Die erste Etappe ist fertig: Düsseldorf feiert den Kö-Bogen

Am Donnerstag wird das erste der beiden von Daniel Libeskind entworfenen Häuser eröffnet. Zentrale City-Bereiche werden neu gestaltet.

Düsseldorf. Hinter vorgehaltener Hand geben es sogar einige Düsseldorfer zu: Ein wenig stimmt es, das Klischee von den Landeshauptstädtern, die Glamour so gern mögen, denen Fassade wichtig ist — und die sich freuen, wenn Welt-Stars die Stadt beehren. Klar, das Klischee stimmt nur halb.

Diese Hälfte aber wird jetzt mal wieder bewiesen: Seit Monaten fiebert die Stadt dem Tag entgegen, an dem die von Star-Architekt Daniel Libeskind entworfenen Gebäude im Zuge des Groß-Projektes Kö-Bogen eröffnet werden sollten. Tatsächlich ist zwar nur ein Haus fertig, der Start des zweiten hat sich nach einem Feuer verzögert — der oder die Brandstifter sind bis dato nicht gefasst.

Aber das ist am Donnerstag nicht wichtig, denn dann will Düsseldorf feiern. Denn die erste Etappe beim seit Jahren laufenden Umbau zentraler City-Bereiche ist so gut wie abgeschlossen — der erste Bauabschnitt des Kö-Bogens. Dessen Idee ist, Autoverkehr unter die Erde zu legen, um an der Oberfläche neue Plätze, Grünflächen und Baufelder zu erschließen.

Die Initialzündung brachte der U-Bahn-Bau: Der machte eine Straßenbahn-Wendeschleife im Herzen der City überflüssig. Dort stehen nun die Libeskind-Häuser. Und darunter befinden sich Autotunnel, in denen der Verkehr rauscht, der früher die Königsallee vom Hofgarten trennte.

Lange war das Projekt in umstritten, vor allem der Sinn der teuren Tunnel (rund 197 Millionen Euro hat die Stadt in den ersten Bauabschnitt des Kö-Bogens investiert) wurde infrage gestellt, es gab sogar einen (gescheiterten) Bürgerentscheid dagegen.

Die Wende kam 2009: Projektentwickler Stefan Mühling schaffte es, Daniel Libeskind mit ins Boot zu holen. Dessen Entwürfe für ungewöhnliche Gebäudefassaden (geschwungene Wellen zur Stadtseite; harte Kanten mit begrünten Fassadeneinschnitten zur Parkseite) überzeugten eine Mehrheit. Manche meinen, es sei vor allem der klangvolle Name Libeskind gewesen, der die Kritik habe abebben lassen.

Mit Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) wird der Architekt das rote Band durchschneiden. Fällt es, ist der Weg frei zum Textilkaufhaus Breuninger — mit 15 000 Quadratmetern Verkaufsfläche Ankermieter in den Neubauten.

Ansonsten wird sich der Charme des Kö-Bogens aber erst nach und nach erschließen, denn noch immer beherrschen Baustellen die Szenerie. Und das wird auch noch zwei Jahre so bleiben: So lange dauert es, bis die U-Bahn und der Autotunnel, der die abgerissene Hochstraße („Tausendfüßler“) ersetzt, fertig sind — der zweite Bauabschnitt. 2016 folgt die Umgestaltung der Einkaufsmeile Schadowstraße. Auch dort sind neue Häuser in Bau oder geplant. Auch das alles eine Frage der Fassade . . .