der Schulterknochen des Tiers wird heute im Rathaus aufbewahrt. Auch „Sülfmeistertage“ (Ende September) erinnern an die Blütezeit Lüneburgs im 15. und 16. Jahrhundert.
Bis weit nach Nord- und Osteuropa, geschätzte 20 000 Tonnen jährlich, verschiffte man das Gewürz, das die Sülfmeister aus der verdampften Sole gewannen.
Heute unterscheidet sich Lüneburgs City auf den ersten Blick wenig von anderen schmucken Städten: Nahe der alten Rats-Apotheke sind Bekleidungshäuser ebenso zu finden wie Mobilfunkanbieter und Drogerieläden.
Doch dazwischen liegt ein Schmucklädchen und um die Ecke gibt es alles rund ums Interieur. Die größte Auswahl an Büchern hat man in der Buchhandlung am Markt. Dann gibt es da noch so einige Shops und Boutiquen um die Ecke vom Sande, dem nach dem Rathausplatz zweitältesten Platz der Stadt.
Allein am Stintmarkt entlang der Ilmenau reiht sich ein Restaurant an die nächste Kneipe. Weil Lüneburg doch recht überschaubar ist, spricht sich auch schnell herum, wie gut die Stimmung beim letzten Karaoke-Abend im Irish Pub war und dass das alte Brauhaus Mälzer eine neue Karte hat.
Bei Sonnenschein sitzt man vor dem Café Le Petit und sieht dem trägen Fluss der Ilmenau zu — mit Blick auf den alten Kran, der, urkundlich erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt, einst die Lasten von den Schiffen löschte.
Nostalgische Momente bei Latte macchiato und Erdbeertörtchen — herrlich!