Düsseldorf-Hymne zum Song Contest: Eine Rocksängerin mit Doppelleben

Am Freitag erscheint die Düsseldorf-Hymne. Manu von „Bilk“ macht gerade ihren Doktor.

Düsseldorf. Ab Freitag ist sie offiziell zu haben, die Düsseldorf-Hymne zum Eurovision Song Contest. „Tanzen — der Rhythmus meiner Stadt“ heißt das Lied, das die Gruppe Bilk zusammen mit Dieter Falk produziert hat. Der ist begeistert von der jungen Band: „Das ist ein bisschen Indie und punkig, eben das, was die Düsseldorfer Szene in der Vergangenheit ausgemacht hat. Außerdem hat Bilk eine extrem gute Frontfrau.“

Damit meint Falk Manuela „Manu“ Fiedler, blonde Powerfrau auf der Bühne. Dabei führt die 31-Jährige so etwas wie ein Doppelleben. Denn sie arbeitet an der Heinrich-Heine-Universität gerade an ihrer Doktorarbeit. Thema: das humane Zytomegalie-Virus.

„Das ist ein Virus aus der Herpes-Familie, das vor allem für Schwangere sehr gefährlich sein kann“, erklärt die Virologin. Die Doktorarbeit war auch der Grund, warum die gebürtige Berlinerin vor fünf Jahren an den Rhein gezogen ist.

Da Manu in der Stadt niemand kannte und auch in Berlin schon in Bands gespielt hatte, gab sie eine Anzeige auf. Es meldeten sich Martin, Andi und René, das war die Geburtsstunde von Bilk. In der Szene hat sich die Gruppe längst einen Namen gemacht. Nun hat das Quartett die Chance, auch überregional musikalische Duftmarken zu setzen.

Dieter Falk wurde auf Bilk aufmerksam, nachdem sich die Band beim Wettbewerb „Köln rockt“ bis ins Finale vorgekämpft hat: „Da anzutreten, das ist sehr mutig. Und dann noch so weit zu kommen. Das hat mir imponiert.“

Im Proberaum an der Ronsdorfer Straße besuchte der Musikproduzent die Band — die Chemie stimmte von der ersten Begegnung an. Den Titel wählte er mit den Musikern gemeinsam aus. „Wir wollten ein Lied, das unserem Stil entspricht“, sagt Manu. In „Tanzen“ wird die Geschichte von einer jungen Frau erzählt, die eine Nacht lang in Düsseldorf unterwegs ist.

Dass sie am Ende zusammen mit einem Taxifahrer auf dem Balkon sitzt, hat sich auch so ähnlich zugetragen; „Ich bin mal aus dem Zakk gekommen und hatte keinen Pfennig Geld mehr. Da hat mich ein Taxifahrer angesprochen und umsonst nach Hause gefahren. Wir haben uns über sehr persönliche Dinge unterhalten.“

Welche Chancen der Titel hat? Falk: „Die Charts sind nicht alles. Selbst wenn es kein Top-Ten-Hit wird, hoffe ich vor dem ESC auf viele Radio-Einsätze.“ In den nächsten Wochen soll auch ein Video gedreht werden: „Da werden zum Song Contest viele bekannte Persönlichkeiten der Stadt eine Rolle spielen. Allerdings suchen wir dafür noch dringend einen Sponsor.“