Kommunalwahl 2020 in Neuss Zwei Schützen wollen in den Rat

Neuss. · Der Further Schützenpräsidenten Jochen Hennen und das Schützenkomiteemitglied Achim Robertz (CDU) hoffen auf Stimmen.

Jochen Hennen ist seit 2016 Präsident der Further Schützen.

Foto: Andreas Woitschützke/Woitschützke Andreas

Die CDU versucht offenbar, bei der nächsten Ratswahl im Herbst 2020 mit Seiteneinsteigern zu punkten, die bisher kommunalpolitisch noch nicht aktiv waren, aber gleichwohl durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Öffentlichkeit bekannt sind. Dazu zählen auch zwei prominente Schützen. Auf Anfrage bestätigten der Further Präsident Jochen Hennen (47) und das Komiteemitglied im Bürger-Schützen-Verein, Achim Robertz (42), dass sie sich CDU-intern für eine Ratskandidatur bewerben.

Über die Rekrutierungserfolge zeigte sich Jürgen Brautmeier „hocherfreut“. Hennen und Robert seien attraktive Personalangebote. Ob der Neusser CDU-Chef auch die Bewerbung von Sven-Joachim Otto (49) hocherfreut entgegengenommen hat, lässt er offen. Grundsätzlich sei jeder willkommen, der sich engagieren wolle. Und Otto ist ein Schwergewicht. Der Jurist gilt nicht nur als Top-Berater für kommunale Unternehmen, sondern scheiterte vor zwanzig Jahren als OB-Kandidat in der SPD-Hochburg Mannheim nur knapp. Der Haken: Otto will als Meerbuscher in Neuss antreten, und dazu im Wahlkreis Gnadental/Erfttal, den MIT-Kreisvorsitzender Stefan Arcularius (60) beansprucht. Da ist Ärger programmiert.

Mit Jochen Hennen, der die Sparkassen-Filiale in Grevenbroich leitet, und Achim Robertz, niedergelassener Arzt in Reuschenberg, habe er, so Parteichef Brautmeier, gestandene Persönlichkeiten aus der Mitte des Lebens gewinnen können: „Diese Männer wollen nicht über Politik ihre Karriere forcieren, sondern sie wollen sich für die Menschen einbringen.“ Hennen möchte den Wahlkreis Morgensternsheide übernehmen, Robertz in Reuschenberg antreten. Sollten sie im Februar von den CDU-Mitgliedern aufgestellt werden, würden sie die Nachfolger von zwei Frauen sein, die mit Blick auf ihr Alter auf eine erneute Kandidatur verzichteten: Anne Holt und Angelika Quiring-Perl.

Dass Schützen in der Politik
tätig sind, ist nicht neu

Es hat durchaus Tradition, dass Further Schützenpräsidenten sich auch kommunalpolitisch engagieren. Josef Selders war Stadtverordneter, Hermann-Josef Dusend darüber hinaus auch Landrat. Hennen will als Präsident „parteipolitisch neutral“ führen, sieht „nicht die Gefahr von Diskrepanzen“ und verspricht sich eher einen Vorteil, künftig über ein noch größeres Netzwerk verfügen zu können. Hennen ist erst seit Neujahr CDU-Mitglied. Für ihn kein Grund, sich hinten anzustellen. Im Gegenteil. „Wenn ich mich entscheide, Mitglied zu werden, dann will ich mich auch aktiv einbringen“, sagt er.

Neben dem Neusser Schützenpräsidenten Martin Flecken wäre im Falle seiner Wahl Achim Robertz der zweite Ratsherr aus dem Komitee. Sollbruchstellen im Zusammenwirken von Schützenverein und Stadtrat sieht Robertz nicht: „Kommunalpolitik ist doch die Keimzelle, um etwas für die Menschen zu tun.“ Er sei „in Summe“ schon eine Weile in der CDU, sei angesprochen worden, ob er sich nicht auch politisch engagieren wolle: „Ich habe mich mit meiner Familie abgestimmt und dann Ja gesagt.“ Für ihn sei es reizvoll, in Reuschenberg aktiv zu werden, „wo ich lebe und arbeite“.

Im Herbst 2020 läuft die aktuelle sechsjährige Wahlperiode aus; dann müssen Stadt- und Gemeinderäte sowie die Kreistage neu gewählt werden. Dazu gibt es in Neuss 29 Stadtrats- und zehn Kreistagswahlbezirke. Die Christdemokraten, die mit insgesamt 27 Stadtverordneten die stärkste Fraktion stellt, wird nach der Kommunalwahl ein neues Gesicht haben, denn 13 Stadtmütter und -väter haben bereits erklärt, dass sie nicht noch einmal kandidieren. Neue Frauen, neue Männer braucht die CDU.