Eurovision-Song-Contest Jamie-Lee: Lena hat eine Vorbildfunktion für mich
Sie war noch nie in Schweden: Jamie-Lee Kriewitz, Deutschlands Hoffnung beim Eurovision Song Contest, reist zum ersten Mal nach Stockholm - mit Bruder und Eltern.
Berlin. Jamie-Lee Kriewitz musste sich gleich nach ihrem Sieg im ESC-Vorentscheid Hinweise auf die Parallelen zu Lena anhören. Schließlich kommt Lena aus derselben Ecke in Deutschland, hat dunkle Haare wie sie und war bei ihrem Sieg 2010 ähnlich alt. „Ich vergleiche mich nicht mit ihr, weil wir komplett andere Musik machen, aber sie hat eine Vorbildfunktion für mich, weil sie sich nicht verstellt hat“, sagte die 18-jährige Jamie-Lee der Deutschen Presse-Agentur. „Und ich möchte mich auch nicht verstellen.“ Kontakt hatten beide bisher nur ganz kurz.
Frage: Woher kommt eigentlich Ihr Vorname - hat da ein prominentes Vorbild etwas inspiriert?
Antwort: Meine Eltern haben den Namen von der Schauspielerin Jamie Lee Curtis und fanden ihn einfach schön - meinen Namen finde ich cool.
Frage: Wie haben Sie sich denn nun auf Schweden vorbereitet?
Antwort: Mein Bruder und meine Eltern sind in Schweden dabei. Ich selber war noch nie da, deswegen wird's cool sein, mal dahin zu fahren. Ich habe selber noch keine richtige Vorstellung von Stockholm, auch noch nicht Bilder angeschaut, ich lasse mich gerne überraschen und gehe ohne Erwartungen dahin. Deswegen bin ich gespannt.
Frage: Steigt schon die Fieberkurve?
Antwort: Stockholm versuche ich, von mir noch etwas wegzuschieben, um mir nicht zu viel Druck zu machen. Und auch nicht die Frage zu stellen: Wie weit kommst du da? Weil ich am Ende zu enttäuscht sein könnte, wenn ich's doch nicht schaffe auf den Platz, den ich mir vorgestellt habe.
Frage: Aber mit einem der vorderen Plätze liebäugeln Sie doch schon?
Antwort: Ich versuche natürlich alles, um auf Platz eins oder in die ersten fünf zu kommen. Aber ich muss da aufpassen. Hoffnung und Druck sind da oft das gleiche. Wenn ich mir zu viel Hoffnung mache, sage ich mir: jetzt musst du das auch schaffen, und wenn ich mir dann noch vorstelle, wie ich auf der Bühne als Gewinnerin stehe ... - lieber nicht.
Frage: Aber der Ehrgeiz spielt doch eine große Rolle?
Antwort: Ich glaube, ich bin sehr ehrgeizig bei den Dingen, die ich wirklich will. Dann diskutier' ich auch rum mit den Leuten, die sich in den Weg stellen. Aber ich guck' auch immer, ob wirklich alles klappen kann, was ich mir vorstelle.
Frage: Sind Sie schon lange ein ESC-Fan?
Antwort: Bei mir war der ESC nie das große Thema. Das erste Mal habe ich ihn 2010 gesehen, als Lena gewonnen hat. Aber auch nur das Finale. Die Jahre danach habe ich das Ereignis eher am Rande mitverfolgt. Deswegen ist es jetzt auch cool, da mitmachen und gucken zu können, wie das da so abläuft.
Frage: Haben Sie schon Kontakt zu Lena gehabt?
Antwort: Ich hatte zu Lena kurz bei „The Voice Kids“ Kontakt gehabt, aber wirklich nur ganz kurz, ich hätte schon gerne länger mit ihr geredet. Ging leider nicht.
Frage: Die Öffentlichkeit neigt immer wieder zu Vergleichen zwischen Ihnen und Lena, die 2010 den ESC gewann...
Antwort: Ich vergleiche mich nicht mit ihr, weil wir komplett andere Musik machen, aber sie hat eine Vorbildfunktion für mich, weil sie sich nicht verstellt hat. Und ich möchte mich auch nicht verstellen.
Frage: Macht es für Sie nun einen Unterschied, bei einem internationalen Wettbewerb vor viel mehr Zuschauern auf der Bühne zu stehen?
Antwort: Es macht jetzt einen Unterschied, weil da so viele Millionen mehr zuschauen als beim ESC-Finale, aber ich habe bei „The Voice“ oder dem ESC-Vorentscheid gesehen: Es ist live, aber ich nehme nur die Leute wahr, die gerade im Studio sind.
Frage: Gibt es bestimmte Rituale, die Sie vor einem großen Wettbewerb pflegen?
Antwort: Richtige Rituale habe ich nicht. Ich spreche gern mit Michi und Smudo vor dem Auftritt, damit die mich etwas beruhigen und etwas runterholen von dem ganzen Druck und der Aufregung.
Frage: Ihr Stil im japanischen Manga-Look ist doch schon recht eigen. Hilft es Ihnen, so auf sich aufmerksam zu machen.
Antwort: Ich liebe es aufzufallen. Ich liebe den Gedanken, wenn ich durch die Straßen laufe, dass ich eher in den Köpfen anderer Menschen hängenbleibe. Es hat etwas, wenn man auffällt. Auch nach meiner Mangaphase werde ich auffällig herumlaufen. Vorher hab ich es auch schon gemacht: mal total schwarz gekleidet mit Piercings, und dann hatte ich auch mal pinke Haare.