Trends in der Luxushotellerie: Zimmer im Wert eines Hauses
Wien (dpa/tmn) - Die Gäste von Luxushotels haben hohe Erwartungen. Das gilt auch für zwei Traditions-Adressen in Wien und München: Die Chefin des „Bayerischen Hofs“ in München, Innegrit Volkhardt, und das Ehepaar Alexandra und Matthias Winkler vom „Hotel Sacher“ in Wien lassen sich in die Karten schauen.
Was müssen ihre Häuser tun, um ihre Gäste zu überzeugen?
Volkhardt: Wir investieren jedes Jahr rund 10 Millionen Euro ins Haus. Wir haben die Zimmer deutlich größer gemacht. Statt 440 Zimmer wie vor 20 Jahren haben wir nur noch 340.
Alexandra Winkler: Die Zimmer müssen perfekt sein. Das geht vom Fernseher, der in den rund 5000 Euro teuren Badezimmer-Spiegel integriert ist, bis hin zu erlesenen Stoffen. Wenn man ein Zimmer von Grund auf neu ausstatten muss, werden Summen von mindestens 200 000 Euro aufgerufen.
Auch jenseits des Zimmer-Komforts wachsen die Ansprüche?
Volkhardt: Die Wünsche werden immer größer. Es gibt die Haltung, dass es alles gibt, was man nur will. Der Concierge als derjenige, der die besten Tipps für Theater, Restaurants und Bars hat, wird immer wichtiger.
Hat sich an den Zielgruppen etwas geändert?
Volkhardt: Die Golfstaaten bleiben extrem treue Kunden. Die USA sind der wichtigste Einzelmarkt. Die Chinesen geben lieber viel Geld für Geschenke aus, aber noch nicht für die Spitzen-Hotellerie.
Matthias Winkler: Gäste kommen vermehrt aus dem Mittleren Osten, auch aus Indien und China. Die Südamerikaner reisen zum Beispiel gern im Familienverband. Und: Anwälte und Musikgruppen sind eine ganz besondere Klientel. Sie verbrauchen über WLAN die größten Datenmengen.
Wie haben sich angesichts der starken Konkurrenz auch im Spitzensegment die Preise entwickelt?
Volkhardt: Bis dato hält sich der Nächtigung-Preis stabil. Entwickelt sich jedoch das Angebot an Hotelbetten weiter, was sich derzeit stark abzeichnet, werden wir mit Preisrückgängen rechnen müssen.
Alexandra Winkler: Wien hinkt im internationalen Vergleich den Preisen noch hinterher. Für beste Qualität sind Gäste aber auch bereit zu bezahlen.
Wie schwierig ist es, die entsprechenden Mitarbeiter zu finden.
Volkhardt: Es ist nicht immer einfach, Mitarbeiter zu akquirieren, wir sind aber auch ein großer Ausbildungsbetrieb und versuchen möglichst, die Mitarbeiter im Haus weiterzuentwickeln.
Matthias Winkler: Wir suchen zuerst mal nach der richtigen Persönlichkeit und bringen ihnen das Handwerkszeug im Bedarfsfall anschließend bei. Die Mitarbeitersuche ist die größte Herausforderung der Branche.
Wie ist es eigentlich um die Sacher-Torte bestellt? Gibt es Pläne, sie offensiver im Markt zu platzieren?
Alexandra Winkler: Nein, die Torte wird weiterhin nur an ausgewählten Orten zu kaufen sein. Ich will nicht, dass sie neben den Fischdosen im Supermarktregal gekauft werden kann. Das würde dem Image schaden.