Hochschule entwickelt Grünkonzept Über den Wipfeln von Neuss
Neuss. · Studenten der Hochschule Geisenheim haben ein Konzept für Neuss entwickelt.
Gerd Helget hat Freude an der Idee. Eine 1200 Meter lange Fahrradbahn, die in 4,50 Metern Höhe von der Frings-Brücke in Richtung Zentrum führt. „Das ist ein Blick ins 21. Jahrhundert“, sagt der Professor für Landschaftsbau aus Geisenheim, „diese Hochbahn hat das Zeug zu einem weiteren Wahrzeichen für Neuss“. Dieser Radweg, „Highline“ genannt, und ein Wipfelpfad nahe der Langemarckstraße sind die spektakulärsten Vorschläge aus der 70 Seiten starken Projektarbeit, die Viertsemester der Hochschule Geisenheim jetzt beendet haben.
Das zum Buch gebundene Werk liegt im Rathaus vor. Eine Sprecherin der Verwaltung bestätigt den Eingang und gibt den Hinweis, es werde in der Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung (APS) behandelt. Gegenwärtig werde das Material gesichtet. Ende der Durchsage. Auch der APS-Vorsitzende Karl Heinz Baum zuckt die Achseln: „Ich kenne das Papier nicht.“ Er erwarte, dass die Verwaltung die Gremien zeitnah informiert.
Die Zurückhaltung im Rathaus überrascht, denn Bürgermeister Reiner Breuer setzt offenbar auf die Geisenheimer Ideenschmiede. In seinem Brief an Ministerpräsident Armin Laschet, in dem er das „grundsätzliche Interesse der Stadt Neuss an der Ausrichtung der Landesgartenschau im Jahre 2026“ anmeldete, hatte er angekündigt, dass neben anderen Plänen und Konzepten gerade die studentische Projektarbeit „Türen, Tore, Transparenz – Trittsteine für die Grünentwicklung der Stadt Neuss“ eine gute Grundlage biete, „die großen Potenziale zur Weiterentwicklung und Profilierung der Stadt Neuss mit einer Bündelung verschiedener Maßnahmen im Rahmen einer Landesgartenschau zu heben“.
Da war sie wieder, die Idee, mit dem Instrument einer Landesgartenschau die grüne Stadtentwicklung voranzutreiben. „Der Charme der jetzt vorgelegten Arbeit liegt darin“, sagt Benjamin Küsters (41) vom gleichnamigen Gartenhof in Rosellen, „dass die Studenten Grünflächen konzeptionell vernetzen.“ Küsters knüpfte die Verbindung zur Hochschule Geisenheim, wo er Gastdozent ist. Nun hofft er, dass die Arbeit in Neuss gewürdigt wird: „Die Studenten und ihre Ergebnisse haben es verdient, vorgestellt, geprüft und diskutiert zu werden.“
Gelassener bleibt Professor Helget, der eine Reaktion aus Neuss in den nächsten zwei Wochen erwartet: „Wir werden sicherlich noch gute Gespräche haben.“ Helget und sein Kollege Dieter Dirlenbach begleiteten die mehr als 20 Studenten bei ihrer dreimonatigen Projektarbeit, die „groß und komplex“ gewesen sei. Sein Credo: „Wir sind unvoreingenommen nach Neuss gefahren und haben ohne Denkverbote analysiert und entwickelt.“