Aufschub für Kastanienallee in Selikum Untersuchung ist vor Baumfällungen nötig

Selikum · Ultraschall soll den Zustand der Bäume an der Gerhard-Hoehme-Allee klären.

Es geht um elf Bäume, die Naturdenkmal sind.

Foto: Christoph Kleinau

. Aufschub für das Naturdenkmal Kastanienallee. Die für den Oktober geplante Abholzung der zwölf Roßkastanien wird frühestens Januar erfolgen können. Denn der Kreis-Naturschutzbeirat hat eine Untersuchung von elf Bäumen zur Auflage gemacht, bevor der Rat abschließend über Fällung und Neuanpflanzung beschließen kann. Nur einen unrettbaren Baum gab der Beirat zum Einschlag frei, so Kreis-Sprecher Benjamin Josephs.

Das für die Stadt bindende Votum des Beirats und die noch ausstehende Infoveranstaltung für die Bürger in Selikum gaben der Verwaltung doppelten Anlass, ihre Vorlage zurückzuziehen. Der Umweltausschuss habe deshalb darüber gar nicht diskutiert, berichtet dessen Vorsitzender Michael Klinkicht (Grüne). Das soll im November nachgeholt werden, sodass der Rat im Dezember entscheidend kann.

Dann bliebe noch bis Ende Februar Zeit, die Bäume abzuhacken – wenn nicht die sonografische Untersuchung zu einem anderen Ergebnis kommt als der von der Stadt beauftragte Gutachter, der an den Kastanien einen Befall mit dem Brandkrustenpilz festgestellt hatte. Weil die Stadt von einem fortgeschrittenen Prozess der Zersetzung im Stamm- und Wurzelbereich ausgeht und die Standsicherheit der Bäume nicht gewährleistet sieht, stellte sie den Antrag, den Schutzstatus aufzuheben. Nun soll mit Ultraschall ermittelt werden, wie es hinter den Borken aussieht.

Wird der Erstbefund bestätigt, kann die Stadt ihr Vorhaben sofort umsetzen. Das berichtete Umweltdezernent Matthias Welpmann auch den rund 40 Bürgern, die sich im Kinderbauernhof den Sachstand erläutern lassen wollten. Dabei sagte die Stadt auch zu, den Sachverständigen, den die Anwohner der Gerhard-Hoehme-Allee um eine zweite Meinung gebetenen hatten, in die Untersuchungen einzubeziehen. Dieser Gutachter wollte nur vier Bäume schlagen lassen. Schommers betont: „Niemand behauptet, dass die Stadt leichtfertig handelt.“ Die holte dann noch Stimmungsbilder ein. Dabei sprach sich eine Mehrheit dafür aus, im schlimmsten Fall alle Bäume zeitgleich zu fällen, damit in der Nachfolge eine Allee gleichaltriger Walnussbäume entsteht. -nau