Notruf in Neuss Stadt will Rettungswagen im Neusser Süden stationieren
Neuss. · Die Standorte sollen gleichmäßiger verteilt werden. Ein Wagen soll verlagert werden.
Die Stadt prüft die Verlegung eines Rettungswagens in den Neusser Süden. Damit soll die Versorgung im Notfall optimiert werden. Hintergrund ist das Bevölkerungswachstum im Süden der Stadt, das dort angesichts der Neubaugebiete für eine deutlich dichtere Besiedelung und auch für ein höheres Verkehrsaufkommen gesorgt hat. Beigeordneter Holger Lachmann erklärte jetzt im Hauptausschuss, dass die Verwaltung derzeit einen Standort für den Rettungswagen – geplant ist eine Dependance – sucht. Eine Liste mit allen Details soll in der nächsten Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Rettungswesen vorgelegt werden. „Es gibt eine Menge Ideen, die wir jetzt auf Vor- und Nachteile untersuchen“, erklärte Lachmann. Die SPD hatte einen Antrag zur Verlegung eines Rettungswagens in den Neusser Süden in den Hauptausschuss eingebracht. Der Antrag wurde angesichts Lachmanns Ankündigung vertagt.
Zwei Dinge gibt es bei der Wahl des Standorts besonders zu beachten. Erstens sollen Anwohner nicht durch Lärm (zum Beispiel des Martinshorns und des regelmäßigen An- und Abfahrens zu vorgerückter Stunde) belastet werden, zweitens sollen Innenstadtverkehre vermieden und eine gute beziehungsweise schnelle Erreichbarkeit ermöglicht werden. Das macht die Suche nicht einfach. „Unser bevorzugter Suchradius befindet sich im Bereich der K 30, idealerweise nahe der Kreuzung zur L 380“, sagt Lachmann. Aber das ist erstmal nur ein Wunsch. Ob er sich auch in die Wirklichkeit umsetzen lässt, muss noch geprüft werden. Etwas an der Karte zu planen, ist, das betont Lachmann, nun mal etwas anderes, als richtig ins Gelände zu gehen. Zudem gilt es, Kosten im Blick zu haben.
Wenn der Notarzt gerufen
wird, zählt oft jede Minute
Bislang erfolgt die rettungsdienstliche Versorgung aus einem Dreieck heraus: vom Deutschen Roten Kreuz in Reuschenberg, von den Maltesern auf der Furth sowie von den Johannitern mit der Rettungswache Mitte. „Man könnte durchaus sagen: Wir sind bei der Verteilung durchaus nord- bis mittelastig“, erklärt Lachmann. Daher kam der Gedanke einer Dependance im Neusser Süden mit der Verlagerung eines Rettungswagens auf.
Wenn der Notarzt gerufen wird, zählt oft jede Minute. Bei den sogenannten Hilfsfristen – also jener Zeit, bis die Rettungskräfte vor Ort sein sollen – gibt es zwei Unterteilungen: städtische Bereiche (Hilfsfrist: fünf bis acht Minuten) und ländliche Bereiche (Hilfsfrist: zwölf Minuten). Als Hilfsfrist wird dabei die Zeit zwischen der Alarmierung durch die Leitstelle und dem Eintreffen der ersten Rettungskräfte vor Ort verstanden. Die Hilfsfristen sind im Bedarfsplan des Rhein-Kreises Neuss
festgehalten.
Das Gebiet des Neusser Südens – speziell Allerheiligen, Bettikum, Elvekum, Neuenbaum, Rosellerheide, Rosellen, Schlicherum und Uedesheim – ist derzeit als „ländlich“ eingestuft. Allerdings setzt man sich im Rathaus dafür ein, eine „städtische Einstufung“ vorzusehen. Schließlich ist die Bevölkerung im Neusser Süden in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Zudem sind weitere Baugebiete – wie der Kuckhof in Allerheiligen – vorgesehen. Die Rettungswagenstandorte sollen daher gleichmäßiger in Neuss verteilt werden.