Besucher stürmten die alte Schnapsbrennerei

Düsseldorf. Die Brennerei Schmittmann an der Niederkasseler Straße 104 war am Tag des offenen Denkmals das beliebteste Ziel im linksrheinischen Düsseldorf. Die schöne Anlage, mit der rund 130 Jahre alten Linde in der Mitte, mit den alten Abfüll- und Lagergebäuden sowie der Kellnerei von 1962 ist beliebt.

Hausherr Kurt Schmittmann führte persönlich ins Kesselhaus, in die ehemalige Mälzerei von 1866 und ins alte Brennerei- und Brauereihaus aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts. Der älteste Teil des großen Komplexes wurde 1810 vom Ururgroßvater mitsamt der kleinen Brauerei Neuhausen gekauft.

Die Schmittmanns besaßen schon den Maurenbrecher Hof und gehörten damit zu den angesehensten Bürger von Niederkassel. 1818 begann die Spirituosen-Produktion und damit das, was die Firma Schmittmann lange Zeit berühmt machen sollte. 1818 wurde die Firma gegründet, im Laufe der Zeit baute man an Kurt Schmittmanns Onkel Franz-Josef fand auf der Suche nach dem Ursprung der Firma die erste Steuerurkunde von 1819, als die Schmittmanns erstmals Branntweinsteuer bezahlten. Seitdem gilt die Jahreszahl 1818 als Datum für die Gründung der Firma.

In diesem alten Teil befindet sich noch heute das Büro in der ersten Etage. Darüber hat der Betriebsleiter eine kleine Wohnung. Ein vorgelagerter Anbau stammt aus den 30er Jahren. 1962 kam ein großer Bau an der Niederkasseler Straße hinzu, als Lager über mehrere Etagen. Das wird in dieser Größe nicht mehr benötigt. Die Produktion der Schnäpse ist zurückgegangen. Heute arbeitet in der obersten Etage ein Designer. Heute werden die Destillate im fernen Münster hergestellt Was die Besucher interessierte, war das historische Haupthaus der Brennerei, mit der alten Mälzerei und den alten Fässern.

Die Ausstattung wirkt heute fast schon museal, denn die Zeiten der Branntweinbrenner in Niederkassel gehören fast der Vergangenheit an. Die Schmittmanns leben vom Brauhaus, das seit 1991 floriert, und von den angrenzenden Häusern und deren Mieteinnahmen. Die Produktion der Destillate ist längst ausgelagert, sie findet in einer Firma in Münster statt, an der Schmittmann nur noch beteiligt ist. In Niederkassel sorgen noch zehn Mitarbeiter dafür, dass der hochprozentige Alkohol veredelt und weiterverarbeitet wird. In den 90er Jahren wurde die letzten Investitionen getätigt und ein Roh-Brenngerät für den Alkohol angeschafft, das heute still steht.

Die Bottiche und Filteranlagen sind nur noch Schaustücke, um die einstige Herstellung zu demonstrieren. Aber Kurt Schmittmann wird nicht müde, davon zu berichten, wie einst der Weizen durch Dampf aufgeschlossen wurde, wie sich aus der Maische Alkohol und Kohlensäure bildeten und wie das Malz die Stärke in Zucker umwandelte, sobald Hefe zugeführt wurde. Die Besucher interessierten sich für Dinge wie ein altes Fass der ehemaligen Kartäusermönche in Rath. "Anno 1896" ist eingeschnitzt.

"Das Fass habe ich gerettet, das sollte schon kaputt gemacht werden", erzählte Schmittmann den Zuhörern. Natürlich durften die Gäste auch die Produkte selbst probieren, den Edelkorn und den Jubiläums-Korn, den Samtkragen aus Boonekamp und "Düsseldorfer Korn", den "Düsseldorfer Kirsch" und weitere neue Likörspezialitäten.

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