Echt schwierig: Hier kreuzen sich Kö-Bogen und U-Bahn
An der Tuchtinsel befindet sich die Schnittstelle der beiden Großprojekte — für alle Beteiligten eine Herausforderung.
Düsseldorf. Spötter sagen, man könne in Düsseldorf vor lauter Baustellen die Stadt nicht mehr sehen. Ganz so schlimm ist es zwar noch nicht, aber zumindest rund um den Jan-Wellem-Platz bzw. dem, was davon übrig ist, bestimmen Kräne die Szenerie. Besonders diffizil ist die Baustelle an der Tuchtinsel: Dort befindet sich die Schnittstelle der beiden Groß-Baustellen Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen.
Beide Projekte punktgenau aufeinander abzustimmen, nennt Verkehrsdezernent Stephan Keller „eine große Herausforderung“ und „eine Herkulesaufgabe“.
Hintergrund: Dort, wo sich zurzeit an der Tuchtinsel ein großes Loch auftut, werden sich die Röhre der Wehrhahn-Linie und ein Auto-Tunnel des Kö-Bogens kreuzen. Zurzeit errichten die Arbeiter dort die größte einzelne Betonfläche der ganzen Wehrhahn-Linie:
1600 Kubikmeter Beton und 400 Tonnen Stahl werden zu einer 2,50 Meter dicken Betondecke zusammengebaut. Kurz vor Pfingsten soll sie fertig sein. Um das zu schaffen, wird schon seit zwei Monaten Tag und Nacht gearbeitet.
Danach geht es in zwei Schritten weiter: Erst wird sich die Tunnelbohrmaschine Tuborine unter der Betondecke in Richtung Wehrhahn vorarbeiten, das wird Mitte Juni sein. Später dann wird über der Betondecke ein Teilstück für den querenden Autotunnel gebaut, der soll bis November/Dezember fertig sein. Das ist das einzig mögliche Zeitfenster: Ende des Jahres beginnt der Aushub für den späteren Bahnhof Schadowstraße, der Auto-Tunnel muss bis dahin fertig sein.
Wobei zunächst nur das Teilstück hergestellt wird, das zum ersten Bauabschnitt gehört, also der Auto-Tunnel in Süd-Nord-Richtung. Der Tunnel in Gegenrichtung kann erst gebaut werden, wenn der Tausendfüßler abgerissen ist.
Damit dann bei den Ausschachtungsarbeiten nichts schief geht, wird die U-Bahn-Röhre an dieser Stelle nur aus Metall-Teilen (so genannte Tübbinge) hergestellt statt aus Beton, so kann der Tunnel nachträglich nicht beschädigt werden. Um bei der Koordinierung wenig Reibungsverluste zu haben, wurde eigens dieselbe Baufirma beauftragt.
Verzögerungen würden sich auf beide Projekte auswirken. Für Dezernent Keller ist deshalb besonders wichtig, „dass wir die Terminpläne sauber einhalten“. Und der ist eng gestrickt: Schon im Oktober 2013 soll der Straßentunnel in Betrieb gehen.