Debakel bei Vorstandswahl Offener Brief an SPD-Genossen kritisiert Vorstandswahl-Debakel

Leverkusen. · SPD-Vorsitzende des Bezirks Köln-Mülheim meldet sich zu Wort.

Aylin Dogan hatte ihre Kandidatur zurückgezogen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Im Nachgang der desaströsen Vorstandswahl der Leverkusener SPD am Wochenende (wir berichteten), bei der die bisherige Amtsinhaberin Aylin Dogan ihre Kandidatur zurückgezogen hatte und Jonas Berghaus ins Amt gewählt wurde, werden kritische Stimmen aus der Partei immer lauter.

In einem offenen Brief an die Genossen meldet sich der Vorsitzende des SPD-Stadtbezirks Köln-Mülheim, Norbert Fuchs, zu Wort. Er kritisiert „kleinkarierte Posten- und Grabenkämpfe“ der Leverkusener Genossen, die dazu beitrügen, den Niedergang der Partei zu beschleunigen. „In Zeiten, in denen eine sozial denkende und auch handelnde Partei wie die SPD dringend benötigt wird, ist eine solche Außendarstellung katastrophal. Es ist zu befürchten, dass die Quittung hierfür, nicht nur bundesweit, sondern auch in Leverkusen und Köln, schmerzhaft ausfallen wird.“

Fuchs ist zudem Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Mülheim, mit dem Leverkusen als Wahlbezirk für die Bundestagswahl vereint ist. Er stärkt Aylin Dogan den Rücken: „Ich habe großen Respekt und Anerkennung davor, wie sie mit ihrem ruhigen Selbstbewusstsein den Unterbezirk Leverkusen geführt hat. Mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Profil, ist sie eine Idealbesetzung für eine Führungsposition in der SPD.“

Eva Lux verteidigt das aktive Anwerben neuer SPD-Mitglieder

Auch Leverkusener Genossen sprechen immer deutlicher von einem „Komplott“, mit dem Dogan aus dem Amt gedrängt werden sollte. Als treibende Kräfte im Hintergrund werden der Wiesdorf-Manforter Ortsvereinsvorsitzende Ismail Kutbay und die Landtagsabgeordnete Eva Lux genannt. Kutbay, dem zugeschrieben wird, bei der Anwerbung von Mitgliedern im Vorfeld der Wahl besonders aktiv gewesen zu sein, ist zudem Mitarbeiter von Lux und dem Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach. Eva Lux bestreitet solche Vorwürfe. „Jeder Ortsverein hat Mitglieder geworben, der eine mit mehr, der andere mit weniger Erfolg.“ Zudem sei sie selbst es gewesen, die Aylin Dogan gefördert habe, ebenso wie Jonas Berghaus und andere Genossen. Sie bedauert, dass Dogan „gekniffen“ habe. „Auf eine inhaltliche Auseinandersetzung hätte ich mich gefreut“, sagt Lux.

Den Vorwurf, die massive Mitglieder-Werbeaktion Kutbays habe mit der Vorstandswahl zu tun, nennt der neue Vorsitzende Berghaus „infam“. Die Wahl habe viele mobilisiert, auch alte Genossen. Und: „Kutbay hat schon geworben, lange bevor ich über eine Kandidatur überhaupt nachgedacht habe“, sagt er. Berghaus sucht nun das Gespräch mit allen Beteiligten, um die Wogen zu glätten. „Ich bin nicht der Kandidat einer Person oder eines Ortsvereins und will alle zusammenführen.“ bu