Düsseldorfer Schulpreis Schüler zeigen, wie Integration funktioniert
Für neun Siegerschulen gab es Bestnoten. Das Inklusionskonzept der Astrid-Lindgren-Schule überzeugte die Jury in der Kategorie Grundschulen.
Düsseldorf. Große Aufregung bei der Verleihung des WZ-Schulpreises: Überall wird getuschelt, denn auch wenn die Schüler wissen, dass sie auf jeden Fall als Preisträger nach Hause gehen werden, sind die Platzierungen kurz vor der Veranstaltung noch nicht durchgesickert. „Ich glaube ja, dass wir den ersten Preis bekommen“, sagt ein Schüler der Astrid-Lindgren-Schule. Und er soll Recht behalten.
Dienstag hat die Westdeutsche Zeitung in Zusammenarbeit mit den Düsseldorfer Stadtwerken wieder den Düsseldorfer Schulpreis vergeben. Und auch diesmal hat die Aktion die Vielfalt des Engagements gezeigt, das neben dem normalen Unterricht an den Schulen zum Alltag gehört. Zum neunten Mal konnten sich Grund- und weiterführende Schulen, Berufskollegs und Förderschulen mit ihren Projekten bewerben. Eine vierköpfige Jury bestehend aus dem Schuldezernenten Burkhard Hintzsche, Christoph Berghahn von den Stadtwerken Düsseldorf, dem Düsseldorfer Lokalchef der Westdeutschen Zeitung René Schleucher sowie WZ-Redakteurin Ines Arnold wählte aus den mehr als 40 Bewerbungen neun Siegerprojekte aus, die mit insgesamt 10 500 Euro prämiert werden. „Die Entscheidung fiel uns auch in diesem Jahr wieder nicht leicht“, so Burkhard Hintzsche. „Wir staunen immer wieder über die Vielfalt der Projekte.“
In der Kategorie Grundschulen waren die Bewerbungen diesmal besonders vielfältig. Die Projekte reichten von Schattentheater über ein Engel-Projekt in der Weihnachtszeit, über Nachbarschaftshilfe bis hin zum Kauf eines Schafs im Rahmen der Bosnienhilfe.
Am meisten überzeugte die Jury aber das erweiterte Inklusionskonzept der Astrid-Lindgren-Schule. Sie erhielt den mit 2000 Euro dotierten ersten Preis. Die Schule hat ein Konzept entwickelt, das ermöglicht, optimal auf jedes Kind einzugehen. Zehn Prozent der Schüler haben speziellen Förderbedarf, das Klassenbild ist heterogen. Deshalb hat nahezu jedes Kind der Schule einen individuellen Stundenplan, klassenübergreifend wurde die gebärdenunterstützte Kommunikation eingeführt. Bei der Preisverleihung demonstrierten die Schüler auch gleich, wie das funktioniert: Nicht nur, dass die Schüler die anderen Gäste mit Gebärdensprache begrüßten, sie zeigten auch, wie selbstverständlich das Miteinander zwischen behinderten und nichtbehinderten Schülern ist.
Auf Platz zwei in der Kategorie Grundschulen landete die Gemeinschaftsgrundschule Helmholtzstraße mit ihrem Filmmusical „Die Gegenprobe“. Darin übernehmen die Schüler die Regie in der Schule und machen das, was ihnen gefällt. Lehrer und Schüler zeigen schauspielerisches Talent, rappen und tanzen. Ein halbes Jahr lang haben die Schüler mit Erzieher Benny Efanga geprobt: „Wir hatten die Idee, mal zu zeigen, wie sich Kinder in ihrem Schulalltag oft fühlen. In dem Filmmusical zeigen die Schüler, was alles falsch laufen kann. Sie sperren die Lehrer ein und sagen, was verändert werden muss. Dass auf sie mehr eingegangen werden muss“, sagte Benny Efanga. Die zwölfjährige Hoyam, die im Film die Schülerin Amanda spielt, denkt gerne an die Proben zurück: „Ich konnte vorher gar nicht rappen. Das habe ich dann immer wieder geübt. Das hat Spaß gemacht.“
Den dritten Preis räumten die „Gemüseforscher“ der Grundschule Konkordiastraße ab: Die Schule hat einen Gemüsegarten mit Gewächshaus, mehreren Hochbeeten und Bewässerungsanlage angelegt. Durch das Projekt bekommen Schüler aus dem dicht besiedelten Unterbilk die Gelegenheit, Gemüse beim Wachsen zu beobachten und zu erleben. Das Ergebnis der Ernte wird regelmäßig in der Schule gemeinsam vertilgt.
Bilder aller Preisträger gibt es im Internet — und ab Mittwochmittag auch einen Film von der Verleihung.