Aktionstag in Neuss Rund 250 Helfer putzen das Rheinufer
Neuss. · Beim „Rhine Clean Up“ in Neuss wurde rund eine Tonne Müll und Schrott beseitigt.
Der „Rhine Clean Up“-Tag am Samstag war bundesweit ein voller Erfolg. Deutlich mehr Menschen als vor einem Jahr säuberten das Rheinufer vor Unrat. Neuss spiegelte diese Tendenz wider: Erstmals gab es ein gemeinsames Orgateam. Ausgeschwärmt wurde am Samstag vom Yachthafen und vom Parkplatz gegenüber dem Crowne-Plaza Hotel aus. Insgesamt wurden rund eine Tonne Müll und Schrott, auch vom Wasser aus, auf den Rheinwiesen von der Ölgangsinsel bis zur Kardinal-Frings Brücke, dem Rheinpark und zur Erftmündung eingesammelt. 250 Ehrenamtler waren laut Veranstalter dabei.
Ausgestattet mit Müllzange, Handschuhen und Müllsäcken, übersahen sie auch kleine Kunststoffabfälle nicht. Sie verhinderten damit, dass diese bei Hochwasser in den Fluss und mit zeitlicher Verzögerung ins Meer gelangen. Der Ruderverein, der Marineverein und eine Gruppe von Sparkassenangestellten trafen sich am Yachthafen. Am Parkplatz gegenüber des Crowne-Plaza Hotels gab Barbara Bücken den Ton an. Sie ist auch ein Mitglied des Orgateams. Das Erfreuliche: Im Gegensatz zum Vorjahr beteiligten sich auch drei Neusser Gymnasien an der Aktion – das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, das Quirinus-Gymnasium und das Gymnasium Norf.
Auch Firmen waren dabei. „Hier mitzumachen, sozusagen vor der eigenen Haustür zu kehren, ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagte Markus Busch, der in der Rechtsabteilung von UPS arbeitet. Im Kofferraum des Fiesta von Barbara Bücken standen Zangen und Handschuhe bereit, zur Verfügung gestellt von der Abfall- und Wertstofflogistik Neuss. Barbara Bücken (39) teilte die Helfer ein und gab ihnen Tipps mit auf den Weg: „Bitte dringt nur so weit vor, wie ihr es euch zutraut“, lautete einer davon. Ein anderer: „Die Säcke nicht bis oben füllen, weil sie sonst zu schwer werden.“ Und sie lockte mit Würstchen und Getränken nach der Aktion. Die Erwachsenen freuten sich, dass so viele Schüler mitmachten.
Unweit der Kardinal-Frings-Brücke wurde der komplette Hausstand eines Obdachlosen entdeckt. Dieser Hausstand blieb unangetastet. Die Ehrenamtler lenkten ihren Blick vor allem auf Plastikmüll. Angelika Schulz war eigens aus Korschenbroich gekommen. Der Grund: „Dort gibt es ja keinen Rhein.“ Die Gesamtschullehrerin war erstaunt: „Es ist hier sauberer, als ich gedacht hatte.“ Kaum gesagt, fischte sie einen Grillrost aus dem Gebüsch. Die Natur hatte ihnen im wahrsten Sinne des Wortes Steine in den Weg gelegt, aber Heike Langen, ihr Sohn Cedric und ihr Partner Frank Fanroth aus Uedesheim balancierten auch über spitze Steine auf der Suche nach Unrat. „Wir machen jetzt zum ersten Mal mit und finden die Aktion klasse“, erklärte Heike Langen und hob eine Kunststoffpackung mit der Aufschrift „Kanadische Tauwürmer“ auf, deren ordnungsgemäße Entsorgung den Eigentümer offenbar überfordert hatte. „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei“, kündigte so mancher Helfer an.