Düsseldorf wappnet sich für den Song Contest

Düsseldorf. Generalstabsmäßig wird zurzeit inm Düsseldorfer Rathaus der ESC geplant - von wegen "et kütt wie et kütt". Beschlossene Sache: Es soll kunterbunt zugehen, wenn im Mai die Song-Contest-Fans aus aller Welt auf Düsseldorf blicken.

Dabei könnte man meinen, der erste Song Contest in Deutschland seit 28 Jahren stünde unter keinem guten Stern: Der Enthusiasmus der Fans ist abgeklungen. Lena - einst als „Fräuleinwunder“ gefeiert - gilt vielen inzwischen vor allem als One-Hit-Wonder.

Die dreiteilige Dauer-Lena-Sendung „Unser Song für Deutschland“ enttäuschte denn auch bei den Einschaltquoten. Und was Lenas Übervater Stefan Raab anbelangt: Seiner sind sogar viele der härtest gesottenen Song-Contest-Fans überdrüssig.

Von der negativen Aura wollen sich die Verantwortlichen im Düsseldorfer Rathaus nicht anstecken lassen - erhofft man sich doch einen gewaltigen Imagegewinn für die bisweilen etwas bieder geltende Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen. „Natürlich freuen wir uns, wenn Lena wieder gut abschneidet und fiebern mit ihr mit“, sagt Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU).

Aber: „Für uns zählt das gesamte Ereignis.“ Davon, dass die schlechte Presse für Lena auch auf Düsseldorf abstrahlen könnte, will er nichts wissen. Doch auch die von Elbers eigens eingerichtete Taskforce im Rathaus musste bereits Kritik einstecken. Von einem „Stolper-Start ins ESC-Jahr“ berichtete unlängst die „Bild“-Zeitung - und störte sich zum Beispiel daran, dass der Musikwettbewerb bis auf ein paar Fahnen bisher nicht sichtbar sei in der Stadt.

Im Rathaus reagiert man verschnupft auf so was. Mit „verdammt viel Druck“ arbeite man daran, dass sich Düsseldorf als guter Gastgeber präsentiere, heißt es dort. Und Elbers zeigt sich sicher: Nach Karneval werde der ESC nach und nach im Stadtbild zu sehen sein

„Zum Beispiel an den öffentlichen Gebäuden, in den Schaufenstern der Geschäfte und an unseren Veranstaltungsstätten.“ Ähnlich sieht es der Düsseldorfer Designer Rene Küpper. Sein Auftrag lautet, ausgewählten Gästen zum Song Contest die schönsten Seiten seiner Stadt zu zeigen.

„Ich denke, es brodelt schon einiges unter der Oberfläche“, sagt er. Das Medieninteresse steige. Schon jetzt habe er einige Journalisten herumgeführt. „Im März geht es massiv los“, prophezeit Küpper. Im März will dann auch die „Exit“ - das ist ein schwules Magazin für Düsseldorf und das Ruhrgebiet - „mit den neuesten Details über das anstehende Großevent“ aufwarten, wie Chefredakteur Lars Lienen ankündigt.

Der Song Contest, der als eine Art schwule Olympiade gilt, werde in der Szene mit großer Begeisterung erwartet. Dass die Vorfreude der Düsseldorfer bisher kaum öffentlich sichtbar ist, liegt vielleicht auch an deren Gelassenheit. „Lott se kumme“, beschreibt ein gebürtiger Düsseldorfer, der sich schon längst Tickets für den ESC gesichert hat, die Stimmung in der Stadt. „Lott se kumme“ ist Platt und heißt so viel wie: „Lass sie ruhig kommen, die Gäste! Wir Düsseldorfer werden das schon schaffen.“