Architekten kritisieren Pläne für Kö-Bogen
Verein fordert Diskussion über Hofgarten, Tunnel und Martin-Luther-Platz.
Düsseldorf. Der Kö-Bogen II, also die Neugestaltung der Innenstadt nach der Bebauung des Jan-Wellem-Platzes und dem Fall des Tausendfüßlers, wird in den kommenden Jahren das Gesicht der Stadt verändern. Nun kritisiert der Architekten- und Ingenieurverein Düsseldorf (AIV) nicht nur wesentliche Eckpunkte der Planung, sondern auch das Verfahren, wie es die Stadt gestaltet.
Thomas Fürst ist eins von über 300 Mitgliedern des AIV. Er nannte am Montag als wichtigsten Kritikpunkt: dass der Hofgarten auch weiterhin zerschnitten werde, nämlich durch die leicht erhöhte Trasse der Straßenbahn 701, wo heute die Hofgartenstraße verläuft. Zudem fordert der AIV, über eine Verlängerung des Autotunnels nachzudenken und verlangte Änderungen für Schadowstraße und Martin-Luther-Platz: "Wir wollen das Projekt nicht kaputtreden, sondern einen Dialog eröffnen." Bisher habe die Stadt die Öffentlichkeit mit Tatsachen konfrontiert nach dem Motto: "Vogel, friss oder stirb!"
Fürst verlangte eine Diskussion darüber, wie viel Geld der Stadt eine Verlängerung des Tunnels wert sei. Dadurch könne die Lärmbelastung verringert und eventuell der Eingriff in den Hofgarten verringert werden. Für den Martin-Luther-Platz will Fürst weniger Autoverkehr, damit die Johanneskirche nicht noch stärker zur Verkehrsinsel verkomme. Die Schadowstraße dagegen dürfe ihre geschlossene Bebauung nicht verlieren, um weiterhin als Einkaufsstraße zu wirken.
Den Abriss des Tausendfüßlers und den Libeskind-Bau begrüßt der AIV ausdrücklich. Allerdings übte Thomas Fürst Kritik an der in die Fassade integrierten Bepflanzung: "Das ist kein Ersatz für die mit Bäumen bepflanzte Promenade, wie sie schon Maximilian Weyhe gewollt hat." Diese sei aber in der momentanen Planung nicht vorgesehen.
Der Kö-Bogen II sieht zwischen Johanneskirche und Theatermuseum eine neue Verkehrsplanung und markante Neubauten vor. Das Projekt soll im Jahr 2014 starten.