Betrugsvorwurf bei U-Bahn: Staatsanwälte prüfen

Düsseldorf (dpa). Im Zusammenhang mit den Betrugsvorwürfenbeim Bau der U-Bahn in Düsseldorf sollen am Montag zwei Staatsanwältedie Baustelle in Augenschein nehmen.

Das sagte der Sprecher derDüsseldorfer Anklagebehörde, Johannes Mocken, am Samstag. DieStaatsanwaltschaft hat noch nicht über die Einleitung einesErmittlungsverfahrens entschieden.

Unterdessen soll ein Bauarbeiter der Firma Bilfinger Berger seinemArbeitgeber die Manipulation von Protokollen beim DüsseldorferU-Bahn-Bau gestanden haben. Die Firma leitete die Angaben des inzwischen suspendierten Mitarbeitersan die Staatsanwaltschaft weiter. "Es gibt eine Art Geständnis",bestätigte am Freitagabend Johannes Mocken, Sprecher der DüsseldorferStaatsanwaltschaft, der Westdeutschen Zeitung. Der Sprecher weiter: „Das ist für die Staatsanwaltschaftnichts Neues“. Entsprechende Unterlagen seien der Anklagebehördebereits überreicht worden.

Die Kommune, die derzeit wieihre Nachbarstadt Köln eine neue U-Bahn-Linie baut, hatte vor knappzwei Wochen Anzeige erstattet, nachdem auch in Düsseldorf gefälschteBauprotokolle aufgetaucht waren.Die Westdeutsche Zeitung berichtete, der suspendierte Mitarbeiter habeangegeben, die für die Vermessung der Schlitzwände notwendigen Geräteseien gelegentlich ausgefallen. In diesen Fällen seien diefehlenden Daten für die Protokolle „frei erfunden“ worden.

Dies seietwa deshalb geschehen, um pünktlich Feierabend zu machen. Dieerfundenen Daten aber seien „in dem Bewusstsein nachgetragen worden,dass die Schlitzwände korrekt gesetzt wurden“.Ein Sprecher des Firmenkonsortiums widersprach der Darstellung,dass Daten frei erfunden worden seien. Wo die anfällige Technik nichtzur Verfügung stand, hätten die Mitarbeiter aufgrund ihrer Erfahrungund bestimmter visueller Gegebenheiten die Protokolle erstellt.

DieSchlitzwände sollen die Baugruben unter anderem vor Grundwasserschützen. Hinsichtlich der U-Bahn in der Landeshauptstadtbesteht der Verdacht, dass die Protokolle von 27 Wandabschnittengefälscht wurden.