Tschernobyl-Touren nur unter strengen Auflagen
Kiew (dpa/tmn) - Reisen zum Katastrophenreaktor von Tschernobyl in der Ukraine sind künftig nur noch unter strengen Auflagen erlaubt. Wie die aussehen, hat Tour-Veranstalter Juri Mesenzew am Dienstag (6.12.) in der ukrainischen Ausgabe der Zeitung „Kommersant“ erklärt.
Tschernobyl-Touren sind nur noch unter strengen Auflagen möglich. So dürften sich Besucher nach einer genauen Unterweisung maximal fünf Tage und nie ohne Begleitung in der verstrahlten „Todeszone“ aufhalten, erklärte Tour-Veranstalter Juri Mesenzew.
Besuche müssten zehn statt wie bisher fünf Tage vorher schriftlich bei der Staatsagentur zur Verwaltung der Tschernobyl-Zone angemeldet werden. Neben den persönlichen Daten seien die genaue Route, der Grund des Besuchs und mögliche Gesprächspartner unter den Bewohnern der Region anzugeben. Eine Liste möglicher Fragen soll beigefügt werden. Pro Person kosteten die Ausflüge künftig zwischen 120 und 170 US-Dollar (etwa 90 bis 125 Euro), sagte Mesenzew.
Die Fahrten in die „Todeszone“ sind seit Anfang Dezember wieder erlaubt. Die Staatsanwaltschaft in Kiew hatte vom Zivilschutzministerium neue Regeln für den Aufenthalt in dem Gebiet verlangt und die Besuche monatelang ausgesetzt.
Die Verordnung verlangt von Besuchern passende Kleidung sowie eine Untersuchung auf erhöhte Strahlenwerte vor der Abreise. Nicht alles in der Zone darf fotografiert werden, das Mitnehmen von Souvenirs sowie das Rauchen ist ganz verboten. Minderjährigen sowie Menschen mit Gesundheitsschäden und Risikopersonen werde der Besuch nicht gestattet, heißt es. Zudem sei zum Beispiel bei ungeeignetem Wetter der Aufenthalt innerhalb der Zone verboten.
Die Reisebüros rechnen damit, dass 2012 durch die Fußball-Europameisterschaft mehr Besucher nach Tschernobyl kommen werden. „Seit 2009 ist die Zahl der Besucher jährlich von 7000 auf zuletzt mehr als 10 000 gestiegen“, sagte Juri Mesenzew. Die „Euro 2012“ wird vom 8. Juni bis zum 1. Juli 2012 an jeweils vier Spielorten in Polen und der Ukraine ausgespielt.