Tunnelbohrer nimmt Fahrt auf

Der "Tuborine" wurde in Bilk getauft und wühlt sich ab Dienstag durchs Erdreich vor. Festgäste beschwören die Sicherheit.

Düsseldorf. Ein bisschen deplatziert wirkte der große Rummel an der tiefen Baugrube am Montag schon - rund 150 Schaulustige, dazu etliche Vertreter von Land, Stadtrat und Verwaltung feierten Tunneltaufe an der Ecke Elisabethstraße/Bilker Allee. Und das nur wenige Tage nachdem herauskam, dass Betrügereien und Pfusch auch bei der Wehrhahn-Linie eine Rolle spielen.

In ihren Grußworten gingen sie alle darauf ein und beschworen "die Sicherheit der Menschen", "rückhaltlose Aufklärung" und "fortan gutes Gelingen": Oberbürgermeister Dirk Elbers, NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper und Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Lienenkämper sprach den Verantwortlichen des Düsseldorfer U-Bahnbaus sein volles Vertrauen aus: "Ich glaube daran, dass hier alles genauestens kontrolliert wird. Und das erwarte ich auch."

Auf den Namen "Tuborine" getauft wurde dann die gewaltige Tunnelvortriebsmaschine (65 Meter lang, 130 Tonnen schwer und mit einem Durchmesser von 9,50 Metern), die sich ab Dienstagmittag durchs Erdreich voranwühlt. Nach dem Aufruf der Stadt hatte es fast 600 Namensvorschläge für den Riesenbohrer aus der Bevölkerung gegeben, ausgewählt wurde der von Irmela Engler.

Im Oktober soll Tuborine 1310 Meter weiter auf der Kasernen-/Ecke Benrather Straße wieder auftauchen. Danach wird der Koloss zerlegt und gewartet, bevor er Anfang 2011 am Corneliusplatz erneut Fahrt aufnimmt und nach 959 Metern am Wehrhahn/Höhe Wielandstraße sein Werk vollendet haben soll.

Der Tunnelvortrieb erfolgt jeweils von Montag- bis Samstagmorgen im 24-Stunden-Betrieb, nur in Ausnahmefällen geht’s auch sonntags durch die Erde. Laut den städtischen Verkehrsplanern verursacht der Tunnelbohrer allerdings kaum Lärm. Die Anlieger haben Info-Schreiben von der Stadt über den Ablauf der Arbeiten erhalten.

Allen Sicherheits-Beteuerungen zum Trotz: Auf höheren Beistand verzichtet man auch beim Bau der Wehrhahn-Linie nicht. "Tunnelpatin" Astrid Elbers, die Frau des Oberbürgermeisters, erinnerte an die Heilige Barbara als Bau-Schutzpatronin. Und die evangelische Pastorin Konstanze Meschke und ihr katholischer Kollege Ansgar Puff gaben den kirchlichen Segen dazu. Sicherheitshalber beide mit einem Helm auf dem Kopf.