Schicke Küste: Stylische Hotels an der Nordsee
St. Peter-Ording (dpa/tmn) - Spitzengardinen, Teppichböden und Gelsenkirchener Barock: In vielen Unterkünften an der Nordsee scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Doch einige Hoteliers steuern dagegen: Immer mehr schicke Hotels entstehen.
Es ist ein ungewöhnliches Haus, das da direkt hinter dem Deich steht. Ungewöhnlich jedenfalls für St. Peter-Ording. An der amerikanischen Ostküste sind die Holzhäuser mit ihren Veranden, mit den tiefen Fenstern und den Häubchen und Fahnen auf den Dächern ein gewohnter Anblick. In St. Peter-Ording fallen die hellgrauen Gebäude auf im Bild der verklinkerten Häuser. Im „Beach Motel“ aber ist einiges anders, nicht nur von außen. Flip-Flops und Badeshorts sind zu sehen, Jeans und T-Shirt - einen Dresscode gibt es in dem 2013 eröffneten Haus nicht.
Den Kaminsims in der Lobby schmückt ein Haifischkopf aus Plastik, die Sitzgruppen laden zum entspannten Zeitunglesen ein. Und wer nicht das schöne Wetter verpassen will, lässt sich auf einer der Veranden auf einen Sitzsack plumpsen. Das „Beach Motel“ passt gut in einen Trend, der an weiten Teilen der Nordsee zu beobachten ist: Es gibt eine Reihe von modernen, schick designten Hotels und Pensionen, in allen Kategorien und Preisklassen. Dort scheinen die Zeiten vergessen, in denen Gelsenkirchener Barock die Unterkünfte prägte.
Das DJH-Resort in Neuharlingersiel ist auf drei Hektar Land in einer früheren Reha-Klinik untergebracht. Die 398 Betten stehen in Vierbett-Apartments, die zwei Zimmer und ein eigenes Bad haben, dazu gibt es Bungalows und Apartments mit sechs Betten und eine Reihe von Doppelzimmern. Stockbetten findet man nur noch vereinzelt in den Kinderzimmern, Toiletten auf dem Gang sucht man vergeblich. Stattdessen: Wände in Lila, Pink und Grün, schicke Möbel und farbenfrohe Accessoires.
Auf einigen der Ostfriesischen Inseln haben in den vergangenen Jahren ebenfalls schicke Häuser ihre Pforten geöffnet: Das „Logierhus“ auf Langeoog ist nicht nur modern eingerichtet, sondern auch klimafreundlich gebaut. Auf Norderney betreiben Marc und Jens Brune das „Hotel Seesteg“ und das „Inselloft“.
Auch auf der nordfriesischen Insel Sylt geht es stylish zu: In der „Villa 54° N“ in Westerland lässt sich zunächst nicht erahnen, dass sich hinter den Mauern einer Villa im alten Bäderstil fünf Apartments und zehn Zimmer in schickem Design und in klaren Farben gestaltet verbergen. In Büsum und Husum stehen das „Hotel Bootshaus“ und das Lifestyle-Hotel „Thomas“ für eine neue Generation von Unterkünften.
Die größte Dichte schicker Hotels in allen Preis- und Leistungskategorien ist aber wohl in den vier Ortsteilen von St. Peter-Ording zu finden. Vom „Beach Motel“ über das bereits 2007 eröffnete „StrandGut Resort“ mit Zugang zu der benachbarten Dünen-Therme, das „Hotel Strand No. 1“ und das „Hotel Lieblingsplatz“ in einer der letzten erhaltenen Villen aus den 1930er Jahren im Ortsteil Bad - wer Design und ungewöhnliche Einrichtung sucht, wird schnell fündig. Und nur ein paar Schritte vom „Beach Motel“ entfernt eröffnet im April 2014 noch ein Haus mit einem ganz speziellen Konzept: die „Zweite Heimat“. Hier gibt es keine Zimmer oder Suiten, sondern Stuben. Empfangen werden die Gäste in der Diele und gegessen wird im Esszimmer. Schick und wohnlich soll das sein. Und direkt hinter dem Deich.