Heringsbeerdigung und Passionszug: Osterbräuche aus aller Welt
Berlin (dpa) - In Deutschland gibt es Osterfeuer, bunte Eier und Schokoladen-Hasen. In anderen Ländern haben sich andere Osterbräuche entwickelt. In Irland zum Beispiel werden feierlich Heringe begraben.
Ernster geht es in Mexiko zu.
Ostern ist das höchste Fest der Christen. In Deutschland geht es heutzutage allerdings in vielen Familien vor allem um Schokolade und Schenken. Traditionell kommt der Osterhase und versteckt bunt bemalte Eier. In Schokoladenform landet der Hase in nahezu jedem Osternest. Seit Jahrhunderten werden außerdem Osterfeuer angezündet. Sie symbolisieren die Freude über die Auferstehung Christi und sollen den Winter vertreiben. Rund um das Osterfest haben sich weltweit viele verschiedene Bräuche entwickelt:
USA: Ostern ist auch in den USA ein wichtiges Familienfest, auf die beiden freien Tage am Freitag und Montag müssen die Amerikaner aber in der Regel verzichten. Zu einer beliebten Tradition ist das Ostereierrollen im Garten des Weißen Hauses in Washington geworden, das in diesem Jahr am 1. April zum 135. Mal stattfindet. US-Präsident Barack Obama und seine Familie erwarten mehr als 30 000 Gäste, darunter auch Prominente. Wo Obama normalerweise Staatsgäste empfängt, gilt es dann, ein kleines Osterei mit einer überdimensionalen Gabel über die Wiese zu bugsieren.
Bolivien: In einigen ländlichen Regionen Boliviens spielen sich Nachbarn in der Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag kleine Streiche oder stehlen sich gegenseitig Vieh und Vorräte. Hintergrund ist der Glaube, dass nach dem Tod von Jesus niemand die Übeltäter zur Rechenschaft zieht.
Irland: Die streng katholischen Iren markieren das Ende der Fastenzeit mit einer rituellen - aber wohl nicht ganz ernst gemeinten - Heringsbeerdigung. Weil der Arme-Leute-Fisch das Hauptnahrungsmittel während des Fastens ist und er den Menschen nach 40 Tagen allmählich zum Hals heraus hängt, wird er feierlich beerdigt. Der Überlieferung nach sollen irische Metzger den Brauch eingeführt haben - aus Freude darüber, dass endlich wieder Fleisch verzehrt wird.
Mexiko: Ernster geht es in Mexiko-Stadt zu, wo seit 170 Jahren der festliche Passionszug zu Erinnerung an die Leiden Christi durch die Straßen des Ortsteils Iztapalapa zieht. Tausende verkleidete Menschen inszenieren dort den Kreuzweg Jesu. Die Passionsspiele von Iztapalapa gehören zu den ältesten ihrer Art in Mexiko und entstanden nach einer Cholera-Epidemie.
Österreich: Am Ostersonntag beendet eine „Jause“ aus einer süßen Pinze (Osterbrot), Gselchtem (geräucherter Schinken), Eiern und Kren (Meerrettich) die oft fleischlose Fastenzeit. Das Essen wird traditionell in einem Korb zur Kirche gebracht und dort gesegnet. Wie in einigen Regionen Deutschlands läuten auch in Österreich von Gründonnerstag bis zur Osternacht keine Kirchenglocken. Als Ersatz laufen in vielen ländlichen Gegenden Kinder mit Ratschen (Holzklappern) durch die Straßen.
Frankreich: Die Festtage bestehen auch in Frankreich vor allem aus Familienfest, Ostermesse, Schokoladeneiern. Lamm gibt es als Braten oder in der Kuchenvariante, etwa als „Osterlammele“ im Elsass. Auch in Frankreich läuten in den Tagen vor Ostern die Kirchenglocken nicht. Sie „fliegen“ angeblich nach Rom zum Papst, um mit Segen versehen und Ostereiern gefüllt nach Frankreich zurückzukehren. Aus den zu Ostern wieder läutenden Glocken fallen dann die Süßigkeiten auf die Kinder herab.