Frau Blocksdorf, das war nicht das erste Mal, dass Sie am Rhein aufgeräumt haben, richtig?
Umwelt Erfolgreicher Start des „Rhine Clean Ups“
Düsseldorf · Victoria Blocksdorf hat am Samstag mitgeholfen, das Rheinufer aufzuräumen. Ein Interview.
Ganze 10 000 Menschen haben am Samstag in verschiedenen Ländern dabei geholfen, den Rhein ein bisschen sauberer zu machen: Von 10 bis 13 Uhr fand der erste „Rhine-Clean-Up-Tag statt. Den größten Andrang gab es laut Veranstaltern in Düsseldorf, wo die Initiative begründet wurde: Etwa 1100 Freiwillige zogen mit Handschuhen und Müllsäcken am Rheinufer entlang, um Flaschen, Plastikmüll und Zigarettenstummel einzusammeln — damit diese nicht am Ende im Meer landen.
Eine von ihnen war Victoria Blocksdorf. Die 37-jährige selbstständige Grafikdesignerin hat vor einigen Monaten ihre eigene Rheinsäuberungs-Initiative gegründet — Blockblocks Rhein Clean Up — und sich mit dieser am Samstag dem internationalen „Rhine-Clean-Up“ angeschlossen. Ihr Team zog linksrheinisch von der Oberkasseler Brücke zur Rheinkniebrücke. Ein Gespräch.
Victoria Blocksdorf: Genau, vor etwa drei Monaten habe ich meine Clean-Up-Initiative gegründet, das erste Mal sind wir dann im Juli mit Freunden und Familie an den Rhein in der Nähe der Messe gezogen. Und zwar nur zu acht. Beim zweiten Mal waren wir dann schon 30, ich hatte über Social-Media-Plattformen ganz ordentlich die Werbetrommelgerührt.
Wie viel Müll kam bei diesem zweiten Treffen zusammen?
Blocksdorf: Das waren 136 Kilogramm Müll, 13 große Kaffeesäcke voll. Wir versuchen, keine Plastiksäcke zu verwenden, deshalb die Kaffeesäcke.
Jetzt haben Sie sich ja am Samstag der auch in Düsseldorf gegründeten Initiative „Rhine Clean Up“ angeschlossen. Wie war es?
Blocksdorf: Ich war natürlich erst mal gespannt, wie viele Leute kommen würden. 50 waren mein Ziel. Und dann wurden wir völlig überrannt (lacht). Um halb 10 kamen schon die ersten, insgesamt waren es über 100 Leute. Wir hatten gerade so genug Handschuhe für alle und etwa 70 blaue Team-T-Shirts, bei den Müllsäcken mussten wir dann auf die vom „Rhine Clean up“ bereitgestellten Säcke aus Plastik zurückgreifen. Die Leute waren einfach großartig. Sie haben uns mit strahlenden Augen alles aus den Händen gerissen und waren sofort mitten drin in der Arbeit. Ich wollte eigentlich zu Beginn noch etwas sagen, aber keine Chance (lacht).
Und was haben Sie alles gesammelt?
Blocksdorf: Das war ein ordentlicher Haufen. Genau gewogen haben wir das nicht, aber überschlagen müssen das bei 30 Säcken, die je locker zehn Kilo gewogen haben, mindestens 300 Kilogramm Müll gewesen sein. Dazu kamen dann noch ganz andere Funde. Rund um die Oberkasseler Brücke haben wir auch ein wenig gebuddelt und Autoreifen, Einkaufswagen, Fahrräder und Rohre gefunden. Das haben wir dann an einer Stelle gesammelt und an die Stadt übergeben. Dazu kam noch eine große Tonne mit etwa 12 000 Zigarettenstummeln.
Das ist ja eine ganze Menge.
Blocksdorf: Ja, und dabei sind wir in den drei Stunden gerade mal bis zur Hälfte des Abschnitts gekommen.
Frustriert Sie das nicht manchmal? Dass trotzdem noch so viel liegengelassen wird, obwohl das Thema Müll im Meer doch eigentlich in aller Munde ist?
Blocksdorf: Ich bin schon sehr motiviert was das angeht, deshalb habe ich die Initiative ja überhaupt erst gegründet. Nach einer Weltreise. Da ist mir noch mal klar geworden, wie schützenswert unsere schöne Erde ist und wie sehr alles zusammenhängt. Es ist schon erstaunlich, wie viele Dinge man am Ufer findet. Entweder da, wo Leute grillen, zum Beispiel am Paradiesstrand. Oder an Stellen, wo besonders viel angespült wird. Linksrheinisch nördlich der Theodor-Heuss-Brücke ist so ein Ort. Aber jedes Teil, das ich aufhebe, landet nicht am Ende im Bauch einer Schildkröte oder in der Mitte eines großen Müllstrudels. Außerdem ist es ermutigend, zu sehen, wie viele solcher Initiativen es weltweit gibt, mit denen wir auch in Kontakt sind. Das lässt hoffen.